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28.03.2024 | Künstliche Intelligenz | Kommentar | Online-Artikel

KI braucht ein Navi für Prozesse

verfasst von: Werner Hießl

2:30 Min. Lesedauer

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Um ein neues ERP-Zeitalter einzuläuten, benötigt generative Künstliche Intelligenz Hilfe bei der Navigation durch die Prozesslandschaft, betont Werner Hießl, Director AI bei Asseco Solutions, im Kommentar.

Wo heute noch eine klassische Maschine steht, könnte in sehr naher Zukunft schon eine Anlage arbeiten, die sich mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) nicht nur an neue Gegebenheiten wie eine höhere Temperatur oder Luftfeuchtigkeit anpasst, sondern aktiv Vorschläge unterbreitet, wie der Produktionsschritt selbst generalüberholt und optimiert werden sollte.

Das Beispiel zeigt: Generative KI revolutioniert nicht nur die Art und Weise, wie Maschinen mit Menschen interagieren, sondern auch die Bandbreite ihrer Fähigkeiten in der täglichen Arbeit. Immer mehr Prozessschritte werden von den Maschinen selbst übernommen – und Arbeitsgänge wie etwa die Aufschlüsselung der Stückliste, die Erstellung des Werkstattauftrags oder die Kommissionierung des Materials laufen unter Umständen völlig anders ab, als dies bislang der Fall war.

Möglich und schon bald Realität werden solche Szenarien, weil Künstliche Intelligenz, die auf so genannten Large Language Models (LLM) basiert, sprechen gelernt hat. Eine KI, die spricht, ist nicht mehr eingeschnürt in einem Korsett, das die Intelligenz und ihre Anwendung auf einen einzigen speziellen Zweck beschränkt, sondern frei, verschiedene Aufgaben zu übernehmen.

New Normal für Mensch und ERP

KI, die Menschen entlastet und mit ihnen gemeinsam an den optimalen Lösungen arbeitet – das wird schon sehr bald der neue Normalzustand sein. Für die Menschen bedeutet er Befreiung von zeitraubenden Routinearbeiten und Steigerung sowie Wertschätzung ihrer Lösungskompetenz. Für die Unternehmen eröffnet sich die Möglichkeit zu wahren Produktivitätssprüngen, die den Vorsprung im Wettbewerb sichern sowie ausbauen und gleichzeitig den Fachkräftemangel abfedern helfen.

Dieser neue Normalzustand verlangt modernen Enterprise-Resource-Planning-Systemen (ERP) ein bislang ungekanntes Flexibilitätsniveau ab. Um es zu erreichen, empfiehlt sich die Einführung einer dedizierten Prozessebene, die sich über das ERP-System legt und passgenau die Abläufe des Unternehmens widerspiegelt. Dort lassen sich die Unternehmensprozesse nicht nur definieren, sondern auch und vor allem wegen ihrer Entkopplung von der Datenebene jederzeit schnell und flexibel auf neue Gegebenheiten hin anpassen – im Idealfall nur durch Änderungen an der Konfiguration, nicht am Software-Code.

Diese Prozessebene ist das Navi für KI im ERP-Kontext. Als Hauptnavigator pflegt der Mensch die Prozesslandkarte in die Maschine ein, bevor diese mit ihm in Interaktion tritt. So verhindert der Mensch, dass sich die Künstliche Intelligenz verirrt. Er lehrt der KI sozusagen das richtige Sprechen und sorgt dafür, dass sie ihm Wege vorschlägt, auf die er sich verlassen kann und die zum gewünschten Ziel führen. So wird umgekehrt die KI zum Prozessnavi für den Menschen. Erste Messungen haben ergeben, dass selbst erfahrende ERP-Nutzer damit mindestens doppelt so schnell zum Ziel kommen.

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