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2013 | Buch

Europa — eine Geographie

herausgegeben von: Prof. Dr. Hans Gebhardt, Prof. Dr. Rüdiger Glaser, Prof. Dr. Sebastian Lentz

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Europa – eine Geographie. Das gesamte Europa in einem Buch

Europa – eine Geographie stellt die „Bühne“ vor, auf der wir Europäer uns bewegen. Sie will zum Verständnis des ökonomischen und gesellschaftlichen Handelns im Kontext ökologischer Folgen und Rückwirkungen beitragen und eine kritische Reflexion aktueller Diskurse um das „europäische Projekt“ ermöglichen. Eine solche, über die alltäglichen Aufgeregtheiten im Kontext der europäischen Finanzkrise hinausreichende geographische Darstellung scheint gerade derzeit notwendiger denn je.

Europa ist mehr als die Summe seiner geographischen Grundtatsachen. Der Halbkontinent ist über Prozesse der Globalisierung eng mit der übrigen Welt verknüpft und hat über Jahrhunderte die Geschicke auch in fernen Kontinenten bestimmt. Bis heute ist Europa eine Projektionsfläche vielfältiger Erwartungen und Ziel internationaler Migrationsströme, aber zugleich auch ein „alternder“ Kontinent – nicht nur in seiner Bevölkerungsstruktur, sondern ebenso in seiner Rolle gegenüber aufstrebenden neuen Ökonomien wie den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China). Obwohl flächenmäßig nicht sehr groß, ist Europa kleinteilig und bunt, kulturell und sprachlich vielfältig.

Das vorliegende Buch stellt im besten Sinne des Wortes eine „geographische Erzählung“ Europas dar. Es widmet sich wirtschaftlichen und politischen, sozialgeographischen und ökologischen Perspektiven. Europa– eine Geographie beleuchtet nicht nur die Länder der Europäischen Union, sondern den gesamten Kontinent, auch die ehemals hinter dem „Eisernen Vorhang“ liegenden Staaten und Räume. In acht Kapiteln entfalten rund 70 Autoren ein faszinierendes Bild unseres Umgangs mit der Natur ebenso wie der politischen Geographie Europas in Vergangenheit und Gegenwart, seiner Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung, des Wandels europäischer Städte und Kulturlandschaften sowie der Rolle des Kontinents in einer globalen Zukunft.

Europa – eine Geographie wendet sich an Studierende der Geographie und der Europa-Studiengänge sowie an Lehrer der verschiedenen Schularten, zudem ist das Buch von seiner Zielsetzung her auch für eine breite, an Europa interessierte Öffentlichkeit konzipiert und stellt die alltäglichen Nachrichten (z.B. über die EU und den Euro) in einen größeren Zusammenhang. In dem aufwendig gestalteten Werk werden die Texte durch zahlreiche aktuelle Grafiken, großformatige Bilder und eingeschobene Exkurse ergänzt und illustriert. Bereits beim Durchblättern erschließen sich die vielfältigen Facetten Europas.

Die Herausgeber und Autoren:

Hans Gebhardt hat seit 1996 den Lehrstuhl für Anthropogeographie an der Universität Heidelberg inne. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Geographie der Verdichtungsräume, der Stadtgeographie und der Politischen Geographie, regional im Vorderen Orient, in Südostasien und China.

Rüdiger Glaser ist seit November 2004 Lehrstuhlinhaber am Institut für Physische Geographie in Freiburg i. Br. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Klimatologie, in der Global-Change-Forschung, der Umweltplanung und im Bereich der digitalen Verfahren und kollaborativer Forschungsumgebungen.

Sebastian Lentz ist Direktor des Leibniz-Instituts für Länderkunde in Leipzig und zugleich Professor für Regionale Geographie an der dortigen Universität. Seine regionalen Arbeitsschwerpunkte liegen in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und in Europa.

Beteiligt sind über 70 Autoren aus dem deutschsprachigen Raum.

Sebastian Lentz ist Direktor des Leibniz-Instituts für Länderkunde in Leipzig und zugleich Professor für Regionale Geographie an der dortigen Universität. Seine regionalen Arbeitsschwerpunkte liegen in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und in Europa.

Beteiligt sind über 70 Autoren aus dem deutschsprachigen Raum.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Europa — Raumerfahrungen, Raumkonstruktionen und machtvolle Repräsentationen
Zusammenfassung
„Europa weist eine einzigartige territoriale Vielfalt auf: von der gefrorenen Tundra am Polarkreis bis zu den tropischen Regenwäldern Guyanas, von den Alpen bis zu den griechischen Inseln, von den Weltstädten London und Paris bis zu jahrhundertealten Kleinstädten und Dörfern.“ Mit dieser lyrischen Hymne versucht das „Grünbuch zum territorialen Zusammenhalt“, das die Kommission der Europäischen Gemeinschaften im Oktober 2008 veröffentlicht hat, die regionale Vielfalt und historische Tiefe des Alten Kontinents in Worte zu fassen. Damit ist auch die Tatsache angesprochen, dass Europa einst über eine gro\e Zahl an Kolonien verfügte. Auch wenn nur noch einige Reste dieses Kolonialbesitzes, wie das französische und niederländische Guyana oder die französische Insel Réunion, erhalten sind, so bleibt es doch eine Herausforderung, der natur-, kultur- und wirtschaftsräumlichen Vielfalt unseres (Halb)kontinents gerecht zu werden.
Hans Gebhardt, Rüdiger Glaser, Sebastian Lentz
Kapitel 2. Europas gesellschaftlicher Umgang mit Nature und Umwelt
Zusammenfassung
Die Erzählung vom Anthropozän, der Umgestaltung der natürlichen Umwelt durch den Menschen, hat ihre Verwirklichung vor allem in den Industriestaaten Europas und Nordamerikas und inzwischen auch in den BRIC-Ländern (Brasilien, Russland, Indien, China) erfahren. Im Anthropozän (Crutzen 2002, Ehlers 2008) dominieren menschliche Eingriffe in Ökosysteme zunehmend die natürlichen Stoffkreisläufe. Die seit der Aufklärung in der abendländischen Wissenschaft selbstverständlich erscheinende Trennung von Natur und Kultur beginnt sich aufzulösen. Wir leben in einer Welt hybrider Mensch-Umwelt-Systeme, Europa ist zu einem zentralen sozio-ökologischen Schauplatz geworden.
Rüdiger Glaser
Kapitel 3. Politische Geographien Europas
Zusammenfassung
„Europa ist ein Traum. Oder?!“, fragt etwas provokant Eckart Lohse in der FAZ vom 23. Juli 2011 in einer Zeit, in der die EU und ihr „europäisches Projekt“ in einer tiefen Krise zu stecken scheinen. Vor diesem Hintergrund zeigen die Apologeten des Abgesangs auf die europäische Idee in Politik und Medien, dass es nicht Wenige gibt, die möchten, dass die Vorstellung von einem stärker zusammenwachsenden Europa auch in Zukunft eher ein Traum bleibt. Aber es gibt auch die andere Seite dieser Medaille. Es gibt Politiker, Ökonomen, Bürgerinnen und Bürger, die für mehr Einheit, für mehr Gemeinsamkeit in Europa plädieren, die dafür in vielfältigen Kontexten Position beziehen und sich aktiv einsetzen. Beiden Seiten mangelt es nicht an Prominenz.
Hans Gebhardt
Kapitel 4. Europa als territoriales Projekt — Raumbilder und räumliche Ordnungen
Zusammenfassung
Wir alle machen „alltäglich Geographie“ (Werlen 2007), das hei\t, wir ordnen räumlich unsere Umwelt, unsere Stadt, unsere Heimatregion, wir bilden Raumbeziehungen: nach München „hinein“, nach Stuttgart „hinunter“, die liier „hinauf“ … Solche alltagswelt-lichen Regionalisierungen schaffen Ordnung, Verhaltenssicherheit, räumliche Ankerpunkte. Auch die Geographie und Raumordnung kennt vielfältige Territorialisierungen und institutionalisiert diese. Im folgenden Kapitel 4 werden zunächst gängige geographisch/topographische Regionalisierungen der Geographie für Europa behandelt, sodann räumliche Ein- und Ausgrenzungen thematisiert und schlie\lich raumordnerische und planungspolitische Regionalisierungen innerhalb der EU angesprochen. Im vierten Teilkapitel werden au\erdem inzwischen modische Formen von „Geodesign“ zur räumlichen Ordnung innerhalb der EU vorgestellt.
Hans Gebhardt
Kapitel 5. Europa als Wirtschaftsmotor und Wirtschaftsmacht
Zusammenfassung
Für Millionen von Flüchtlingen aus Süd- und Südostasien, aus den Krisenregionen des Vorderen Orients und dem shatterbelt Zentralafrikas ist Europa zum Zielkontinent einer von Jahr zu Jahr zunehmenden Zuwanderung geworden. Die Hoffnung auf ein besseres Leben, die Flucht vor Hungerkatastrophen, vor Milizenherrschaft mit privatisierter Gewalt oder vielleicht auch nur Neugier und Abenteuerlust sind die Motive der Migration.
Hans Gebhardt
Kapitel 6. Bevölkerungsdynamik und Migration
Zusammenfassung
Vor 2000 Jahren lebten gut 40 Millionen Menschen in Europa zwischen Atlantik und Ural, 1000 Jahre später waren es etwa genauso viele, und nochmals 1000 Jahre später zählte die Bevölkerung nach Angaben der Vereinten Nationen 727 Millionen. Für diese Entwicklung sind drei Phasen mit unterschiedlicher Länge und jeweils differierender Dynamik von Geburtenhäufigkeit und Sterblichkeit sowie Intensität und Diversität von Migrationen charakteristisch (Abb. 1).
Paul Gans, Christine Lang, Andreas Pott
Kapitel 7. Siedlungssystem und Verkehr
Zusammenfassung
Die Entwicklung der Raumstrukturen in Europa ist immer wieder als Gegensatz von Städten und ländlichen Gebieten beschrieben worden. Dafür gibt es seit der Ausbildung des spezifisch urbanen Lebens in den antiken Städten gute Gründe. Spätestens seit der frühen Neuzeit gelten Städte als Orte von Mobilität, Wachstum und zukunftsgerichteter Dynamik, während die Siedlungen im ländlichen Raum als beharrend und zurückbleibend charakterisiert wurden. Die aktive Rolle in der gesellschaftlichen Entwicklung kam der städtischen Bevölkerung zu, während das Dorfleben als passiv und unbeweglich diskreditiert oder allenfalls als romantischer Gegenentwurf zu Fehlentwicklungen in den Städten gezeichnet wurde. Bereits die Entwicklung von Territorialstaaten, erst recht aber die Ausbreitung urbaner Lebensformen im Zuge der Spätindustrialisierung und des Massenkonsums haben die Land-Stadt-Gegensätze im Laufe des 20. Jahrhunderts in weiten Teilen Europas verringert. Durch die wachsende Verbreitung von leistungsfähigen Massen- wie Individualverkehrsmitteln und den exzessiven Ausbau von Verkehrsnetzen werden die technischen Voraussetzungen für den Austausch von Gütern und Informationen zwischen allen Regionen innerhalb Europas — städtisch wie ländlich geprägten — ständig weitergetrieben. Dennoch scheint eine zunehmende strukturelle Angleichung ruraler und urbaner Gebiete nicht mehr der vorherrschende Trend zu sein; die Differenzierungen verlaufen nunmehr quer zu solchen herkömmlichen Raumkategorien, indem beispielsweise Wachstum und Schrumpfung in allen Raumtypen auftritt.
Sebastian Lentz
Kapitel 8. Konkurrenz für Europa — die Zukunft in einer globalisierten Welt
Zusammenfassung
Europas Rolle in der Welt war immer eine ambivalente. Theodor W. Adorno spricht dialektisch von einer „grausamen Modernisierung“, Dass die europäische Moderne immer zwei Seiten gehabt habe, wurde von ihm und Max Horkheimer in der „Dialektik der Aufklärung“ eindrucksvoll herausgearbeitet (Horkheimer & Adorno 1969). Die Ambivalenz von Modernisierung und Barbarei fand im Nationalsozialismus und seinen industriellen Tötungsmaschinen ihren schrecklichsten Ausdruck. Auf die Doppelgesichtigkeit von Moderne und Barbarei verweist auch Luciana Castellina in ihrer Rückschau auf „Fünfzig Jahre Europa“ (Castellina 2007).
Hans Gebhardt
Backmatter
Metadaten
Titel
Europa — eine Geographie
herausgegeben von
Prof. Dr. Hans Gebhardt
Prof. Dr. Rüdiger Glaser
Prof. Dr. Sebastian Lentz
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-8274-2720-5
Print ISBN
978-3-8274-2005-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2720-5