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2005 | Buch

Lernen mit Neuen Medien im Strafvollzug

Evaluationsergebnisse aus dem Projekt e-LIS

herausgegeben von: Wilfried Hendricks

Verlag: Centaurus Verlag & Media

Buchreihe : Reihe Psychologie

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. E-Learning — Einsatzformen und Erfolgsfaktoren
Zusammenfassung
Dieser Artikel beschäftigt sich mit Einsatzformen und Erfolgsfaktoren von E-Learning und bildet damit eine Grundlage für die folgenden Artikel. Zunächst werden computerbasiertes und webbasiertes Training, virtuelle Seminare und Lernplattformen voneinander abgegrenzt. Anschließend werden Chancen und Risiken sowie Voraussetzungen von E-Learning diskutiert. Der Erfolg von E-Learning hängt von vielen Faktoren ab, jedoch maßgeblich vom Lernenden selbst, so das Fazit des Artikels.
Sonja Förg
2. Der Computer kann Motivation und Leistung steigern
Zusammenfassung
Im Rahmen des EQUAL-Projekts „e-Learning im Strafvollzug“ (e-LiS) hatten Strafgefangene in 18 verschiedenen Haftanstalten die Möglichkeit an innovativen Bildungsmaßnahmen teilzunehmen. Wie sieht es mit der Akzeptanz dieser Kurse aus und was bewirkt die Teilnahme an diesen Kursen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der teiprojektübergreifenden Evaluation. Teilnehmerinnen, Dozentinnen und Lehrerinnen wurden dafür mündlich und schriftlich befragt. Über 300 der befragten Teilnehmerinnen sind im Rückblick überwiegend zufrieden mit dem von ihnen besuchten Kurs. Sowohl nach Ansicht der Teilnehmerinnen als auch der Dozentinnen sind EDV-Grundlagen-Kurse und Unterricht mit Unterstützung des Computers sinnvolle Innovationen im Bildungsbereich des Strafvollzugs. Die Ergebnisse zeigen ferner, dass der Unterricht durch den Einsatz von Computern effektiver wird: Die Leistungen der jugendlichen Strafgefangenen sind umso besser, je häufiger sie mit dem Computer lernen — unabhängig davon, ob sie den Umgang mit Microsoft Office lernen oder sich mit Lernsoftware weiterbilden.
Karoline Schnetter
3. Erfahrungen mit EDV-Kursen in der Justizvollzugsanstalt Bremen
Zusammenfassung
Im Rahmen des Projektverbundes CHANCE17 wurden in der JVA Bremen unterschiedliche Maßnahmen zur schulischen und beruflichen Qualifizierung angeboten. Berichtet wird im Folgenden aus der Evaluation der EDV-Kurse. Ein Kurs fand in der Teilanstalt Bremerhaven statt, ein weiterer Kurs am Standort Bremen. Letzterer wurde im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft e-LiS im Programm EQUAL gefordert.
Der Beitrag schildert zu Beginn die Situation im Strafvollzug. Strafgefangene verfügen häufig über schlechte Bildungsvoraussetzungen. Bildungsmaßnahmen müssen bestimmten Bedingungen und Anforderungen entsprechen, um erfolgreich durchgeführt werden zu können.
Die Evaluation untersuchte die Motivation und das Teilnahmeverhalten der Strafgefangenen sowie die Auswirkungen der EDV-Kurse auf die Haftsituation. Daneben wurden die Teilnehmer zur Bedeutung der Kurse für die Arbeitsmarktintegration befragt. Im Vordergrund, so zeigt es sich, steht in den Kursen neben den Fachkenntnissen die Herstellung von Selbstbewusstsein und sozialen Kompetenzen. Die Kurse leisten somit einen bedeutsamen Beitrag für die Entwicklung einer beruflichen Perspektive.
Eduard Matt
4. „Die Teilnahme hat sich auf jeden Fall gelohnt.“ — Ergebnisse der Begleitforschung zum Projekt TELFI
Zusammenfassung
In diesem Artikel wird ein Teil der Ergebnisse der Begleitforschung des Projekts TELFI29 — Telelernen für Haftinsassinnen — dargestellt. Nach einer kurzen Ausführung zur Ausgangslage im österreichischen Strafvollzug und einer Beschreibung des Projekts TELFI werden Ergebnisse von Befragungen der Projekteilnehmer Innen in den sechs beteiligten Justizanstalten dargestellt. Die Teilnehmer Innen des Projekts bewerten die Kurse und die begleitenden Maßnahmen (psychologische Begleitung und Nachsorgearbeit) überwiegend sehr positiv. „Die Teilnahme hat sich auf jeden Fall gelohnt“ — Diese Aussage war während der Interviews sehr oft zu hören. Bei dieser Bewertung ist allerdings auch zu berücksichtigen, dass unter den Bedingungen der „totalen Institution“ (Goffmann, 1973) von vielen Insass Innen jede Chance auf Freiraum und damit jedes Angebot an Aus- und Fortbildung dankbar angenommen wird. Auch Hoffnung auf die Verbesserung der Arbeitsmarktchancen spielt eine entscheidende Rolle.
Claudia Sorger
5. Computerkurse im Frauenstrafvollzug — ein Schlüssel zu neuen Lernerfahrungen und Berufsaussichten
Zusammenfassung
In diesem Artikel werden die Ergebnisse einer e-LiS-Fallstudie dargestellt, in der die Wirkungen von E-Learning-Kursen im Frauenstrafvollzug untersucht wurden. Hierzu wurden lernbiographisch orientierte Interviews mit 11 Frauen aus 6 verschiedenen Haftanstalten ausgewertet. Es zeigt sich, dass die Kurse den Frauen nicht nur positive Lernerlebnisse vermitteln und Sinnstifter in der oftmals schwer erträglichen Haftzeit sind — auch in beruflicher Hinsicht können Veränderungen beobachtet werden; das Berufsfeld der Frauen erweitert sich, die (berufsbezogene) Selbstwirksamkeit der Frauen erhöht sich. Des Weiteren können Veränderungen auf der Leistungs- und Motivationsebene festgestellt werden. Außerdem erweist sich der Computerkurs als Vermittler von Schlüsselkompetenzen. Die Ergebnisse lassen somit den Schluss zu, dass ein Computerkurs weit über den Erwerb von Wissen hinaus für Frauen im Strafvollzug eine wichtige Funktion im Hinblick auf die berufliche und soziale Integration nach der Entlassung erfüllt.
Sonja Förg
6. Formen der Betreuung beim selbstgesteuerten Lernen — Eine Fallstudie in der Jugendstrafanstalt Berlin
Zusammenfassung
Gegenstand der Fallstudie war die Frage, wie intensiv die Betreuung während einer Schulung sein muss, um möglichst gute Lernergebnisse erhalten. Acht Auszubildende der Jugendstrafanstalt Berlin absolvierten eine vierwöchige Word-Schulung. Diese sollte mit Hilfe einer Bildungssoftware selbstgesteuert am PC in der Werkstatt durchgeführt werden. Zwei verschiedene Betreuungsvarianten durch Lerncoaches wurden getestet: eine persönliche Betreuung versus eine virtuelle Betreuung über einen One-To-One-Chat. Die Betreuung fand pro Teilnehmer halbstündig einmal pro Woche statt.
Die Fragestellung wurde in zwei Hypothesen überführt und anhand einer experimentellen Untersuchung überprüft. Innerhalb dieser wurden umfangreiche Daten von den Auszubildenden und den Lerncoaches erhoben. Die statistischen Analysen bestätigten die erste Hypothese nicht: Motivation und Leistung in den beiden Gruppen mit verschiedenartiger Betreuung unterschieden sich nicht. Unsere weite Hypothese, dass die Art des Kontaktes zwischen Auszubildendem und Lerncoach mit Motivation und Leistung der Teilnehmer zusammenhängt, konnte bestätigt werden.
Die Fallstudie führt auf der Grundlage der Erfahrungen von Lerncoaches und Auszubildenden zu dem Schluss, dass eine virtuelle Betreuung über einen Chat für die Zielgruppe nicht ausreichend ist. Es werden verschiedene Empfehlungen diskutiert, wie E-Learning in Zukunft sinnvoll eingesetzt werden kann.
Birgit Lang, Karoline Schnetter
7. Lernsoftware im Unterricht — Eine Fallstudie in den Jugendstrafanstalten Brandenburgs
Zusammenfassung
Die e-LiS-Fallstudie über die Erfahrungen beim Einsatz von Lernsoftware an den Jugendstrafanstalten des Landes Brandenburg zeigt, nie unterschiedlich Lehrende sich mit der Thematik auseinandersetzen und bereit sind, IuK-Technologie in ihren Unterricht zu integrieren.
Im Mittelpunkt der Studie steht die Wahrnehmung der Lehrenden von Vorteilen und Hindernissen beim Einsatz von Lernsoftware. Dazu wurden telefonische Interviews mit zehn Lehrer Innen durchgeführt. Als Vorteil beim Einsatz von Lernsoftware wird gesehen, dass die Motivation der Schüler im Vergleich zu einem konventionellen Unterricht steigt und dass Lehrende mit Hilfe des Computers binnendifferenziert unterrichten können. Wesentliche Hindernisse sind auf der anderen Seite Probleme mit der Technik und Ausstattung, die zu Unsicherheiten auf Seiten der Lehrer Innen führen. Desweiteren gibt es für die Lerngruppen im Jugendstrafvollzug zu wenig geeignete Lernsoftwareprogramme.
Es wird die These formuliert, dass Lehrerinnen sich in unterschiedlichen Phasen der Auseinandersetzung mit Lernsoftware befinden. Während sie sich anfangs mental damit beschäftigen, wie man Lernsoftware einsetzen könnte, probieren sie in einer zweiten Phase den realen Unterrichtseinsatz aus. Eine dritte Phase ist durch regelmäßigen und routinierten Einsatz von Lernsoftware gekennzeichnet. Mit zunehmender Erfahrnng der Lehrer Innen beim Einsatz von Lernsoftware verändert sich auch die Wahrnehmung: anfangs überwiegen die Hindernisse, später überwiegen die Vorteile.
Der Text schließt mit Empfehlungen ab, wie der Einsatz von Lernsoftware im Unterricht weiter gefordert werden kann.
Karoline Schnetter
Backmatter
Metadaten
Titel
Lernen mit Neuen Medien im Strafvollzug
herausgegeben von
Wilfried Hendricks
Copyright-Jahr
2005
Verlag
Centaurus Verlag & Media
Electronic ISBN
978-3-86226-433-9
Print ISBN
978-3-8255-0549-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-86226-433-9