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2016 | Buch

Großforschung in neuen Dimensionen

Denker unserer Zeit über die aktuelle Elementarteilchenphysik am CERN

verfasst von: Helmut Satz, Philippe Blanchard

herausgegeben von: Christoph Kommer

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Der 4. Juli 2012 stellt ein historisches Datum für das Europäische Kernforschungszentrum CERN in Genf dar: die Verkündung der Entdeckung des letzten, vorhergesagten, noch fehlenden und lange gesuchten Elementarteilchens, des Higgs-Bosons. Ein Jahr später kommen im Rahmen der Konferenz des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) in Bielefeld eine Vielzahl der mit dem Großprojekt am CERN verbundenen Wissenschaftler zusammen, um nicht nur über die Entdeckung des Teilchens, sondern vor allem über die Realisierung und Bedeutung eines derart ungeheuren Unterfangens für solch ein wissenschaftliches Großprojekt zu berichten.

Der Generaldirektor des CERN, Prof. Dr. Rolf-Dieter Heuer, liefert in seinem Eröffnungsvortrag die Grundlage für die Diskussion der vielerlei Aspekte, die dabei ins Spiel kommen.

So finden sich im vorliegenden Band zum einen Berichte über die Großforschung selbst: von der Entdeckung des Higgs-Teilchens über die Erforschung des Quark-Gluon-Plasmas und die Bedeutung von Theorien der Neuen Physik, wie der Supersymmetrie, bis hin zur Gefahr durch Schwarze Mikrolöcher. Zum anderen werden Themen werden Themen wie der Bau und die Finanzierung von Großprojekten, wie dem LHC am CERN oder dem FAIR in Darmstadt, näher beleuchtet. Darüber hinaus bereichern Beiträge über die philosophischen Aspekte und kulturellen bzw. gesellschaftlichen Auswirkungen der wissenschaftlichen Großforschung am LHC den interdisziplinären Austausch um weitere Perspektiven.

Durch eine Vielzahl an Informationsboxen werden dem Leser relevante Hintergründe und die notwendigen physikalischen Sachverhalte nähergebracht.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Das Forschungszentrum CERN – Von den höchsten Energien zu den kleinsten Teilchen
Zusammenfassung
Wenn man über das Forschungszentrum CERN (C onseil E uropéen pour la R echerche ucléaire) berichten möchte, ist ein kurzer Abriss der entsprechenden Hintergründe und Strukturen sicherlich unabdingbar. Im Jahr 1949 kam auf der Conference de la Culture in Lausanne zum ersten Mal die Idee zu einer europäischen Kollaboration in der Kernphysik auf – die eines Europäischen Instituts für Kernphysik. Unter der Schirmherrschaft der UNESCO führte dies fünf Jahre später im Jahr 1954 zur Gründung und 1955 zur Grundsteinlegung des CERN, wobei Genf als Sitz bestimmt worden war. Man kann sagen, dass eines der herausragendsten Merkmale des CERN neben der Wissenschaftsausübung auf Weltniveau das der wissenschaftlichen Völkerverständigung darstellt. Durch seine zwölf europäischen Gründungsstaaten, darunter auch Deutschland, ist es eines der ersten europäischen Gemeinschaftsunternehmen. Bis zum heutigen Tag ist die Mitgliederzahl sogar schon auf zwanzig europäische Staaten angewachsen. Man kann es fast als Wissenschaft für den Frieden bezeichnen, wenn eine große Anzahl unterschiedlicher Nationen und Kulturen für das gemeinsame sinnstiftende Ziel des Wissensgewinns zusammenarbeitet. Aufgrund dessen kam 2010 am CERN die Idee auf, den Buchstaben E im Akronym CERN im Englischen von Europe zu Everywhere umzudefinieren. Dies schlägt sich auch in den neu dazugekommenen Mitgliedsstaaten und den momentan ausstehenden Bewerbungen nieder. Seit 2014 ist Israel Mitglied und schlägt damit die Brücke von Europa nach Asien. Anträge auf vollständige oder assoziierte Mitgliedschaft kommen darüber hinaus aus Ländern wie Brasilien, Russland und Pakistan. Trotz seines hohen Alters von 60 Jahren hat das CERN folglich noch lange nichts von seiner großen Attraktivität eingebüßt.
Rolf-Dieter Heuer
2. Stolpersteine – Der mühevolle Weg zum Large Hadron Collider
Zusammenfassung
Der Bau des LHC mitsamt seiner Vorgeschichte, der Bauentscheidung und schließlich der Bauphase selbst, stellt eine spannende Geschichte dar, die nicht nur unterhaltsam, sondern auch außerordentlich lehrreich ist. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es genug Stolpersteine gab: zum einen Pannen und Krisen, zum anderen aber auch manche Fehleinschätzung. Trotzdem wurde es schließlich eine großartige Erfolgsgeschichte.
Das Folgende soll ein persönlicher Erfahrungsbericht aus der Sicht eines ehemaligen Mitglieds des CERN-Rats sein. Dabei liegt es selbstverständlich auf der Hand, dass ein solcher Bericht keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, Absolutheit oder Wissenschaftlichkeit erhebt. Die kritische Auseinandersetzung mit der Entwicklung des LHC kann dazu dienen, wichtige und interessante Lehren für den Bau eines derartigen Großprojekts zu ziehen.
Hermann Schunck
3. Accelerating Science – Das CERN als Beschleuniger von Technik, Kultur und Gesellschaft
Zusammenfassung
Sobald es um das Forschungszentrum CERN und den Large Hadron Collider geht, liegt das Hauptaugenmerk meist auf Forschungsthemen wie dem Higgs-Boson oder der Suche nach Antimaterie. Dennoch darf man auch den kulturellen und gesellschaftlichen Einfluss nicht außer Acht lassen. Dieser ist zwar nicht immer unmittelbar zu erkennen, schlägt sich jedoch in vielen Bereichen deutlich nieder. „Accelerating Science“ ist dabei das griffige Motto des Forschungszentrums, das im Folgenden von der Wissenschaft auf die Bereiche der Technik, der Kultur und der Gesellschaft übertragen werden soll.
Rolf Landua
4. Was Sie schon immer über das CERN wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten – eine philosophische und soziologische Perspektive
Zusammenfassung
Das Forschungszentrum CERN mit dem LHC ist oft in den internationalen Schlagzeilen wegen der neuen physikalischen Art des Wissens, das dort produziert wird. Weniger bekannt ist hingegen, wie höchst faszinierend das CERN auch aus philosophischer Perspektive sein kann. Dies soll Thema dieses Beitrags sein.
Arianna Borrelli
5. Quarkmaterie – ein neues Forschungsgebiet am CERN
Zusammenfassung
Aus Sicht des CERN war die sogenannte Quarkmaterie vor allem eines: ein Exot. Deswegen war sie auch nicht von Anfang an Teil der Standardagenda der Elementarteilchenphysik am Forschungszentrum. Dieser Exotenstatus war in vielerlei Hinsicht problematisch. Zum Beispiel waren die Unterstützer des Themengebiets, zu denen ich selbst zählte, Universitätsprofessoren mit begrenzten finanziellen Mitteln und begrenzter Mobilität. Dennoch sollte sich dieses neue Forschungsthema schließlich langfristig am CERN durchsetzen, was dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und seinem Förderprogramm der sogenannten „Verbundforschung“ in Deutschland zu verdanken war. Dadurch wurden uns zur Zeit der Referatsleitung unter Dr. Hermann Schunck finanzielle Mittel in Höhe von ungefähr 20 Mio. Mark für die entsprechenden Experimente am CERN in Aussicht gestellt. Dies betraf eine lange Zeitspanne, mit drei Generationen aufeinander aufbauender Experimente. Auch die Max-Planck-Gesellschaft und das GSI in Darmstadt haben bei dieser Unternehmung intensiv mitgewirkt. So war es schließlich möglich, von der vergleichbar kleinen Basis einer Universität aus ein anspruchsvolles Experiment am CERN zu etablieren, und dazu eine Kollaboration zu gewinnen, die aus ungefähr 150 Physikern bestand, was immerhin fast 10 % der Mitarbeiter an den LHC-Experimenten entspricht. Zum Auftakt der Erforschung von Materieformen der Quantenchromodynamik (QCD) am CERN im Jahr 1985 gab es weltweit schon sechs Experimente ähnlicher Größe.
Reinhard Stock
6. The Facility for Antiproton and Ion Research – FAIR
Zusammenfassung
Neben dem CERN als einem großartigen Beispiel für die Realisierung eines europäischen und gar internationalen Großforschungsprojekts hinsichtlich Planung, Finanzierung und Forschung gibt es weltweit noch viele Beispiele für ähnliche Unternehmungen, wenn auch das CERN in einigen Bereichen seinesgleichen sucht. Gerade in Deutschland hat sich Darmstadt mit dem Forschungsinstitut GSI, der Gesellschaft für Schwerionenforschung, vor allem in den Bereichen der Synthese der schwersten Elemente und der Tumortherapieforschung mit schweren Ionen international einen Namen gemacht. Die Weiterführung dieser exzellenten Forschung soll nun mit dem neuen internationalen Großprojekt des Teilchenbeschleunigers FAIR umgesetzt werden, welcher Fortschritte auf eben diesen Gebieten mit bisher unerreichter Qualität erreichen soll.
Günther Rosner
Metadaten
Titel
Großforschung in neuen Dimensionen
verfasst von
Helmut Satz
Philippe Blanchard
herausgegeben von
Christoph Kommer
Copyright-Jahr
2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-45408-4
Print ISBN
978-3-662-45407-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-45408-4

    Marktübersichten

    Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.