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10.12.2013 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie die Autoindustrie jenseits der BRIC-Staaten wachsen kann

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

3:30 Min. Lesedauer

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Die Triade-Märkte haben ihre Wachstumsgrenze erreicht, auch in den BRIC-Staaten verlangsamt sich das Wachstum. Welche Märkte bleiben dann noch für die Autoindustrie? Potenzial haben die "Rising-15".

Die Nachfrage nach Neuwagen in Europa, Japan und Nordamerika stagniert. Ebenso lässt das Wachstum in den BRIC-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien und China, nach. Folglich steigt der Wettbewerbsdruck für internationale Hersteller in den Triade- und BRIC-Märkten. Das wiederum steigert die Bedeutung der "Rising-15". Die "Rising-15" sind 15 Schwellen- und Entwicklungsländer, die im nächsten Jahrzehnt das Potenzial haben, wichtige Märkte für die Automobilindustrie zu werden. Davon geht Ricardo Strategic Consulting aus. In einer Studie hat das Beratungsunternehmen die zukünftigen Wachstumsmärkte für die Automobilindustrie untersucht. Chinesische und indische Hersteller sollen bereits nach diesen Märkten greifen.

Mit "Rising-15"-Märkten Wachstumspotenziale erschließen

Von 2020 an sieht Ricardo in den "Rising-15" einen entscheidenden Motor für das globale Wachstum der Industrie. Hierzu zählen die Märkte in Argentinien, Ägypten, Indonesien, Iran, Malaysia, Mexiko, Marokko, Nigeria, Peru, Philippinen, Südafrika, Thailand, Türkei, Ukraine und Vietnam. Voraussetzung sei allerdings, dass die politische und soziale Stabilität in den Ländern den Rahmen für eine weitere positive Entwicklung schafft.

Zusammengenommen sind die "Rising-15" – mit einer Bevölkerung von 1,2 Milliarden Menschen und jährlichen Verkäufen von über 8,5 Millionen Fahrzeugen – schon heute der drittgrößte Automobilmarkt der Welt, erläutert Ricardo. Dies entspreche etwa dem Neufahrzeuggeschäft der vier größten europäischen Automobilmärkte: Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien. Die durchschnittliche Wachstumsrate der Automobilmärkte in den "Rising-15" lag in der vergangenen Dekade bereits über 9 Prozent, wie Ricardo angibt.

Türkischer Markt für Elektrofahrzeuge wächst

Betrachtet man beispielsweise die Türkei, dann ist für diesen Markt ein rasantes Wachstum im Bereich der Elektromobilität zu erwarten. Grund dafür sind unter anderem gesenkte Sonderkonsumsteuern für Elektrofahrzeuge. Davon geht zumindest die Unternehmensberatung Frost & Sullivan aus. Im Jahr 2012 seien etwa 190 EVs in der Türkei verkauft worden. Bis 2020 werde die Zahl voraussichtlich auf 44.654 Einheiten anwachsen bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 98,9 Prozent. Auch nehme der Ausbau der Ladeinfrastruktur Fahrt auf. Ab dem Jahr 2015 soll der türkische Markt boomen, da dann die gebrauchten Elektrofahrzeuge aus Fuhrparkbeständen für Privatkunden verfügbar sein werden.

China entdeckt die "Rising-15"

Chinesische Unternehmen haben die "Rising-15“ bereits als Ziel entdeckt. Investieren möchte China zwar in erster Linie in Europa, Markterfolge erwartet das Land aber eher in den Schwellenländern. Vor allem in Südost-Asien und Afrika sollen sich für chinesische Autobauer gute Absatzchancen bieten, wie eine Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) erläutert. Chinas Autobranche drängt also auf den Weltmarkt. Während in den vergangenen drei Jahren lediglich jeder sechste chinesische Hersteller oder Zulieferer außerhalb Chinas investiert hat, wollen in den kommenden drei Jahren fast die Hälfte der Zulieferer (47 Prozent) und knapp ein Drittel (31 Prozent) der Hersteller im Ausland zukaufen, Kooperationen eingehen oder auf eigene Faust den Markteintritt wagen, erläutert EY.

Triade- und BRIC-Märkte schwächeln

Die Ricardo-Studie geht von einer weiteren Stagnation und Absatzvolumina unter Vorkrisen-Niveau von 2007 in den Triade-Märkten Europa, Nordamerika sowie Japan und Korea aus. Erste Anzeichen von Überkapazitäten und erhöhtem Wettbewerbsdruck seien auch in China und Indien zu spüren. Auch in Russland und Brasilien sieht die Studie durch den Zusammenhang zwischen Fahrzeugbesitz und BIP pro Kopf ab spätestens 2020 ein stark verlangsamtes Marktwachstum.

Für Brasilien sind die Aussichten für die Automobilbranche bereits für 2014 verhalten, wie die Strategieberatung Roland Berger erläutert. Die Pkw-Produktion werde im laufenden Jahr bei rund 3,7 Millionen Fahrzeugen liegen und soll in den kommenden zwei Jahren nicht wesentlich zunehmen. Attraktiveres Wachstum von jährlich 10 Prozent verspreche nur der Nutzfahrzeugsektor, der sich nach der Krise langsam erhole. Dieses schwache Wachstum der Branche wird auch die Automobilzulieferer betreffen, die auf dem brasilianischen Markt aktiv sind, prognostiziert Roland Berger.

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