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2012 | OriginalPaper | Buchkapitel

6. „Ganz großes Kino“

Subventionsbetrug – EU-Subventionen als Tatobjekte – Strafanwendungsrecht – Bestechung eines EU-Beamten

verfasst von : Mark A. Zöller

Erschienen in: Fallsammlung zum Europäischen und Internationalen Strafrecht

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Auszug

Der in der Bundesrepublik Deutschland lebende Filmproduzent F ist französischer Staatsbürger und befindet sich in einem finanziellen Engpass. Deshalb entschließt er sich, über einen EU-Fonds für Europäische Filmförderung, einer Behörde der Europäischen Union, mit einem Trick für Abhilfe zu sorgen. Die Vergabe solcher EU-Subventionen setzt nach den einschlägigen Vorschriften als subventionserheblich u. a. voraus, dass der potenzielle Subventionsempfänger die Beteiligung weiterer Investoren für ein Filmprojekt nachweist. In seinen Antragsunterlagen, die während seines Aufenthalts in Brüssel gefertigt werden, gibt F bewusst wahrheitswidrig an, einen Spielfilm mit internationaler Besetzung über die Schlacht im Teutoburger Wald drehen zu wollen, dessen Produktion auch großzügig vom „FilmFernsehFonds Bayern“ unterstützt werde. In Wirklichkeit sind jedoch sowohl das Spielfilmprojekt als auch die Unterstützung durch den bayerischen Fonds von F frei erfunden. Um mit seinem Antrag dennoch Erfolg zu haben, übergibt er die Unterlagen in Brüssel persönlich dem für die Entscheidung über die Subventionsvergabe alleinzuständigen belgischen EU-Beamten B. Den Unterlagen fügt F in einem halb geöffneten Briefumschlag 5000 Euro in bar mit der Bitte bei, seinen Antrag „wohlwollend, aber nicht mit allzu großer Gründlichkeit“ zu bearbeiten. B durchschaut – wie von F vorhergesehen – sofort den Plan des F, nimmt das Geld hoch erfreut als „Zusatzverdienst“ entgegen und befürwortet den Antrag des F behördenintern. Noch bevor es zur Auszahlung der von F beantragten Subvention in Höhe von 500.000 Euro kommt, wird der Schwindel jedoch durch eine Kontrolle des Behördenleiters in Brüssel aufgedeckt. …

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Fußnoten
1
Dazu Hecker, EuStR, § 7 Rn. 68 ff.
 
2
Allg. hierzu Hecker, EuStR, § 10; Satzger, IntStR, § 9 Rn. 88 ff.
 
3
BGHSt 34, 111 (113).
 
4
Lackner/Kühl, § 264 Rn. 18.
 
5
Lackner/Kühl, § 264 Rn. 16; Müller-Emmert/Maier, NJW 1976, 1657 (1660).
 
6
Schönke/Schröder-Lenckner/Perron, § 264 Rn. 85; Wattenberg, in: Achenbach/Ransiek (Hrsg.), Handbuch Wirtschaftsstrafrecht, IV. 2. Rn. 90.
 
7
Schönke/Schröder-Eser, Vorbem §§ 3-7 Rn. 61; Jescheck/Weigend, AT § 18 V.; Ambos, IntStR, § 1 Rn. 9; Hecker, EuStR, § 2 Rn. 4; Walter, JuS 2006, 870 (871); a. A. Satzger, IntStR, § 5 Rn. 7, der die §§ 3 ff. StGB als „objektive (Vor-)Bedingungen der Strafbarkeit“ bereits vor der Tatbestandsprüfung erörtert.
 
8
BGHSt 27, 30 (34).
 
9
Vgl. BGHSt 34, 265 (267 f.); OLG München NStZ 2006, 630 (631); Schönke/Schröder-Lenckner/Perron, § 264 Rn. 5; AnwK-Gercke, § 264 Rn. 4; Fischer, § 264 Rn. 4; Lackner/Kühl, § 264 Rn. 2; Berz, BB 1976, 1435 (1436); Heinz, GA 1977, 193 (210); Lüderssen, wistra 1988, 44.
 
10
Hoyer/Horn, JZ 1987, 965 (966); Tiedemann/Kindhäuser, NStZ 1988, 337 (346); Ringel, CR 1997, 303.
 
11
AnwK-Zöller, § 9 Rn. 22; J. Martin, Strafbarkeit grenzüberschreitender Umweltbeeinträchtigungen, 1989, 17 ff., 48 ff., 79 ff.; S. Martin, ZRP 1992, 19; Finke, Die strafrechtliche Verantwortung von Internet-Providern, 1998, 48 ff.; Jünemann, Rechtsmissbrauch im Umweltstrafrecht, 1998, 158; Heinrich, GA 1999, 72 (77 ff.); Jofer, Strafverfolgung im Internet, 1999, 119; Schulte, KJ 2001, 341; Hecker, ZStW 115 (2003), 880 (886 ff.); Rath, JA 2006, 435 (438); Zöller, Terrorismusstrafrecht, 444 f.
 
12
Vgl. BT-Drs. 7/5291, 5.
 
13
So z. B. SK-Hoyer, § 264 Rn. 19; Göhler/Wilts, DB 1976, 1609 (1613).
 
14
AnwK-Zöller, § 6 Rn. 2; Ambos, IntStR, § 3 Rn. 93; Hecker, EuStR, § 2 Rn. 51.
 
15
Vgl. BGHR § 264 Abs. 3 Strafrahmenwahl 1; AnwK-Gercke, § 264 Rn. 35.
 
16
MüKo-Wohlers, § 264 Rn. 129; AnwK-Gercke, § 264 Rn. 35.
 
17
BGHSt 32, 203 (208); Schönke/Schröder-Lenckner/Perron, § 264 Rn. 87; Wattenberg, in: Achenbach/Ransiek (Hrsg.), Handbuch Wirtschaftsstrafrecht, IV. 2. Rn. 91; a. A. Achenbach, JR 1988, 251 (254).
 
18
Vgl. dazu auch die Ausführungen zur Strafbarkeit des F gem. § 264.
 
19
BGHSt 31, 264 (269); 35, 128 (133); 47, 295 (304); 48, 44 (49).
 
20
Erfasst sind nach dieser Bestimmung beispielsweise Honorarkonsuln gem. § 177 BBG.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Hecker, Europäisches Strafrecht, 3. Aufl., 2010, § 2 Rn. 48–52, § 7 Rn. 68–75 Hecker, Europäisches Strafrecht, 3. Aufl., 2010, § 2 Rn. 48–52, § 7 Rn. 68–75
Zurück zum Zitat Rengier, Strafrecht Besonderer Teil II, 12. Aufl., 2011, § 60 Rengier, Strafrecht Besonderer Teil II, 12. Aufl., 2011, § 60
Zurück zum Zitat Wattenberg, Subventionsbetrug, in: Achenbach/Ransiek (Hrsg.), Handbuch Wirtschaftsstrafrecht, 2008, S. 215–242 Wattenberg, Subventionsbetrug, in: Achenbach/Ransiek (Hrsg.), Handbuch Wirtschaftsstrafrecht, 2008, S. 215–242
Zurück zum Zitat Zöller/Fornoff/Gries, Strafrecht Besonderer Teil II, 2008, S. 378–390 Zöller/Fornoff/Gries, Strafrecht Besonderer Teil II, 2008, S. 378–390
Metadaten
Titel
„Ganz großes Kino“
verfasst von
Mark A. Zöller
Copyright-Jahr
2012
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-11901-9_6

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