Internationale Koordinationsprobleme beim Ersatz einer Einkommens- durch eine Konsumbesteuerung

Das in den letzten Jahren zu beobachtende weltweite Interesse an einer Konsumbesteuerung konzentrierte sich in erster Linie auf die binnenwirtschaftlichen Auswirkungen dieser Steuer auf Wachstum, Effizienz, Einnahmeerzielung, Gerechtigkeit und Stabilität [Mieszkowski (1980); Hall und Rabushka (1983); Bradford (1984); Aaron und Galper (1985); McLure (1987a)]. Sofern auβenwirtschaftliche Aspekte in der Diskussion überhaupt eine Rolle gespielt haben, wurde vor allem der Einfluβ auf die Zahlungsbilanz oder auf die Auβenhandelsposition desjenigen Landes thematisiert, in dem der Übergang zu einem konsumorientierten Steuersystem in Erwägung gezogen wurde. So lautete einer der Gründe, die für die Einführung einer Mehrwertsteuer in den USA und Japan angeführt wurden, daβ auf diese Weise eine zur Europäischen Gemeinschaft vergleichbare Wettbewerbsposition erreicht werden könne [Aaron (1981); Weidenbaum et.al. (1989)]. Demgegenüber wurde der übergang zu einem konsumorientierten Steuersystem bislang kaum jemals in dem übergreifenden Zusammenhang einer internationalen Steuerordnung gesehen, innerhalb derer fiskalische Unterschiede zum gegenseitigen Vorteil koordiniert werden könnten. In der Europäischen Gemeinschaft findet allerdings schon seit längerem ein finanz- und steuerpolitischer Koordinationsprozeβ statt. Insofern ist es durchaus angebracht und wohl nicht allzu überraschend, daβ dies — jedenfalls soweit mir bekannt ist — die erste Konferenz ist, die dem Problem der internationalen Koordination von Konsumsteuern einige Bedeutimg beimiβt.