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2018 | Buch

Frieden und Gerechtigkeit in der Bibel und in kirchlichen Traditionen

Politisch-ethische Herausforderungen Band 1

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Über dieses Buch

Der Begriff des gerechten Friedens impliziert engen Zusammenhang von Frieden und Gerechtigkeit. Auch in biblischen Traditionen wird die Verknüpfung beider Begriffe deutlich. So umfasst der biblische Friedensbegriff Schalom stets auch Dimensionen der Gerechtigkeit. Das Zusammendenken von Frieden und Gerechtigkeit hat seine Wurzeln in der alttestamentlichen Tradition und zieht sich als roter Faden durch die kirchlichen Traditionen. Frieden und Gerechtigkeit können aber auch in einem Spannungsverhältnis stehen und zueinander in Widerspruch geraten. So kann die Umsetzung von Gerechtigkeit den Frieden gefährden (Kriege im Namen der Gerechtigkeit), und auch umgekehrt kann die Verwirklichung von Frieden als ungerecht empfunden werden.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Frieden und Gerechtigkeit in der Bibel und in kirchlichen Traditionen Eine Einführung
Zusammenfassung
„Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten, dass in unserm Lande Ehre wohne; dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen“ (Ps 85,11). Dieser Kuss von Frieden und Gerechtigkeit verweist auf die enge Verknüpfung dieser beiden Begriffe in der biblischen Tradition. Der biblische Friedensbegriff, Schalom, umfasst stets auch Dimensionen der Gerechtigkeit. Gerechtigkeit stellt eine friedensethische Leitkategorie dar, greifbar etwa in Begriffen und Zusammenhängen wie „gerechter Krieg“ oder „gerechter Frieden“. Auf den ersten Blick erscheint der Zusammenhang von Gerechtigkeit und Frieden unmittelbar evident: „Wo die Gerechtigkeit verletzt wird, steht auch der Friede auf dem Spiel – wo umgekehrt der Friede verloren wird, herrschen rasch auch Verhältnisse tiefer Ungerechtigkeit“ (Hoppe 2011, S. 63)
Sarah Jäger
„Gerechter Frieden“ – mehr als ein weißer Schimmel?
Überlegungen zu einem Leitbegriff der neueren theologischen Friedensethik
Zusammenfassung
In der neueren theologisch-friedensethischen Diskussion gilt es weithin als ausgemacht, dass die klassische Lehre vom gerechten Krieg obsolet geworden sei und durch eine Lehre vom gerechten Frieden ersetzt werden müsse. Der Ausdruck gerechter Frieden wird dabei als inhaltlich gefüllter, operationalisierbarer, das heißt handlungsleitender ethischer Begriff verstanden; zugleich wird häufig ein Bezug hergestellt zum biblischen Verständnis von Frieden als Schalom und damit eine explizit theologische Dimension geltend gemacht. Das Verhältnis der theologischen Hintergrundannahme zur ethischen Prägnanz des Begriffs ist freilich klärungsbedürftig.
Bernd Oberdorfer
Gerechtigkeit und Frieden in der Bibel: Eine schwierige Partnerschaft
Zusammenfassung
Dass Gerechtigkeit und Frieden eng zusammengehören, wird nicht nur in der Metapher der intimen Beziehung in Psalm 85 deutlich, sondern ist auch durch die logische Voraussetzung gegeben, dass Gerechtigkeit ohne Frieden unvollkommen ist, und dass Frieden ohne Gerechtigkeit kein wirklicher Frieden sein kann. Obwohl beide Begriffe eng zusammenhängen, zeigt die bisherige Geschichte der Menschheit, dass der Kampf um Gerechtigkeit nie ein Ende findet, und dass der nach einem Krieg erlangte Frieden nicht unbedingt von Gerechtigkeit begleitet wird. Oft ist Frieden nur ein Waffenstillstand, der mit Gewalt und Unterdrückung gesichert ist.
Lorenzo Scornaienchi
Frieden und Gerechtigkeit
Überlegungen zu ihrem Verweisungszusammenhang im Horizont der christlichen Tradition
Zusammenfassung
Frieden und Gerechtigkeit sind im Leitbild des gerechten Friedens auf programmatische und unmittelbar einleuchtende Weise miteinander verbunden. Wo Gerechtigkeit herrscht, so die Intuition, kann Frieden gedeihen und umgekehrt, „wahrer“ Frieden wird auf Gerechtigkeit angelegt sein. Allerdings: Ist schon jeder der beiden Begriffe, „Frieden“ ebenso wie „Gerechtigkeit“, je für sich hochgradig erläuterungsbedürftig und mit immensem begriffsgeschichtlichem Gewicht befrachtet, so wird die Komplexität durch die Zusammenstellung beider Begriffe noch gesteigert.
Roger Mielke
Zwischen Frieden und Gerechtigkeit
Dimensionen eines Spannungsverhältnisses
Zusammenfassung
Das Verhältnis zwischen Frieden und Gerechtigkeit wird nicht nur in kirchlichen Traditionen seit langem intensiv ausgeleuchtet. Es wurde und wird auch in der deutschen und internationalen Friedensforschung ausführlich thematisiert. Allein die Beiträge zum Begriff des Friedens füllen Regale.
Matthias Dembinski
Gerechter Frieden als moralischer Maximalismus
Zusammenfassung
Der folgende Beitrag geht von einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber moralischer oder ethischer beziehungsweise religiöser Fundierung politischen Handelns aus. Politik lässt sich meines Erachtens nicht aus moralischen Prinzipien deduzieren. Versuche, dies zu tun, enden meistens unerfreulich.
Thorsten Bonacker
Wie weiter mit dem gerechten Frieden?
Ein Ausblick
Zusammenfassung
Gerechtigkeit ist eine friedensethische Leitkategorie und lässt sich in unterschiedlichster Weise ausdifferenzieren. Dabei sind nicht nur ganz verschiedene Gerechtigkeitsverständnisse zu unterscheiden (vgl. beispielsweise Lohmann 2017), sondern Frieden und Gerechtigkeit werden auch im Konzept des gerechten Friedens unterschiedlich zueinander in Beziehung gesetzt. Hierbei fallen drei Verhältnisbestimmungen auf: Frieden und Gerechtigkeit können begrifflich-inhaltlich, normativ oder instrumentell aufeinander bezogen sein (Strub 2010, S. 44f.).
Horst Scheffler
Backmatter
Metadaten
Titel
Frieden und Gerechtigkeit in der Bibel und in kirchlichen Traditionen
herausgegeben von
Sarah Jäger
Horst Scheffler
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-20888-2
Print ISBN
978-3-658-20887-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-20888-2

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