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2019 | Buch

Generationen der Armut

Zur familialen Transmission wohlfahrtsstaatlicher Abhängigkeit

verfasst von: Daniela Schiek, Prof. Carsten G. Ullrich, Frerk Blome

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : Sozialstrukturanalyse

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Über dieses Buch

In diesem Buch wird einer qualitative Studie zur intergenerationellen Armutstransmission in Deutschland vorgestellt. Anhand von familiengeschichtlichen Mehrgenerationengesprächen mit erwachsenen Mitgliedern unterprivilegierter Familien zeigen die Autor*innen, inwiefern es zur Reproduktion unentrinnbarer Schicksalsgemeinschaften oder zu Abschieden aus diesen kommen kann.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird in das Buch eingeführt. Es werden die Ausgangspunkte der Arbeit umrissen und das Ziel der Untersuchung wird beschrieben. So geht es um die in den letzten Jahren verstärkte Auseinandersetzung mit der Rolle von Familien bei der Armutsverfestigung, wobei diese als einheitliches kulturelles Milieu vorausgesetzt werden, in denen Kinder bestimmte Verhaltensweisen erlernen und dadurch wieder in Armut geraten. Demgegenüber fokussiert vorliegende Studie auf die intergenerationelle Dynamik in den Deutungsmustern und Handlungsorientierungen und will die Herstellungsprozesse kultureller Generationenverbünde in deprivierten Familien rekonstruieren. Der für diesen Argumentationsgang notwendige Aufbau des Buches wird abschließend vorgestellt.
Daniela Schiek, Carsten G. Ullrich, Frerk Blome
Kapitel 2. Das Phänomen der intergenerationellen Armutstransmission. Ausgangspunkte und Problemstellung
Zusammenfassung
In den letzten Jahren nimmt die Anzahl von Kindern und Jugendlichen unter den Arbeitslosengeld II-Empfänger*innen wie auch die Befürchtung einer Reproduktion von Armutsgenerationen zu. Statistisch lässt sich zwar nicht nachweisen, dass Kinder von wohlfahrtsabhängigen Eltern später mit höherer Wahrscheinlichkeit selbst Sozialleistungen beziehen. Eher wird indirekt eine „Vererbung“ wohlfahrtsstaatlicher Abhängigkeit geschlussfolgert. Theoretisch begründet wird dies mit unterschiedlichen Erklärungsmodellen: Wohlfahrtsabhängigkeit sei das Ergebnis von rationalen Wahlentscheidungen, habituellen Dispositionen oder aber von, aus strukturellen Restriktionen resultierender, erlernter Hilflosigkeit. So wird die Familie als zentrale Reproduktionsinstanz sozialer Ungleichheiten vorausgesetzt, durch welche man lebenslang geprägt würde. Bei diesem Rückschluss von elterlichen auf die kindlichen Verhaltensweisen geraten allerdings die intergenerationellen Prozesse der Herausbildung von Handlungsorientierungen und Deutungsmustern kaum in den Blick. In dem Kapitel wird diese Problematik vorgestellt und die zentrale Untersuchungsfrage abgeleitet.
Daniela Schiek, Carsten G. Ullrich, Frerk Blome
Kapitel 3. Familiengeschichtliche Gespräche als Zugang zur Generationendynamik. Methodologische Grundlagen und methodische Durchführung der Untersuchung
Zusammenfassung:
Um den methodologischen Zugang zum Phänomen der „Wohlfahrtsgenerationen“ zu reflektieren, wird zuerst auf das familienbiografische Befragen eingegangen, deren theoretisch-begriffliche Voraussetzungen sowie die praktische Umsetzung behandelt (Abschn. 3.1). Es folgt eine Beschreibung der methodologischen Voraussetzungen und Durchführung der Fallrekonstruktionen (Abschn. 3.2). Gleiches gilt für die Darlegung des zusätzlichen Analyseschritts, bei dem die Daten mithilfe des offenen Kodierens der Grounded Theory Methodology thematisch breiter untersucht wurden, als dies mit der Konzentration auf die Rekonstruktion der familialen Prozesse kultureller Tradierung bzw. Auflösung möglich war (Abschn. 3.3).
Daniela Schiek, Carsten G. Ullrich, Frerk Blome
Kapitel 4. Kulturelle Dynamik im Generationenverbund deprivierter Familien: Eine Typologie
Zusammenfassung:
In diesem Kapitel werden die Untersuchungsergebnisse präsentiert. So dient eine aus fünf Idealtypen bestehende Typologie als heuristisches Instrument zum tieferen Verständnis der kulturellen Reproduktion deprivierter Familien im Generationenverbund. Typus I („kulturelle Reproduktion“) beschreibt eine „Vererbung“ der Lebensweisen in Form einer kulturellen wie materiellen Lebensgemeinschaft. Typus II („Die Transformation“) charakterisiert intergenerationellen Wandel in den biografischen Sicht- sowie Lebensweisen und -wegen, aber auch (nicht zwingend aussichtsreiche) Kultur- und Aufstiegskämpfe. Während der dritte Typus („Die elternlosen Aufstiege“) einen Kontaktabbruch zwischen den Generationen beschreibt, durch den ein Aufstieg vollzogen werden kann, beschreibt der vierte Typus („Die elternlosen Abstiege“) zwar auch einen Kontaktabbruch, auf den allerdings ein Abstieg folgt. Beim gedanklich die Realität noch zusätzlich überschreitenden fünften Typus („Crowding in“) lösen umfassende individuelle Sozialleistungen die materielle Abhängigkeit zwischen den Generationen und entspannen damit deren Verhältnis.
Daniela Schiek, Carsten G. Ullrich, Frerk Blome
Kapitel 5. Deutungs- und Handlungsweisen (in) der Armutslage: Auswahl thematischer Aspekte
Zusammenfassung
Das gesamte Datenmaterial der Untersuchung wurde mittels des offenen Kodierens der Grounded Theory Methodology auf fallübergreifende Inhalte in ihren unterschiedlichen Dimensionen untersucht. Armut wird von den Befragten eng verknüpft mit Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebezug. Vor dem Hintergrund letzterer werden zudem der Arbeitsmarkt und Berufsqualifikationen thematisiert. Erfahrungen in der Schule und mit Gewalt stellen Thematiken dar, welche ebenso wie gesundheitliche Beeinträchtigungen, familiäre Konstellationen und Unterstützungsbeziehungen in den Familien thematisch relevant sind.
Daniela Schiek, Carsten G. Ullrich, Frerk Blome
Kapitel 6. Kulturelle Generationenverbünde in wohlfahrtstaatlicher Abhängigkeit: Schlussdiskussion
Zusammenfassung
Abschließend werden die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit über Prozesse der intergenerationalen Transmission wohlfahrtsstaatlicher Abhängigkeit zusammengefasst. Die von empirischen Befunden und theoretischen Annahmen hergeleitete Forschungsfrage wird rekapituliert wie auch das darauf aufbauende Forschungsdesign. Anschließend werden die Ergebnisse der Studie zusammengefasst, in den aktuellen theoretischen Diskurs eingeordnet und sozialpolitische Schlussfolgerungen wie auch Begrenzungen der Studie aufgezeigt.
Daniela Schiek, Carsten G. Ullrich, Frerk Blome
Backmatter
Metadaten
Titel
Generationen der Armut
verfasst von
Daniela Schiek
Prof. Carsten G. Ullrich
Frerk Blome
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-23712-7
Print ISBN
978-3-658-23711-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-23712-7

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