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2013 | Buch

Gemeinsam interpretieren

Die Gruppeninterpretation als kommunikativer Prozess

verfasst von: Prof. Dr. Jo Reichertz

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : Qualitative Sozialforschung

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Über dieses Buch

Gemeinsam zu interpretieren gehört in der deutschen qualitativen Sozialforschung seit Jahrzehnten zum Alltag der Forschung – ohne dass allerdings etwas Wesentliches über diesen Alltag der Gruppeninterpretationen bekannt ist. Das vorliegende Buch möchte deshalb die alltägliche Praxis der Gruppeninterpretation erstmalig sichtbar machen und reflektieren. Zu diesem Zweck wird ein systematischer Überblick über die Theorien und Praxen der Gruppeninterpretation und deren Spielarten gegeben. Dann wird ein Fall einer Gruppeninterpretation exemplarisch dokumentiert und reflektiert. Dabei werden vor allem die kommunikativen und sozialen Prozesse bei der Produktion und Konstruktion sozialwissenschaftlichen Wissens sichtbar(er) gemacht. So wird nicht nur das Reflexionswissen über dieses Verfahren gemehrt, sondern dieses Wissen ist hilfreich, wenn man selbst Gruppeninterpretationen durchführen oder daran teilnehmen möchte.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Gruppeninterpretationen gehören in der deutschen qualitativen Sozialforschung seit Jahrzehnten zum Alltag der Forschung – ohne dass allerdings etwas Wesentliches über den Alltag der Gruppeninterpretationen bekannt ist.
Jo Reichertz
2. Gemeinsam Interpretieren als Kommunikationsprozess oder: Über den Alltag der Auslegung
Zusammenfassung
Das Verstehen des Sinns von Interaktionen, Kommunikationen und Dingen ist für jede Art von (Sozial-)Forschung sowohl konstitutiv als auch problematisch. Dies gilt insbesondere für die qualitative Sozialforschung und hier noch einmal mehr für all die Praktiken des Verstehens von Sinn, welche sich explizit auf eine wie auch immer geartete ‚Hermeneutik‘ berufen. Dies nicht nur, weil oft unklar ist, ob es um das Verstehen des subjektiv gemeinten Sinns oder der sozialen Bedeutung einer kommunikativen Handlung geht, sondern weil jeder Verstehensarbeit die jeweils eigene historische wie soziale Bedingtheit vorgehalten und somit deren Validität in Frage gestellt werden kann. Das Validitätsproblem ist deshalb für jede Verstehenspraxis konstitutiv und deshalb ist in den letzten Jahrzehnten auf verschiedene Weise versucht worden, diesem Problem mit einer Reihe, teils recht unterschiedlichen Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und Qualitätssicherung zu begegnen.
Jo Reichertz
3. Über den Alltag der gemeinsamen Auslegung
Zusammenfassung
Interpretationsgruppen sollen gemeinsam den Sinn bzw. die Bedeutung von sinnhaften Daten (re)konstruieren, und zugleich auf diesem Wege einerseits Konzepte und Theorien zum jeweiligen Gegenstand bzw. zur Forschungsfrage erarbeiten und zum anderen die Konzepte und Theorien auch auf ihre Gültigkeit hin überprüfen.
Jo Reichertz
4. Forschungsfragen
Zusammenfassung
Das gemeinsam in einer Gruppe Interpretieren ist ein paradigmatischer Fall kommunikativer Konstruktion sozialwissenschaftlichen Wissens, der wiederum ein besonderer (weil spezifisch legitimierter) Teil der kommunikativen Konstruktion von Wirklichkeit (vgl. Reichertz 2009a und 2012b, Keller & Knoblauch & Reichertz 2012) ist.
Jo Reichertz
5. Wissenssoziologische Bildanalyse
Zusammenfassung
Das gemeinsame Interpretieren in Gruppen setzt nie voraussetzungslos an, sondern schließt immer (wie bereits weiter oben ausgeführt) an gewachsene gesellschaftliche Kommunikations- und Symbolordnungen, zudem an bestehende fachliche, institutionelle und ‚herrschende‘ Methoden und Fachdiskussionen an, und auch an die Kommunikations- und Interaktionsgeschichte der Gruppe an.
Jo Reichertz
6. Transkription einer Interpretationssitzung
Zusammenfassung
Die hier dokumentierte Interpretation vom 11. Juni 2012 wurde (wie alle Gruppeninterpretationen in meinem Arbeitskontext) mit einem digitalen Recorder aufgezeichnet. Gruppeninterpretationen haben in meinem Arbeitsbereich eine lange Tradition und finden regelmäßig statt: entweder in den jeweiligen Arbeitsgruppen eines konkreten Forschungsprojekts oder in einer Art ‚Vollversammlung‘, bei der alle oder doch viele Projektmitarbeiter/innen und Doktoranden/innen sich regelmäßig treffen und Daten interpretieren. Alle Beteiligten verfügen somit über Erfahrungen mit Gruppeninterpretationen und mit der Gruppe.
Jo Reichertz
7. Diese Familie ist Amerika ! Eine hermeneutischwissenssoziologische Interpretation
Zusammenfassung
Die hier vorgelegte Interpretation, die auch vom Netzwerk Bildphilosophie veröffentlicht wird (vgl. Netzwerk Bildphilosophie 2013), baut ganz wesentlich auf der weiter oben dokumentierten Interpretationssitzung mit einigen Mitgliedern meiner Forschungsgruppe an der Universität Duisburg-Essen auf. Der Gruppe lag zum Zeitpunkt der Interpretation über das Foto keinerlei Kontextwissen vor, wer wann und wo auf dem Foto zu sehen ist – obwohl das aufgrund der Bekanntheit der Familie offensichtlich war.
Jo Reichertz
8. Farbenblind?
Zusammenfassung
In der im vorletzten Kapitel (wenn auch sehr ‚dünn‘) dokumentierten Gruppeninterpretation eines Fotos, auf dem Barack Obama zusammen mit seiner Familie nach einem Wahlkampfauftritt im Jahr 2008 zu sehen ist (vgl. Kap. 6), wurde viel und allgemein über Farben und deren gesellschaftliche Bedeutung spekuliert und gesprochen – über das Rot, über das Blau und über deren vielfältige Schattierungen.
Jo Reichertz
Backmatter
Metadaten
Titel
Gemeinsam interpretieren
verfasst von
Prof. Dr. Jo Reichertz
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Electronic ISBN
978-3-658-02534-2
Print ISBN
978-3-658-02533-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-02534-2

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