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11.03.2015 | Fertigungstechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Radarsystem erhöht Präzision im Walzwerk

verfasst von: Dieter Beste

2 Min. Lesedauer

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Beim Walzen von Stahlbändern entstehen großen Mengen an Verschnitt. Ein neues Radar hilft, den Ausschuss zu minimieren, indem es die Breite der Bänder während der Fertigung mikrometergenau vermisst.

Glühend heiße, etwa 20 Zentimeter dicke Blöcke aus gegossenem Stahl werden zu dünnen, kilometerlangen Stahlbändern gewalzt und anschließend zu Rollen (Coils)gewickelt. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 Metern pro Sekunde schießt das Blech bei dieser Umformtechnik durch die Walzen. Bei diesem Vorgang geraten die Platten oftmals zu breit, und die Ränder müssen im Nachhinein beschnitten werden – das bedeutet Materialverlust. Ein neues Millimeterwellenradar des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) in Wachtberg schafft hier Abhilfe. Im laufenden Betrieb misst es die Breite der Stahlbänder mit einer Genauigkeit von Mikrometern. Damit lässt sich die Walzanlage so regulieren, dass weniger Verschnitt entsteht und erheblich Kosten gespart werden können.

„Unser Radar sendet durchgehende elektromagnetische Signale aus, die von der rechten und linken Bandkante reflektiert werden. Sende- und Empfangssignal werden mithilfe numerischer Algorithmen miteinander verglichen. Anhand dieses Vergleichs lässt sich die Breite des Blechs berechnen“, erläutert Nils Pohl, Wissenschaftler und Abteilungsleiter am FHR, die Funktionsweise des Systems. Das Radar, das Abstände bis zu mehreren Metern mit einer Präzision von nur einem Mikrometer erfasst, misst zudem sehr schnell: pro Sekunde 5000 Mal. Eigens entwickelte Siliziumchips ermöglichen diese Werte.

Zuverlässig bei Nebel, Staub und Rauch

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Ein Vorteil der Technologie: Das System funktioniert selbst bei widrigen Umweltbedingungen wie Staub, Hitze, Wasserdampf und Nebel. „Die heißen Stahlbänder müssen beim Walzen mit Wasser gekühlt werden. Dabei bildet sich vor allem im Winter starker Wasserdampf. Laser und Kameras messen zwar auch sehr genau, sie eignen sich aber nicht für den Einsatz in Umgebungen mit hoher Feuchtigkeit und schwankenden Lichtverhältnissen. Radarsignale hingegen durchdringen auch Staub und Nebel sehr gut“, sagt Pohl. Aufgrund seiner geringen Sendeleistung, die unter der eines Mobilfunktelefons liegt, lässt sich das Radar in jeder Umgebung ohne weitere Sicherheitsanforderungen betreiben. Da die Sensoren seitlich der Walzen angebracht werden, lässt sich das System problemlos in bestehende Anlagen integrieren. Derzeit läuft es deutschlandweit in drei Stahlwerken im Testbetrieb.

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