2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Grundlagen des personalen Realismus — Politik und Ökonomie bei Aristoteles
Erschienen in: Politik und wirtschaftlicher Wettbewerb in der Globalisierung
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Zur Darstellung der Grundlagen des personalen Realismus soll in diesem letzten Hauptteil die politische Philosophie von Aristoteles behandelt werden. Aristoteles hat in der „Politik“ die politischen Konflikte in den griechischen Poleis seiner Zeit als Klassenkämpfe analysiert, in denen das maßlose Erwerbsstreben der Oligarchen eine nicht minder maßlose Forderung nach Umverteilung und Regulierung des Erwerbs auf Seiten des Volkes und seiner Demagogen hervorrief.674 Im Folgenden soll gezeigt werden, wie dieser theoretische Ansatz auf die Paradigmendiskussion der IPÖ übertragen werden und einen Beitrag zu ihrer Strukturierung leisten kann. Die Frage
cui bona
?, die nach Strange bei der Analyse von IPÖ-Fragestellungen leitend sein soll,675 ist nach der hier entwickelten Konzeption des personalen Realismus immer nur der Ausgangspunkt der Analyse: Die eigentliche Frage ist nicht, welchen Nutzen oder Schaden für andere das Handeln eines Akteurs in einer bestimmten Situation herbeiführt, sondern welche Vorstellungen die Akteure von einer angemessenen — mithin: gerechten — Lösung des Konflikts haben. Politische Konflikte, so wurde oben bereits gezeigt (S. 160ff.), sind im Kern Konflikte zwischen konkurrierenden Vorstellungen eines gerechten Interessenausgleichs.