2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Einleitung
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Wie alle Großbegriffe, die politische Ideen und integrierte politische Handlungskonzepte bezeichnen, ist auch der „Sozialismus“ spätestens seit der demokratischen Revolution Osteuropas 1989 weitgehend verblasst. Das gilt gleichermaßen für den akademischen Diskurs, die Interventionen der politischen Intellektuellen im öffentlichen Leben und die zentralen, mehrheitsfähigen Akteure der demokratischen Gesellschaften. Nur kleine strukturelle Minderheitsparteien, mittlerweile freilich eine politische Normalität in den Parlamenten fast aller europäischen Ländern, halten an dem Begriff und den Programmen, die ihm entsprechen könnten, fest. Ob der „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ des venezolanischen Präsidenten Chavez mehr ist als eine kurzlebige politische Parole, ist offen. Auch wenn Sozialismus als gesamtgesellschaftliches Gestaltungskonzept keine Aussicht mehr zu haben scheint, für die handlungsorientierten politischen Diskurs in Betracht zu kommen, behauptet er sich auf diese Weise dennoch in einer neuen Art von Korrekturfunktion im Zeitalter des globalisierten Kapitalismus. Das gelingt ihm weniger durch die Überzeugungskraft seiner wirtschaft- und sozialpolitischen Gestaltungsansprüche als durch die Erinnerung an das große historische Versprechen einer Gesellschaft der Freien und Gleichen ohne Ausbeutung und Klassenherrschaft, für das er historisch einstand.