2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Historisch-Politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft. Lernen aus der Migrationsgeschichte
verfasst von : Prof. Dr. Dirk Lange
Erschienen in: Migration und Bürgerbewusstsein
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Das 20. Jahrhundert gilt als ein Jahrhundert der Migration (vgl.
Castles/Miller 1993
). Allein in der deutschen Geschichte lassen sich vielfältige Belege für diese Aussage finden. Die Bevölkerungsverschiebungen in und nach den beiden Weltkriegen, die Emigration politisch und rassistisch Verfolgter während des Nationalsozialismus, die „West-Flucht“ während der Systemkonfrontation, und die Arbeitsmigration seit den fünfziger Jahren sind nur einige Wegmarken, die anzeigen, dass Flucht, Vertreibung, Umsiedlung und Wanderung herausragende Phäomene der jüngeren Geschichte darstellen. Sowohl die Menge der mobilisierten Menschen als auch die staatlichen Versuche, deren Bewegungen zu kontrollieren und zu regulieren, lassen Migration als zentrales Merkmal des vergangenen Jahrhunderts und der vergangenen Jahrhunderte erscheinen. Migration ist daher ein Grundbestandteil der menschlichen Geschichte (vgl.
Han 2005, 1
). Aber schon heute ist sichtbar, dass Wanderungen nicht nur ein historisches Phänomen darstellen. Sie werden (ob erwünscht oder nicht) auch die Prozesse und Strukturen der modernen Gesellschaften des 21. Jahrhundert prägen (vgl. Treibel 2003, 11ff.).