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2014 | Buch

Ethik der mediatisierten Welt

Grundlagen und Perspektiven

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Über dieses Buch

Der Band erweitert die Medienethik über Medieninhalte und Medienpraxis hinaus zur „Ethik der mediatisierten Welt“. Er fußt dabei einerseits auf der Einsicht in die grundsätzliche Medialität des Menschen sowie die daraus folgende Prägung seiner gesellschaftlichen Realität und überbrückt andererseits die Kluft zwischen normativer Ethik und deskriptiven Kommunikations- und Medienwissenschaften. Eine Ethik der mediatisierten Welt muss dabei nicht nur die eigenen philosophischen Wurzeln bedenken, sondern die medienethischen Grundbegriffe auch interdisziplinär beherrschen. Sie wird daher als integrative Disziplin zwischen Philosophie und Kommunikations- und Medienwissenschaften verstanden.​

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Grundlagen einer Ethik der „mediatisierten Welt“
Zusammenfassung
Dieses Kapitel fasst die Grundlagen des Buches zusammen: Medienethik ist philosophische Ethik, Medienethik ist epochal geprägt, sie muss heute als normative Orientierung im Rahmen einer grundsätzlichen Mediatisierung der Lebenswelt verstanden werden und diese Mediatisierung konstituiert ein umfassendes Bewusstsein von „Welt“. Dazu wird Medienkritik als Kulturphänomen aufgewiesen, dann ein weiter philosophischer Medienbegriff vorgestellt und von dort aus das Konstrukt der „Mediatisierung als Metaprozess“ von Friedrich Krotz philosophisch rekonstruiert. Schließlich wird das Verständnis lebensweltlich „mediatisierter Welten“ durch das Konzept eines Selbstverständnis-Horizonts der aktuellen „mediatisierten Welt“ ergänzt.
Matthias Rath
2. Zur Konzeption von Medienethik
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werde ich die m. E. maßgebenden Theoriemomente einer Medienethik benennen. Das wird zunächst die Frage sein, was es meint, Medienethik sei eine „angewandte Ethik“. Daran anschließend diskutiere ich die Empiriebedürftigkeit der Ethik allgemein und der Medienethik im Besonderen auf der Funktions- und der Handlungsebene. Nach zunächst eher theoretischen Überlegungen wird dies zu einer Bestimmung führen, wie Ethik als normative Disziplin und empirische Einzelwissenschaft in Bezug auf die Forschung aufeinander verwiesen sind. Dann werde ich den wissenschaftssystematischen Ort der Medienethik zwischen philosophischer Ethik und dem kommunikations- und medienwissenschaftlichen Forschungsfeld näher beleuchten. Dabei wird sich herausstellen, dass unter den Bedingungen der globalen Digitalisierung im Web 2.0 eine etwas andere Systematik angesetzt vertreten werden muss als noch davor und dass dies die Ethik der mediatisierten Welt als eine Ethik umfassender öffentlichen Kommunikation ausweist.
Matthias Rath
3. Philosophische Perspektiven auf eine Ethik der mediatisierten Welt
Zusammenfassung
Das dritte Kapitel fragt zunächst aus einer grundsätzlichen anthropologischen Perspektive nach der Medialität des Menschen. Dieser Teil darf nicht mit gängigen Betrachtungen zur „Medialisierung“ oder „Mediatisierung“ verwechselt werden. Das Ergebnis wird sein, dass eine Position, die zwischen medialen und nicht-medialen Aspekten im Hinblick auf den Menschen unterscheidet, die Medialität als grundlegende anthropologische Bestimmung noch nicht erkannt hat. Daraus folgt dann fast zwangsläufig eine vermeintlich gegenläufige Reflexion auf die Medialität als Epochenphänomen. Sie widerspricht dem zuvor benannten anthropologischen Medialitätsbegriff jedoch nicht, sondern fragt nach den Realisierungen der Medialität in der konkreten sozialen Welt. Dabei wird deutlich werden, dass Medienethik nicht nur eine angewandte Ethik unter anderen ist, sondern als Ethik des medialen Zeitalters schlechthin oder als Ethik der mediatisierten Welt verstanden werden muss.
Matthias Rath
4. Zentrale Begriffe einer Ethik der mediatisierten Welt
Zusammenfassung
In diesem Kapitel gehe ich vier verschiedenen Grundbegriffen der Medienethik nach. Es geht also nicht um Grundbegriffe der Ethik allgemein, sondern um Grundbegriffe, die im weitesten Sinn für die Erfassung einer Medienethik, speziell einer Ethik der mediatisierten Welt, notwendig sind. Es geht dabei um Medienethik als „angewandte Ethik“. In diesem Zusammenhang sind unter dem Blickpunkt der Medialität zu berücksichtigen: die Authentizität medialer Kommunikation, die entgegen der gängigen Deutung dieses Begriffs an der Kompetenz der Rezipient_innen festgemacht wird, daraus abgeleitet der auf den ersten Blick eher erziehungswissenschaftliche Begriff der Medienkompetenz, dann der Begriff der Medienqualität, der, entsubstantialisiert, nicht als Eigenschaft des Medienangebots, sondern ebenfalls als eine Kompetenz der Rezipient_innen verstanden wird, sowie, etwas ausholend, der Begriff der Wahrhaftigkeit, der vor allem im Hinblick auf die aktive Medienproduktion der Nutzer_innen selbst unter den Bedingungen der Digitalisierung heute weiter gefasst werden und vom Begriff der Wahrheit unterschieden werden muss.
Matthias Rath
5. Ethik der mediatisierten Welt als integrative Disziplin
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die Medienethik als eine fachwissenschaftlich integrative Disziplin ausgewiesen und wissenschaftstheoretische Fragen der medienethischen Methodologie und ihrem Objektbezug behandelt. Das Kapitel endet mit einem knappen Ausblick. Dieser Teil folgt in gewisser Weise der Grundthese des ganzen Buches, dass Medienethik eine normative Disziplin ist, die in dem universell verstandenen Handlungsfeld „Medien“ Orientierung für menschliche Praxis gibt. Dazu jedoch benötigt sie eine empirische Grundlegung, die sie aus der Integration mit den empirischen Kommunikations- und Medienwissenschaften gewinnt. Darüber hinaus erweist sie sich jedoch auch als Ethik der mediatisierten Welt integrativ zu anderen Handlungsfeldern des Menschen, die sie integrativ und interdisziplinär auf ihre Gefahren und Chancen hin zu untersuchen hätte.
Matthias Rath
Metadaten
Titel
Ethik der mediatisierten Welt
verfasst von
Matthias Rath
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-05759-6
Print ISBN
978-3-658-05758-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-05759-6