Liebe Leserin, lieber Leser!

Auszug

Ab 2013 gilt’s: Wenn ein EU-Staat pleite geht, wird nicht nur der Steuerzahler haften. Es ist Ende November zwischen den Staaten der Europäischen Union (EU) ein Zwei-Stufenplan ausgehandelt worden. Sollte ein EU-Staat ein Liquiditätsproblem haben (1. Stufe), bei dem der Staat nur vorübergehend zahlungsunfähig wäre, müssen die Anleger nur begrenzt Verantwortung übernehmen. Anleihebesitzer wären in diesem Fall nur verpflichtet, ihre Staatsanleihen nicht zu verkaufen. Wenn sich aber abzeichnet, dass ein Land seine Staatsschulden langfristig nicht mehr bedienen kann (Solvenzproblem), folgt die nächste Stufe: Dann greifen so genannte Umschuldungsklauseln (Collective Action Clauses, CAC). Schuldnerstaat und Gläubiger setzen sich zusammen und verhandeln über Laufzeitverlängerungen, Schulden- oder Zinsabschläge. Die Anleihenbesitzer entscheiden per Mehrheitsvotum, ob sie eine Stundung der Zahlungen oder sogar einen Schuldenverzicht zulassen. Üblich ist eine Mehrheit von 75 %, teilweise auch 66 %. Die bei diesen Verhandlungen getroffenen Beschlüsse gelten für alle Investoren dieser Anleihen. …