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2006 | Buch

Kontrolle von Beteiligungen als Aufgabe des Controllings

Bestandsaufnahme, Determinanten, Erfolgsauswirkungen

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einfuhrung
Auszug
Fragen der Steuerung von Beteiligungen haben aufgrund der wichtigen Rolle von Konzemen in der Praxis marktwirtschafthicher Wirtschaftssysteme hohe Relevanz. Schatzungen zufolge sind bei weiter steigender Tendenz rund 90% der Aktiengesellschaften und knapp die Hälfte der Gesellschaften mit beschränkter Haftung in Deutschland konzemverbunden.’ Insbesondere die Bedeutung der im Rahmen dieser Arbeit betrachteten Management-Holding hat in den letzten Jahren stark zugenommen. 2 Diese ist idealtypisch durch die Ubernahme strategischer Aufgaben durch die Holding charakterisiert, während die Sicherstellung der Funktionsftihigkeit des operativen Geschäfts weitgehend in den Aufgabenbereich der Tochtergesellschaften fällt.3 Management-Holdings werden in der Literatur insbesondere zur Steuerung von Konzernuntemehmen mit heterogenem, in der Regel horizontal diversifiziertem Leistungsprogramm empfohlen.4 Da in der Konzemspitze nur schwerlich für jede Branche ausreichend spezifisches Wissen vorgehalten werden kann, liegen haufig hohe Wissensdefizite bei den Akteuren in der Holding vor. Dennoch wird dem Management in der Muttergesellschaft die Aufgabe der strategischen Steuerung der Tochtergesellschaften überantwortet.5 Es wird dabei durch das institutionalisierte Beteiligungscontrolling unterstUtzt.
Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen
Auszug
Im Folgenden wird em LiteraturUberblick über die Kontrolle von Beteiligungen in der deutsch- und englischsprachigen Literatur gegeben. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Besonderheiten der Kontrolle von Beteiligungen im Vergleich zum Emheitsuntemehmen gelegt, die — wie sich in Abschnitt 3.4.5 zeigen wird — aus der Organisationsform des Konzems und den für das Beteiligungscontrolling charakteristischen Interaktionen zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft resultieren. Zu Beginn des LiteraturUberblicks seien die zwei zentralen Begriffe der vorliegenden Arbeit, Kontrolle und Beteiligungscontrolling, voneinander abgegrenzt.
Ableitung kontrollerfolgsmaximierender Parameter
Auszug
Ziel des Kapitels ist die Ableitung kontrollerfolgsmaximierender Parameter. An konzeptionellen Vorarbeiten zu dieser Vorgehensweise ist der Ansatz von SIMONS zu nennen. Dieser postuliert, dass die Gestaltung und Verwendung von Steuerungssystemen im Unternehmen auf die Maximierung des “Return on Management” (ROM) als Quotient aus freigesetzter organisatorischer Energie und investierter Aufmerksamkeit abzielen sollte.253 Die Aufmerksamkeit als wichtiger Bestandteil der Lernkapazität des Managements ist nach SIM0Ns die knappe Ressource, deren Einsatz optimiert werden muss: “Like its cousins, return on equity and return on assets, ROM measures the pay- back from the investment of a scare resource — in this case, a manager’s time and attention. It indicates how well managers have chosen among alternative courses of action to deploy that resource optimally.”254
Determinanten der Kontrolle von Beteiligungen
Auszug
Die Abkehr von einem “Einheitscontrolling” zu einem konzem- und beteiligungsspezifischen Controlling wird in der Literatur von mehreren Autoren gefordert.365 Es ist daher davon auszugehen, dass auch die Kontrolle als eine bedeutende Tatigkeit des institutionalisierten Beteiligungscontrollings von situatitiven Faktoren beeinflusst wird. Da keine Priorisierungen der teilweise langen Listen moglicher Kontextfaktoren3 und nur unzureichende empirische Ergebnisse367 vorliegen, wurden empirische Studien der intemationalen Accounting-Forschung und angrenzender Forschungsgebiete sowie im Vorfeld geflthrte Praktikergesprache zur Selektion der Variablen Wettbewerbsintensitat der Tochtergesellschaft, KonzemgroBe, Vertrauenskultur und finanzielle Lage der Tochtergesellschaft herangezogen, bei denen em hoher Einfluss auf einige der identifizierten Gestaltungsparameter vermutet wurde.368 Im Hinblick auf die Ableitung der Hypothesen zur Kontextabhangigkeit wurde ähnlich vorgegangen, indem nur die Hypothesen aufgestellt wurden, bei denen aufgrund von bestehenden empirischen Studien, theoretischen Uberlegungen in der Accounting-Forschung und in angrenzenden Forschungsgebieten sowie Praktikergesprachen em Zusammenhang vermutet werden konnte.
Operationalisierung des Forschungsmodells
Auszug
In der vorliegenden Arbeit werden zu einem groBen Teil Beziehungen zwischen komplexen Variablen untersucht, die sich einer direkten Messung entziehen. Die Messung dieser latenten Variablen (Konstrukte) kann nur indirekt Uber empirisch fassbare mdikatoren erfolgen, die mit den Konstrukten in einem formalen Zusammenhang stehen. Erster Schritt bei der Messung von Konstrukten ist ihre Konzeptualisierung, d.h. die Erfassung der relevanten Dimensionen eines Konstruktes. Im zweiten Schritt erfolgt die Operationalisierung des Konstruktes, bei der em geeignetes Messinstrument entwickelt wird. Die Messung erfolgt über einen (einfaktorielles Konstrukt) oder mehrere erfassbare Indikatoren (mehrfaktorielles Konstrukt), die als Messungen des Konstruktes gesehen werden.44 In der Literatur herrscht weitgehend Ubereinstimmung dahingehend, dass die Messung komplexer Konstrukte Uber rnehrere Indikatoren erfolgen soilte. 4s Dieser Auffassung wurde mit Ausnahme des einfaktoriellen Konstruktes KonzemgroBe, das Uber die Anzahl der Mitarbeiter irn Konzem anhand der Geschäftsbenchte zum 31.12.2003 gemessen wurde, gefolgt.46
Methodische Konzeption der Untersuchung
Auszug
Grundlage der Untersuchung sind alle deutschen bOrsennotierten Management- Holdings, die im September 2003 im Prime-Standard der Deutschen Börse gelistet waren. Hierflir waren im Wesentlichen zwei Gründe ausschlaggebend. Zum einen kann davon ausgegangen werden, dass im Prime Standard gelistete Untemehmen Uber em institutionalisiertes Beteiligungscontrolling verfilgen. Dies ist in bisherigen Untersuchungen bestatigt worden.426 Zum anderen stehen die im Prime Standard gelisteten Untemehmen im Mittelpunkt des Kapitalmarktinteresses. Dies ist im Hinblick auf die im Rahmen der Studie untersuchte Nutzung des Kapitalmarktes bedeutsam.
Ergebnisse der empirischen Erhebung
Auszug
Die Breite des Informationsangebots im Berichtswesen zeichnet sich in Management- Holdings dadurch aus, dass neben finanziellen auch strategische Informationen bereitgesteilt werden. Dies ist in unterschiedlichen Beitragen dokumentiert worden.537 Im Rahmen der empirischen Untersuchung wurden die Teilnehmer zunächst gebeten, auf einer siebenstufigen Skala anzugeben, in weichem AusmaB ihnen im Rahmen des Konzemberichtswesens strategische Informationen zur Veriligung gesteilt werden. Aus GrUnden der Anschaulichkeit werden im Folgenden die im Fragebogen ursprUnglich verwendeten 7er-Ratingskalen in einen Index zwischen 0 und 100 transformiert, wobei der Wert 0 die minimale Auspragung und der Wert 100 die maximale Auspragung darstellt.538
Schlussbetrachtung
Auszug
Ausgangspunkt der Untersuchung war die Feststellung, dass die Kontrolle von Beteiligungen als Aufgabe des Controllings trotz hoher praktischer Relevanz bislang nur rudimentär behandelt wurde. Die betriebswirtschaftliche Literatur zum Beteiligungscontrolling behandelt die Kontrolle von Beteiligungen dabei oftmals als em formalisiertes System zur Uberwachung dezentraler Einheiten mittels wertorientierter Kennziffem. In der vorliegenden Arbeit wurde davon ausgegangen, dass dieses “enge” Kontroilverständnis zu kurz greift und der Interaktion zwischen den Akteuren von Mutter- und Tochtergesellschaft hohe Bedeutung zukommt.
Backmatter
Metadaten
Titel
Kontrolle von Beteiligungen als Aufgabe des Controllings
verfasst von
Markus Eckey
Copyright-Jahr
2006
Verlag
DUV
Electronic ISBN
978-3-8350-9008-8
Print ISBN
978-3-8350-0034-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9008-8