2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Empirische Demokratietheorie
verfasst von : Dirk Berg-Schlosser
Erschienen in: Perspektiven der politischen Soziologie im Wandel von Gesellschaft und Staatlichkeit
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Wie die Politikwissenschaft insgesamt weist auch die Demokratietheorie unterschiedliche Dimensionen und (meta-theoretische) Ansätze auf (für allgemeinere wissenschaftstheoretische Hinweise vgl. z. B.
Berg-Schlosser 2003, S. 55 ff
). So befasst sich ein großer Teil der politisch-philosophischen und ideengeschichtlichen Literatur vorwiegend mit der normativen Dimension von Demokratie und „guten“ politischen Ordnungen insgesamt (vgl. z. B. Waschkuhn 1998, Schmidt 2000). Sie stellt also vor allem Fragen danach, wie (jeweils gegenwärtige und mögliche zukünftige) Demokratien unter Zugrundelegung bestimmter normativer Prämissen gestaltet sein
sollen
, in den Vordergrund. Demgegenüber beinhalten in erster Linie empirisch ausgerichtete Demokratietheorien Erkenntnisse über „real existierende“ demokratische politische Systeme unterschiedlicher Ausprägung, ihre Entstehungsbedingungen, institutionellen Varianten, Stabilität, Leistungsfähigkeit usw. Allerdings stößt auch die empirische Demokratieforschung immer wieder auf grundlegende normative Fragen wie z. B. Gültigkeit und Ausmaß von Menschenrechten in unterschiedlichen Kulturen, ihre mögliche „Universalität“, aber auch Grenzen und Gefährdungen von Demokratie, die aus unterschiedlichen wissenschaftstheoretischen Positionen beleuchtet werden (für aktuelle Diskussionen zu dieser Thematik vgl. z. B.
Shapiro/Hacker-Cordón 1999a
u.
1999b
). Demokratietheorie bewegt sich also nach wie vor, wie es Fritz Scharpf in seiner Konstanzer Antrittsvorlesung einmal formulierte, „zwischen Utopie und Anpassung“ (
Scharpf 1975
).