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1986 | Buch

Realismus und Strukturalismus. Anwendungen: Literaturtheorie. Tauschwirtschaft. Entscheidungstheorie. Neurosentheorie. Kapital- und Mehrwerttheorie

verfasst von: Professor Dr. Dr. Wolfgang Stegmüller

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 11. Wissenschaftlicher Realismus und Strukturalismus
Zusammenfassung
In 9.9 haben wir den sog. metaphysischen Realismus sowie die Argumente gegen ihn kurz zu Wort kommen lassen. Dies geschah bloß nebenher und aus einem gewissen Bestreben, die verschiedenen dort erwähnten Standpunkte einigermaßen vollständig aufzulisten. Wenn wir hier nochmals kurz auf dieses Thema zu sprechen kommen, so allein aus dem negativen Grund, um zu erläutern, daß und warum es hier nicht diskutiert werden soll.
Wolfgang Stegmüller
Kapitel 12. Überlegungsgleichgewicht („reflective equilibrium“). Reflexionen über das Verhältnis von Kuhns Ideen über Paradigmen und Paradigmenwechsel und dem Theorienkonzept von J. D. Sneed
Zusammenfassung
Der Begriff des Überlegungs-Gleichgewichtes wurde vermutlich erstmals von J. RAWLS in seiner Theorie der Gerechtigkeit als Mittel zur Formulierung eines methodologischen Prinzips vorgeschlagen. Allerdings beruft er sich dabei auf ähnliche Gedanken bei N.GOODMAN in [Forecast], S. 62-66, die dort noch keine eigene zusammenfassende Bezeichnung erhalten hatten. GOODMAN war in diesem Buch bei der Diskussion der Frage, wie man induktive Schlüsse rechtfertigen könne, auf eine analoge Situation in der deduktiven Logik zu sprechen gekommen, nämlich: Wie rechtfertigt man deduktive Schlüsse? In einem ersten Schritt könnte man geneigt sein, die Antwort zu geben: Die Gültigkeit eines deduktiven Schlusses beruht darauf, daß er mit allgemeinen Regeln des deduktiven Schließens im Einklang steht. Hier kann man sofort nachbohren und weiterfragen : Und worin besteht die Gültigkeit dieser allgemeinen Regeln? Nach GOODMANS Auffassung liegt die korrekte Antwort hierauf -ganz im Widerspruch zur Auffassung von Philosophen, die eine solche durch tiefsinnige Spekulationen über die Natur des menschlichen Geistes zu geben versuchen — viel mehr, auf der Oberfläche‘, als es zunächst den Anschein hat, und zwar : Deduktive Schlußprinzipien werden dadurch gerechtfertigt, daß sie mit einer akzeptierten deduktiven Praxis im Einklang stehen. Prima facie klingt dies zirkulär. Doch handelt es sich nach GOODMAN nicht um einen fehlerhaften, sondern um einen fruchtbaren Zirkel. Tatsächlich verwendet er den Ausdruck „Zirkel“ hier nur metaphorisch. Denn das, worum es sich handelt, ist eine wechselseitige Anpassung des einen an das andere : „Eine Regel wird verbessert, wenn sie einen Schluß liefert, den zu akzeptieren wir nicht bereit sind ; und ein Schluß wird verworfen, wenn er eine Regel verletzt, die wir nicht zu ändern gewillt sind“ (a.a.O. S. 64). Auch im Fall des induktiven Räsonierens nehmen wir wechselseitige Berichtigungen und Angleichungen zwischen Regeln und akzeptierten Schlüssen vor: „Voraussagen sind gerechtfertigt, wenn sie mit gültigen Prinzipien (‚canons‘) der Induktion im Einklang stehen; und die Prinzipien sind gültig, wenn sie die akzeptierte induktive Praxis genau kodifizieren“ (a.a.O. S. 64).
Wolfgang Stegmüller
Kapitel 13. Kuhns dritte epistemologische Herausforderung
Zusammenfassung
Alle in diesem Band bislang unternommenen Bemühungen, eine Teilrekonstruktion Kuhnscher Gedanken zu geben, als inadäquat erscheinende Kritiken dieser Ideen zurückzuweisen, dabei aber zugleich den Raum für angemessenere Kritiken freizumachen, stützten sich im wesentlichen auf das strukturalistische Theorienkonzept sowie auf Folgerungen, die sich aus dem Arbeiten mit diesem für die systematische Wissenschaftstheorie neuartigen Begriffsapparat ergaben. Dazu gehören insbesondere die Einsichten in die verschiedenen Weisen von ‚Theorienimmunität gegenüber widerspenstigen Erfahrungen’. Denn scheinbar fehlende Einsichten dieser Art waren es ja, die zumindest in der Hauptsache die Vorwürfe von der Art motivierten, daß KUHN den Naturforschern eine irrationale Grundhaltung unterstelle oder daß seine Wissenschaftsauffassung unweigerlich in radikale Formen des Subjektivismus und Relativismus einmünde.
Wolfgang Stegmüller
Kapitel 14. Anwendungsbeispiele außerhalb der Physik
Zusammenfassung
Wie Titel und Inhalt von Sneeds Buch [Mathematical Physics], bei dem der strukturalistische Ansatz seinen Ausgang nahm, zeigen, ist das neue Theorienkonzept zunächst nur für den Zweck der rationalen Rekonstruktion physikalischer Theorien entwickelt worden. Der Wissenschaftsphilosoph, der sich vom Erfolg dieses Konzeptes auf diesem speziellen Wissenschaftssektor überzeugt hat, ist mit der Frage konfrontiert, ob es sich auch auf andere Disziplinen, oder noch schärfer formuliert: auf nicht-naturwissenschaftliche Disziplinen, mit Erfolg übertragen lasse.
Wolfgang Stegmüller
Backmatter
Metadaten
Titel
Realismus und Strukturalismus. Anwendungen: Literaturtheorie. Tauschwirtschaft. Entscheidungstheorie. Neurosentheorie. Kapital- und Mehrwerttheorie
verfasst von
Professor Dr. Dr. Wolfgang Stegmüller
Copyright-Jahr
1986
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-61620-4
Print ISBN
978-3-540-15745-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-61620-4