Skip to main content

1982 | Buch

Arbeitszufriedenheit

Ein interessiertes Mißverständnis

verfasst von: Wolf-Hartwig Meyer

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Buchreihe : Studien zur Sozialwissenschaft

insite
SUCHEN

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung

Einleitung
Zusammenfassung
Ich habe zwar keine Statistiken darüber geführt, aber ich behaupte, daß ein hochsignifikanter Prozentsatz der Menschen, mit denen ich über mein Arbeitsgebiet sprach, so reagierte, d. h. noch einmal nachfragen mußte. Und das auch dann noch, wenn ich bewußt laut und deutlich artikulierte, da ich zunächst geneigt war, die Schwierigkeiten auf eine leise Sprechweise zurückzuführen. Man könnte nun zur Erklärung des Unverständnisses mit Hypothesen von der Psychoanalyse bis zur Perceptual-Defense-Forschung an dieses Phänomen herangehen; hier soll die überdurchschnittliche Zahl von „Nichtreaktionen“ zunächst nur als ein Indiz für einen besonderen Bedeutungsinhalt genommen werden. Dieses Mißtrauen, dieses Vorverständnis, das das Alltagsbewußtsein in Form jener „Wahrnehmungsschwelle“ signalisiert, führt uns geradewegs zu den zentralen Problemen, die es im Zusammenhang mit dem Begriff „Arbeitszufriedenheit“ zu klären gilt, und die Konfrontation des Alltagsverstandes mit der wissenschaftlichen Herangehensweise kann uns dabei helfen.
Wolf-Hartwig Meyer

Arbeitszufriedenheit: Über den Entstehungs-, Begründungs- und Geltungszusammenhang eines sozialwissenschaftlichen Begriffs

I. Kapitel. Erste kritische Annäherung: Was bewirkt Arbeitszufriedenheit, und worauf wirkt sie zurück?
Zusammenfassung
Für ein erstes Vorverständnis der AZ werden wir uns nicht in die unüberschaubare Fülle der empirischen Untersuchungen stürzen1, sondern uns an die Systematisierungsversuche einzelner Wissenschaftler halten. Ich verwende hier in erster Linie die beiden sehr informativen und gut verständlichen Arbeiten von Neuberger 1974a und b sowie die von Bruggemann u. a. 1975. Gute Übersichten geben ferner Locke 1969 und 1976. Darüber hinaus gibt es eine Fülle von Arbeiten, die Übersichten primär aus der Perspektive ihres eigenen Ansatzes geben, z.B. Herzberg u. a. 1959, Herzberg 1966, Smith u. a. 1969, Vroom 1964. Exemplarisch, sozusagen zur Regulierung der Optik, ziehe ich eine Untersuchung hinzu, die mindestens in Teilen deutliche Hinweise auf die praktische Relevanz der AZ gibt, die INFAS-Studie.
Wolf-Hartwig Meyer
II. Kapitel. Eine neue Stufe der Kritik: Arbeitszufriedenheit als Einstellung
Zusammenfassung
Bei der Analyse des AZ-Begriffs war bis jetzt auf der obersten Ebene angesetzt worden, also dort, wo er sich selbst als Indikator bzw. als Konstrukt zur Erklärung und womöglich Steuerung von Verhalten darstellt. Dabei hatten sich ganz klare Mängel herausgestellt, was den (empirisch überprüfbaren) Erklärungswert dieses Begriffs angeht. Ein Teil dieser Mängel ist den simplifizierenden Konstruktionen der Modelle anzulasten, wobei in einzelnen Punkten ein Feinaufriß der Defizite vor ihrem gesellschaftlichen Hintergrund gegeben wurde, so daß auch schon erste Funktionsbestimmungen (z. B. „Frühwarnindikatoren“ für „Unzufriedenheitspotentiale”) sichtbar wurden. Der Zugang zu den eigentlichen Kernen dieses Begriffs und zu genaueren Hypothesen über seine Funktionsbestimmung ist aber auf diese immanente Weise nicht zu erreichen; es muß vielmehr auch untersucht werden, was diesen Begriff methodologisch determiniert, wenn er als „Einstellung“ definiert wird.
Wolf-Hartwig Meyer
III. Kapitel. Kritik an den theoretischen Wurzeln: Die methodologischen Grundlagen
Zusammenfassung
Im vorangegangenen Kapitel wurde die Kritik auf die Ebene der Kriterien für die „Wissenschaftlichkeit“ empirischer Sozialforschung gehoben, insofern das Kriterium der Situations-Independenz die Restriktion auf dem Gebiet der Datenerhebung fortsetzt, die im Begriff der Einstellung und ihrer Modelle schon herausgearbeitet worden sind.
Wolf-Hartwig Meyer
IV. Kapitel. Durch Kritik hervorgebracht: Möglichkeiten einer alternativen Denkweise
Zusammenfassung
Schon sehr früh gab es Versuche dieser „anderen“ Art zu denken, und zwar lange bevor Aristoteles die oben genannten logisch-ontologischen Grundgesetze zusam­menstellte. Heraklit entwarf im 6. Jahrhundert v. u. Z. u. a. den Gedanken von der Einheit der Gegensätze, in der sich im polaren Zusammenspiel gegensätzlicher Kräfte (z. B. Tag — Nacht, Mann — Frau, Eins — Alles) unablässig die Vielheit ent­faltet, die trotz unaufhörlicher Bewegung, ja eines Kampfes gegeneinander, doch ei­ne Einheit bleibt. Er ist deshalb auch, so problematisch das im einzelnen sein mag, sozusagen als der Vater einer dialektischen Denkweise bezeichnet worden, also einer Denkweise, die in bestimmter Form Gegensätzliches und das Werden und Vergehen in sich aufzunehmen sucht.
Wolf-Hartwig Meyer

Arbeitszufriedenheit — die Einstellung des historisch erzwungenen Lohnarbeiters zu seiner Arbeit

Frontmatter
V. Kapitel. Vorindustrielle Produktionsformen
Zusammenfassung
Das im obigen Sinne „Alte“, auf dem und aus dem heraus das „Neue“gebildet wird, ist die mittelalterliche handwerkliche Produktionsweise. Sie wird hier, wie die späteren Phasen auch, „idealtypisch“dargestellt, d.h., es werden die wesentlichen Merkmale beschrieben, auch wenn sie in dieser reinen Form ohne Beimischungen von historisch jüngeren oder älteren sowie von zufälligen Formen real nie allein existiert haben.
Wolf-Hartwig Meyer
VI. Kapitel. Die Sozialisation zur Arbeitskraft
Zusammenfassung
Der Interessengegensatz, der hier aufeinanderprallte, war so elementar, daß er auch nur genauso elementar entschieden werden konnte, nämlich durch Zwang. Dieser Zwang wurde zunächst als direktes Gewaltverhältnis organisiert durch das Bündnis von Kapital und Staatsgewaltl, um dann immer stärker indirekte Formen anzunehmen, Zwänge ökonomischer und außerökonomischer Art2, die Brachialgewalt durch Subtilität ersetzten und damit ihren Wirkungsgrad erhöhten.
Wolf-Hartwig Meyer
VII. Kapitel. Ideologische Absicherung und Gegenwehr
Zusammenfassung
Bei Revolutionen — und die „industrielle“ macht da keine Ausnahme — stellt sich über kurz oder lang die Frage, nach einer Orientierung, gerade im Bereich des Überbaus, denn wenn ihr wichtigster Schritt die Umwälzung war, konnte das Neue und vor allem der „neue Mensch“ nicht als Fortsetzung des Alten entstehen; Traditionen waren nicht mehr benutzbar als Matrix, die eine Entwicklung nur zu füllen hatte.1
Wolf-Hartwig Meyer
VIII. Kapitel. Neue Antworten auf alte Fragen
Zusammenfassung
Wenn die Grundprobleme auch die gleichen blieben, so verschoben sich in der nachfolgenden Zeit, die wir hier nicht mehr ausführlich behandeln können, doch die Akzente. Nachdem der Arbeiter an die Maschine gekettet worden war1, stellte sich das Problem, ihn überhaupt zur Fabrikarbeit zu bewegen, nicht mehr grundsätzlich (bzw. dann in der Form von Fluktuation und Fehlzeiten), sondern es kam darauf an, wie er arbeitete, und dieses „wie“ wurde auf Qualität wie Quantität bezogen.
Wolf-Hartwig Meyer
IX. Kapitel. Die Kalkulierbarkeit der Zufriedenheit
Zusammenfassung
Kalkulierbarkeit setzt Vergleichbarkeit voraus, die zumindest die Urteile „größer“, „kleiner“ und „gleich“ zuläßt, Vergleichbarkeit wiederum setzt etwas Gleiches voraus, hinsichtlich dessen verglichen werden kann. Da aber jedes Konkrete „in Wirklichkeit“ jedem anderen Konkreten ungleich ist, ist zum Vergleich eine Abstraktionsleistung notwendig, die Gleichsetzungen vornimmt bzw. „gleiche“ Anteile akzentuiert und von den „ungleichen“ absieht, eben „abstrahiert“. Etwas schematisch gesprochen gibt es zwei prinzipielle Möglichkeiten dieser Abstraktion(sleistung).
Wolf-Hartwig Meyer

Der Weg vom Objekt zum Subjekt — ein Ausblick

Der Weg vom Objekt zum Subjekt — ein Ausblick
Zusammenfassung
Es erscheint mir sinnvoll, zum Schluß — statt aufzuzählen, was alles unberücksichtigt geblieben ist und was man ausführlicher hätte darstellen können — noch einmal zu reflektieren, nach welchem durchgängigen Prinzip wir uns in dieser ganzen Arbeit mit AZ auseinandergesetzt haben.
Wolf-Hartwig Meyer

Statt eines selbstkritischen Nachworts

Statt eines selbstkritischen Nachworts
Wolf-Hartwig Meyer
Backmatter
Metadaten
Titel
Arbeitszufriedenheit
verfasst von
Wolf-Hartwig Meyer
Copyright-Jahr
1982
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-88641-5
Print ISBN
978-3-531-11593-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-88641-5