Sie haben ein systematisches Arbeitsbuch vor sich, das Sie in einen Geschäftszweig hineinführt, der wohl als einer der interessantesten, außergewöhnlichsten und profitabelsten bezeichnet werden darf. Dieses Buch macht bei genauer Mitarbeit — ohne Fleiß, Ausdauer und Disziplin geht es auch an der Börse nun einmal nicht — einen Spezialisten aus Ihnen, ja, es führt Sie in einen neuen Beruf ein, der es Ihnen ermöglicht, durch eigene Handelskonzepte und persönlich aufgestellte Handelspläne auf die Plus-Seite der Warenterminbörsen zu gelangen.
Wie Sie aus dem Inhaltsverzeichnis ersehen, beginnt nun Ihre Arbeit erst einmal mit einem Kurzstudium über Grundsätzlichkeiten des Terminwaren-Börsenwesens.
Das Prinzip des Warenterminhandels ist einige Jahrhunderte alt. Schon im alten Griechenland und Rom gab es Marktplätze, auf denen gegen Bezahlung Ware ausgetauscht und sogar Termine für zukünftige Lieferungen vereinbart wurden. Die Agora, ein rechteckiger von Säulen umgebener Platz, funktionierte als gut organisierter Handelsplatz. Das Forum Romanum in Rom etablierte sich schnell als Handelszentrum, aus dem sich zahlreiche Dependancen entwickelten. Es entstanden Handelsinteressentenkreise, die bald Ausstellungen organisierten und versuchten, die gesamten Handelstechniken zu standardisieren.
Viele schwarze Schafe tummelten sich in den vergangenen Jahren auf der satten Wiese des Warenterminhandels. Betrügerische Machenschaften waren tagtäglich in der Presse zu lesen: unzählige Anleger wurden um ihre Gelder gebracht und ließen den Ruf des Terminhandels auf ein sehr niedriges Niveau sinken. Seriöse Brokerhäuser jedoch hielten unbeirrt an ihrer Strategie und Aufklärungsarbeit fest und sorgten dafür, daß dieser interessante Spekulationszweig nicht ganz aus Deutschland verschwand. Heute sieht man wieder Streifen am Horizont, Hoffnungsschimmer, die das Warentermingeschäft langsam wieder aufleben lassen.
Millionen von Transaktionen werden täglich zwischen einzelnen Ländern im Geldgeschäft abgewickelt. Hier werden Dollars angeboten, dort Schweizer Franken, dann wiederum Yen gekauft und Pesos verkauft. Natürlich wickelt sich dieses Geschäft nicht so ab, daß diese Gelder tatsächlich geliefert werden; es handelt sich um ein reines Buchgeschäft. Dieses Geschäft wird unter den Banken betrieben; außerdem gibt es noch einige große Händler, die sich speziell hiermit befassen.
Eine bedeutende, wenn nicht die bedeutendste Neuerung in der Finanzwelt seit Beendigung des Zweiten Weltkrieges, dürfte die Taufe des Terminhandels mit Finanztiteln sein. Die Börsen in Chicago und New York pflegten durch umfangreiche PR-Arbeit immer schon das Bedürfnis, den Umsatz der Terminkontrakte zu erhöhen.
Ein Waren- oder Finanzterminkontrakt ist ein Vertrag über die spätere Lieferung oder Abnahme von Waren oder Devisen bzw. Zinspapieren. Anders liegt die Handhabung bei Index-Terminkontrakt. Der Gegenwert des zugrundeliegenden Aktienindex wird hier am Fälligkeitstermin in bar ausgeglichen. Natürlich denken die wenigsten Anleger an amerikanischen Terminbörsen daran, bis zur Fälligkeit des Kontraktes zu warten. Die bestehende Verpflichtung eines Terminkontraktes wird üblicherweise durch einen Kauf oder Verkauf geschlossen.
„Exoten“ bzw. ein fast unbekanntes Betätigungsfeld für den Anleger bieten sich durch die strategischen Metalle. Nun ist der Begriff „strategisch“ etwas irreführend. Der Brockhaus gibt mit „strategischen Gütern“ Rohstoffe oder Fertigwaren an, die unmittelbar oder mittelbar für die Herstellung von Rüstungsmaterial eingesetzt werden oder als solche verwendet werden können. Dem ist nicht so, denn alle hochtechnologischen Güter werden mit den strategischen Metallen, die die Edelmetalle von morgen sein können, hergestellt. Namen wie Kobalt, Mangan, Vandium und Molybdän sind die Basis für die Metallindustrien in der ganzen Welt.
Bitte kopieren Sie diese Tabellen und stecken Sie sie in Klarsichthüllen, damit sich die Blätter durch den mehrmaligen Gebrauch beim Arbeiten nicht so schnell abgreifen.
Ab sofort wird es Ihre Aufgabe sein, Warenterminkurse zu registrieren. Es stehen verschiedene Möglichkeiten offen, die täglichen Terminkurse der Warenterminbörsen zu erfahren; der wohl beste Weg ist die Zeitung, die schön geordnet die Ziffern aufführt. Sie können das HANDELSBLATT beziehen, das auf der letzten Seite des Finanzteils die Warenterminpreise aus den Börsen New York, Chicago und London, den für uns wichtigsten Börsenplätzen aufführt.
Dieser Abschnitt befaßt sich ausschließlich mit der Point & Figure-Analyse des Warenterminhandels, einem Gebiet, das auch bei uns in Deutschland immer mehr Boden gewinnt.
Wir wissen: Durch die technische und die Fundamental-Analyse versuchen Marktbeobachter die zukünftigen Kursverläufe der auf Termin gehandelten Waren zu prognostizieren.
Vergegenwärtigen Sie sich einmal, daß Sie selbst ein Trading-System entwickeln wollen. Sie haben folgende Ansätze:
1.
Das System soll Kauf- und Verkaufssignale mit zwei gleitenden Durchschnitten ergeben.
2.
Das System soll zusätzlich die Momentumkurve mit beinhalten.
3.
Der Überkauft-/Überverkauft-Indikator soll ebenfalls zur Entscheidungshilfe mit integriert werden.
4.
Die Testdauer soll sich über eine bestimmte Ware über den Zeitraum der letzten 10 Jahre erstrecken.
5.
Sie wünschen das Maximalergebnis, d. h. Sie suchen für die gewählte Ware die beiden optimalen Werte der gleitenden Durchschnitte, deren Überkreuzungen Kauf- und Verkaufssignale ergeben.
6.
Sie wollen das Ergebnis durch die Indikatoren unter Punkt 2 und 3 optimieren.
7.
Sie wünschen eine Ergebnisliste mit allen Gewinn- und Verlustpositionen.
8.
Sie möchten diese Liste und auch die Grafik mit den Chartinstrumenten auf dem Papier haben.
9.
Sie wünschen letztendlich das Ergebnis netto unter Berücksichtigung der zu entrichtenden Kommissionen.
10.
Sie wünschen die Höhe des prozentualen Gewinns Ihres investierten Kapitals.
Wie sollen wir nun vorgehen, um am Warenterminmarkt erfolgreich zu sein? Sicher werden Sie nun mit großer Ungeduld auf Hinweise und „Tips“, auf Darlegungen von hundertprozentigen Systemen oder gar Regeln wie „jetzt sollten Sie Weizen kaufen“ warten.
Erläuterungen zu den nachfolgenden Monthly-Charts:
Eingezeichnet sind die monatlichen Tief-, Hoch- und Schlußpreise des aktiven nahen Terminmonats bis zum letzten Handelstag.