Skip to main content

1995 | Buch

Kuppelproduktion

Eine theoretische und empirische Analyse am Beispiel der chemischen Industrie

verfasst von: Dr. Georg Müller-Fürstenberger

Verlag: Physica-Verlag HD

Buchreihe : Umwelt und Ökonomie

insite
SUCHEN

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung in die Kuppelproduktion

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Kuppelproduktion ist ein vielfältiges Forschungsgebiet, auf dem Ökonomen seit mehr als 200 Jahren arbeiten. Sie bezeichnet eine Produktionsaktivität, aus der mehrere unterschiedliche Erzeugnisse zwangsläufig gemeinsam hervorgehen. Die Gründe, sich mit dieser technischen Eigenschaft von Produktionsprozessen zu befassen, sind unterschiedlich. In den letzten Jahrzehnten sind es vor allem unerwünschte Kuppelprodukte, die das Interesse der Ökonomik finden; denn viele Güter werden zusammen mit unerwünschten Kuppelprodukten hergestellt, welche als Abfälle und Schadstoffe die Umwelt belasten. Besonders deutlich ist dies bei der chemischen Industrie zu erkennen, deren Technologie wie die keines anderen Sektors der Volkswirtschaft von Kuppelproduktion geprägt ist. Viele dieser Kuppelprodukte sind unerwünscht und deshalb zum Gegenstand umweltpolitischer Maßnahmen geworden.
Georg Müller-Fürstenberger
Kapitel 2. Zum Begriff Kuppelproduktion
Zusammenfassung
Intuitiv läßt sich leicht erfassen, was Kuppelproduktion bedeutet: den Fall, daß aus einem Herstellungsprozeß mehrere unterschiedliche Produkte gemeinsam hervorgehen. Diese Produkte sind wie durch ein Band miteinander verknüpft, was die Bezeichnung Kuppelproduktion erklärt; denn Kuppel ist die mittelhochdeutsche Bezeichnung für ein Band.
Georg Müller-Fürstenberger

Unerwünschte Kuppelprodukte

Frontmatter
Kapitel 3. Umweltprobleme und Kuppelproduktion
Zusammenfassung
Das vorhergehende Kapitel endete mit einem Katalog von Fragen, die sich alle im Zusammenhang mit Kuppelproduktion stellen. Dem ersten Anschein nach ist diesen Fragen nur die Ausrichtung auf Kuppelproduktion gemeinsam; gestellt aber werden sie aus unterschiedlichsten Interessen: Die Bandbreite reicht von allgemeintheoretischen bis hin zu empirisch-quantitativen Interessensschwerpunkten (vgl. die Fragestellungen in 2.3).
Georg Müller-Fürstenberger
Kapitel 4. Empirische Analyse der chemischen Industrie
Zusammenfassung
Eine empirische Analyse der Kuppelproduktion beinhaltet zwangsläufig eine Untersuchung der chemischen Industrie. Die Technologiemenge keines anderen Sektors der Volkswirtschaft wird von einer vergleichbaren Anzahl von K-Prozessen, d.h. Produktionsprozessen mit mehreren Outputus. geprägt. Zwei dieser Prozesse sind von herausragender Bedeutung: die bereits erwähnte Chlor-Alkali-Elektrolyse und die Spaltung des aus Erdöl gewonnenen Rohbenzins, des sogenannten Naphthas. Beide K-Prozesse bringen Grundchemikalien hervor, die als essentielle Inputs1 in viele industrielle Produktionsprozesse eingehen. Die Vermutung, K-Prozesse würden eine empirisch untergeordnete Rolle spielen, widerlegt schon die Existenz dieser beiden K-Prozesse. Mit chemischen Erzeugnissen, die auf der Spaltung von Erdöl basieren, wurden 1992 weltweit 1,6 Billionen DM umgesetzt (Anonymus 1993:25), was in etwa der Hälfte des Sozialproduktes der Bundesrepublik Deutschland entspricht.
Georg Müller-Fürstenberger
Kapitel 5. Unerwünschte Kuppelprodukte in der Ökonomik
Zusammenfassung
Im vorhergehenden Kapitel befaßten wir uns mit den unerwünschten Kuppelprodukten der chemischen Industrie. Dabei stellte sich heraus, daß viele dieser Kuppelprodukte dualen Charakter haben: Aus chemischer Sicht identische Substanzen können ökonomisch sowohl erwünscht als auch unerwünscht sein. Diese Dualität tritt sowohl in der Zeit, als auch im Raum auf; denn ob ein Kuppelprodukt unerwünscht ist, hangt von den Umständen seiner Entstehung ab. Nur selten, wie bei Dioxinen und Furanen, ist ein Kuppelprodukt von vornherein unerwünscht.
Georg Müller-Fürstenberger

Entwicklungslinien der chemischen Industrie

Frontmatter
Kapitel 6. Einführung in die Entwicklungslinien
Zusammenfassung
Die chemische Industrie befindet sich im Vergleich zu anderen Sektoren der Volkswirtschaft in einer besonderen Situation: Die Entscheidung für ein Mehrproduktunternehmen entspringt bei ihr weniger einem unternehmerischen Kalkül, als vielmehr einer naturgesetzlichen Vorgabe. Aus der naturgesetzlichen Vorgabe der Kuppelproduktion ergibt sich eine wichtige Schlußfolgerung: Erwünschte und unerwünschte Kuppelprodukte können für die chemische Industrie keine Neuheit der letzten dreißig Jahre sein. Sie können also nicht erst in der Phase entstanden sein, in der das Umweltbewußtsein stark zugenommen hat. Vielmehr müssen sie auch in der Entwicklungsgeschichte der chemischen Industrie aufgetreten sein. Damit sind wir bei der Fragestellung für diesen Untersuchungsteil angelangt: Welche Folgen ergaben sich aus der Kuppelproduktion für die Entwicklung der chemischen Industrie in den letzten 200 Jahren?
Georg Müller-Fürstenberger
Kapitel 7. Anorganisch-chemische Industrie
Zusammenfassung
Die ersten, im späten 18. und frühen 19. Jh. industriell hergestellten Chemieprodukte sind anorganische Seh wer Chemikalien. Zu dieser Produktgruppe gehören vor allem Schwefelsäure, Soda und Chlor.
Georg Müller-Fürstenberger
Kapitel 8. Organisch-chemische Industrie
Zusammenfassung
In den vorhergehenden Entwicklungslinien befaßten wir uns mit Produkten der anorganisch-chemischen Industrie bzw. mit der Agrochemie. Jedes in diesen Entwicklungslinien behandelte Produkt zeichnet sich durch spezifische Rohstoffe aus:
  • Schwefelsäure basiert auf der Verarbeitung von Schwefel.
  • Die Chlor-Alkali-Industrie verarbeitet Steinsalz.
  • Die Düngemittelindustrie basiert schwerpunktmäßig auf Luftstickstoff, Phosphor und Kali.
Georg Müller-Fürstenberger

Modellierung von Kuppel- und Verbundproduktion

Frontmatter
Kapitel 9. Integration chemischer Produktionsprozesse in ökonomische Modelle
Zusammenfassung
Die industrielle Herstellung chemischer Erzeugnisse basiert auf einem komplizierten Gefüge aus K-Prozessen und darauf errichteten Produktions verbunden. Wie wir am Beispiel der Chlorchemie ausführten, kann selbst eine gezielte umweltpolitische Einflußnahme auf einzelne Produktionsverfahren dieses Gefüge in seiner Gesamtheit merklich beeinträchtigen und erhebliche Anpassungsprobleme hervorrufen. Um empirisch relevante Untersuchungen über die Anpassungsmöglichkeiten der chemischen Industrie an veränderte Rahmenbedingungen durchführen zu können, benötigen wir Modelle, in welchen ihre realen Produktionsmöglichkeiten berücksichtigt werden.
Georg Müller-Fürstenberger
Kapitel 10. Mikroökonomische Implikationen der Kuppelproduktion
Zusammenfassung
Im letzten Unterabschnitt des vorhergehenden Kapitels formulierten wir ein Modell, mit dem sich das Verhalten eines Unternehmens der chemischen Industrie untersuchen läßt. Im Vordergrund stand dabei die Möglichkeit, wichtige Parameter der Technologiemenge auf chemisch-technischer Grundlage zu bestimmen. Diese Vorgehensweise gestattet es, bei ausreichender Rechenkapazität und entsprechender Datenlage zu bestimmen, welche Produkte auf welche Weise und in welchem Umfang hergestellt werden. Durch die Simulation unterschiedlicher Rahmenbedingungen können dann Änderungen im Produktionsprogramm untersucht werden. Beispiele für veränderte Rahmenbedingungen sind zusätzliche technische Restriktionen als eine Folge staatlicher Auflagenpolitik oder Preisveränderungen durch Outputabgaben.
Georg Müller-Fürstenberger
Kapitel 11. Gesamtwirtschaftliche Modelle mit Kuppelproduktion
Zusammenfassung
K-Prozesse verringern die Flexibilität der Produktionsmöglichkeiten und schränken dadurch die zulässigen Gütermengenkombinationen ein. Daraus ergeben sich Vorgaben für die Zusammensetzung und Veränderung des Güterbündels einer Volkswirtschaft, die nicht auf das Nachfrageverhalten von Haushalten, sondern auf rein technologische Beziehungen zurückzuführen sind. Aussagen über solche Vorgaben lauten allgemein: Wird ein Gut mit einer Technik hergestellt, die K-Prozesse enthält, so führt eine Produktionsausweitung dieses Gutes zwangsläufig zu einer Erhöhung der Kuppelproduktmengen. Steigt beispielsweise die Erdgasproduktion, so läßt sich ohne weiteres ökonomisches Kalkül eine Erhöhung der Schwefelproduktion vorhersagen. Darüber hinaus bedingt ein Preisanstieg für dieses Gut ceteris paribus eine Angebotsausweitung aller Kuppel- und Verbundprodukte. Diesen klaren Aussagen über Mengenzusammenhänge stehen auf gesamtwirtschaftlicher Ebene unklare Aussagen über die Eigenschaften von Preissystemen einer Ökonomie mit K-Prozessen gegenüber; denn wie wir im vorhergehenden Kapitel zeigten, tragen K-Prozesse zu Komplementaritäten in den Marktüberschußnachfragen bei. Dadurch konterkarieren sie die strukturgebende Eigenschaft der Bruttosubstitution. K-Prozesse ermöglichen zwar zusätzliche Aussagen über die Mengenseite einer Ökonomie, sie schwächen jedoch Aussagen über die Preisseite.
Georg Müller-Fürstenberger
Kapitel 12. Abschließende Bemerkungen und Ausblick
Zusammenfassung
In der Einleitung bezeichneten wir Kuppelproduktion als ein vielfältiges Forschungsgebiet. Von dieser Vielfalt konnten wir im Rahmen der vorliegenden Arbeit nur einen Teil abhandeln. An Stelle einer lediglich zusammenfassenden Schlußbemerkung zeigen wir deshalb vor allem Möglichkeiten zukünftiger Erweiterungen auf.
Georg Müller-Fürstenberger
Backmatter
Metadaten
Titel
Kuppelproduktion
verfasst von
Dr. Georg Müller-Fürstenberger
Copyright-Jahr
1995
Verlag
Physica-Verlag HD
Electronic ISBN
978-3-642-46979-4
Print ISBN
978-3-7908-0883-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-46979-4