1984 | OriginalPaper | Buchkapitel
Fraunhoferlinien
verfasst von : J. Teichmann
Erschienen in: Das Experiment in der Physik
Verlag: Vieweg+Teubner Verlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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Schon im 18. Jahrhundert gab es Hypothesen und Untersuchungen darüber, ob bestimmte Spektralfarben charakteristische Eigenschaften strahlender Substanzen sein könnten. So beobachtete 1756 T. Melville eine Natriumflamme, aus der ein Lichtbündel durch ein rundes Loch ausgeblendet und durch ein Prisma geschickt wurde. Er sah „alle Sorten von Strahlen [d.h. Farbanteilen] … das Gelb weitaus starker als der ganze Rest zusammen“1, und er stellte dazu die Frage, ob nicht dieser maximale Anteil einer Farbe charakteristisch für einen leuchtenden Körper sein könne. Doch entsprachen solche Fragestellungen nicht der allgemeinen Forschungsrichtung. Ja, noch 1802 erklärte Thomas Young — durch seine Wellenhypothese des Lichtes verführt — die Färbung von Flammen als Interferenzerscheinung analog zu den Farben dünner Blättchen, hier durch Schichtbildung von Substanzen in der Flamme entstanden. Die Interferenzthese tauchte dann bei der Entdeckung der Fraunhoferlinien ab etwa 1814 wieder auf — jetzt als Interferenz am Spalt — und wurde noch 1860 von David Brewster kurz vor Kenntnisnahme der berühmten Kirchoffschen Arbeit zur Spektralanalyse nicht ausgeschlossen. 1802 erschien auch eine Arbeit von William Hyde Wollaston: „Eine Methode, um Brechungs- und Dispersionskräfte durch prismatische [Total-] Reflexion zu untersuchen“. Wollaston brachte darin verschiedene durchsichtige flüssige und feste Substanzen mit ein und demselben Glasprisma in innige Oberflächenberührung und vermied so die Herstellung von eigenen Prismen der zu untersuchenden Medien.