1983 | OriginalPaper | Buchkapitel
Rationalisierung und Gegenwehr in der Hamburger Metallindustrie am Beispiel der Systeme vorbestimmter Zeiten
verfasst von : Walter Dörhage, Helmut D. Fangmann
Erschienen in: Hamburg-Studien
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Der Prozeß technischen Wandels bedeutet nicht nur die betriebliche Einführung technologischer Innovationen, er führt auch zu arbeitsorganisatorischen Rationalisierungen. Dabei werden von den Unternehmen Verfahren arbeitsorganisatorischer Bewegungs- und Ablaufsgestaltung zur Planung des Arbeitsprozesses und zur Lohn- findung eingesetzt, die über die traditionellen REFA-Verfahren weit hinausgehen: die Systeme vorbestimmter Zeiten (SvZ). In der Bundesrepublik begann die Verwendung der SvZ in den 60er Jahren bei Daimler-Benz, inzwischen sind diese Verfahren nicht nur in den produzierenden Bereichen der Industrie weit verbreitet, auch in der Hamburger Metallindustrie sind sie — gekoppelt mit neuen Entlohnungsformen wie z.B. dem Prämienlohnsystem — bereits in einigen Betrieben im Einsatz, in anderen steht eine Einführung solcher Verfahren bevor. Die SvZ versprechen den Unternehmen massive ökonomische Vorteile durch extreme Rationalisierung der menschlichen Bewegungsabläufe, begleitet von z.T. mehr als 25%igen Produktivitätssteigerungen. Die betroffenen Arbeitnehmer werden erhöhten Belastungen ausgesetzt, erleiden Qualifikationsverluste und in der Folge auch Lohneinbußen. Die Industriesoziologie hat sich nur wenig mit den betrieblichen Auswirkungen der SvZ — vor allem für die Arbeitnehmer — befaßt. Es werden Hypothesen über die Folgen der erhöhten Leistungsanforderungen und der intensivierten Leistungsabgabe angestellt, empirisches Material über SvZ liegt aber praktisch nicht vor.1 Vor diesem Hintergrund war es Ziel eines Projektes der HWP, die Systeme vorbestimmter Zeiten und ihre betriebliche Einführung unter dem Aspekt der Reaktionsmöglichkeiten von Arbeitnehmern und Gewerkschaften in den Betrieben theoretisch und auf der Basis eigener Erhebungen zu analysieren.