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1998 | Buch

Arbeitsmarktpolitik

Vom Vereinigungskonsens zur Standortdebatte

verfasst von: Hubert Heinelt, Michael Weck

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Kontinuität und Wandel. Zur Entwicklung der Arbeitsmarktpolitik nach der Vereinigung als Gegenstand politikwissenschaftlicher Forschung
Zusammenfassung
Eine zentrale Ausgangsüberlegung (Ende 1991/Anfang 1992) für das Forschungsprojekt war die von Manfred G. Schmidt prononciert formulierte Feststellung, daß politikwissenschaftliche Forschungen sich in der Vergangenheit auf konventionelle Wechselbeziehungen zwischen Politikinhalten, politischen Strukturen und Prozessen sowie Anforderungen aus der gesellschaftlichen Umwelt orientierten und angesichts fehlender einschneidender Ereignisse auch orientieren konnten (vgl. Schmidt 1988a, 25). Damit blieb auch eine Beantwortung der Frage nach einem „Learning from Catastrophes“ ausgespart (vgl. dazu Schmidt 1989a). Die mit dem Zusammenbruch der DDR-Gesellschaft in Gang gesetzte Entwicklung im vereinigten Deutschland hat zu einer extraordinären Situation geführt und forderte zur Bearbeitung der von M.G. Schmidt skizzierten offenen Fragen heraus — und zwar für unser Vorhaben im Hinblick darauf, wie arbeitsmarktpolitisch auf die „Beschäftigungskatastrophe” (Kühl 1991) in den neuen Bundesländer und Ost-Berlin (im folgenden nur: neue Bundesländer oder Ostdeutschland) reagiert worden ist.
Hubert Heinelt, Michael Weck
2. Entwicklungsphasen der Arbeitsmarktpolitik. Ein Überblick
Zusammenfassung
Betrachtet man die Arbeitsmarktentlastungswirkung arbeitsmarktpolitischer Instrumente (vgl. im Überblick Autorengemeinschaft 1996, 39) oder die von ihnen erfaßten Personen (siehe Schaubild 1), so werden Entwicklungsphasen der Arbeitsmarktpolitik nach der Vereinigung deutlich.
Hubert Heinelt, Michael Weck
3. Politikfeldspezifische Besonderheiten der Arbeitsmarktpolitik
Zusammenfassung
Der Verlauf von Politikprozessen mag mit den Dimensionen individuellen Wollens (individueller Handlungsmotive und Ziele), „sozialstrukturellen Könnens“ (organisatorisch-institutioneller Handlungsbeschränkungen und -möglichkeiten) und kollektiven Handelns (kollektiver Weltsichten und Handlungsroutinen) analytisch beschrieben und erklärt werden (vgl. Scharpf 1983, 13 ff.; siehe dazu auch Abschnitt 8.3). Politikprozesse sind jedoch auch im Hinblick auf politikfeld-spezifische Besonderheiten zu analysieren, da diese ihnen jeweils eine eigentümliche Ausprägung verleihen (vgl. Heinelt 1993; Heinelt 1994a). Um dies zu verdeutlichen, sollen zunächst allgemein Besonderheiten des Politikfeldes Arbeitsmarktpolitik herausgearbeitet werden (Abschnitt 3.1). Daran anschließend wird die Frage behandelt, ob sich nicht aufgrund der arbeitsmarktlichen Situation in den neuen Bundesländern relevante Abweichungen herausgebildet haben (Abschnitt 3.2). Im weiteren soll (in éinem ersten „Anlauf`) versucht werden, vor dem Hintergrund Politikfeld-spezifischer Besonderheiten den zuvor (im Kapitel 2) skizzierten Verlauf von Problemlösungsprozessen im Bereich der Arbeitsmarktpolitik zu erklären (Abschnitt3.3).
Hubert Heinelt, Michael Weck
4. Finanzierungsstruktur der Arbeitsmarktpolitik und ihre institutionelle Logik
Zusammenfassung
Die arbeitsmarktpolitische Entwicklung nach der deutsch-deutschen Vereinigung ist maßgeblich durch die institutionelle Logik des Finanzierungssystems22 der Arbeitsmarktpolitik geprägt worden — nämlich zum einen durch die Beitragsfmanzierung und zum anderen durch Zahlungsverpflichtungen des Bundes im Falle eines Haushaltsdefizits bei der Bundesanstalt für Arbeit und zur Finanzierung der Arbeitslosenhilfe
Hubert Heinelt, Michael Weck
5. Instrumentenlogiken und Veränderungen arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen
Zusammenfassung
Im folgenden Kapitel sollen die bei arbeitsmarktpolitischen Instrumenten nach der deutsch-deutschen Vereinigung vorgenommenen Veränderungen unter den Fragestellungen näher betrachtet warden,
  • warum Neuregelungen, die marginal erscheinen mögen, zumindest hinsichtlich ihrer Arbeitsmarktentlastung doch erhebliche Effekte zeitigen konnten
  • welche Eigentümlichkeiten bei einzelnen Instrumenten hinsichtlich ihrer Novellierungen aufzuzeigen sind, die auch auf Grenzen und Möglichkeiten ihrer situativen Anpassung hinweisen können, und
  • ob sich aus Neuregelungen jenseits einer kurzfristigen (unter Umständen nur fiskalisch bestimmten) Problemlösungsperspektive grundlegende längerfristige Wirkungen ergeben haben.
Hubert Heinelt, Michael Weck
6. Exkurs: Das wohlfahrtsstaatliche Regime Westdeutschlands vor der Vereinigung
Zusammenfassung
Die Akteure des arbeitsmarktpolitischen Feldes trafen ihre Entscheidungen auf der Grundlage von institutionellen Strukturen, wie sie vor der Vereinigung bestanden. Dabei handelte es sich in erster Linie um politischen Institutionen im Sinne von „Regelsystemen der Herstellung und Durchführung verbindlicher, gesamtgesellschaftlich relevanter Entscheidungen und Instanzen der symbolischen Darstellung von Orientierungsleistungen einer Gesellschaf“ (Göhler 1994, 39). Als Regelsysteme steuern Institutionen die Entscheidungsfmdung politischer Akteure und als symbolische Instanzen dienen sie der sozialen Integration. Dies geschieht in der Form gemeinsamer Identitäten. Das „Wir-Bewußtsein“ stellt den Akteuren ein Set kollektiv geteilter Annahmen über die Gesellschaft zur Verfügung, die ihr Handeln begrenzen. Auch diese Dimension politischer Institutionen dient der Steuerung politischen Handelns.
Hubert Heinelt, Michael Weck
7. Arbeitsmarktpolitische Entscheidungen nach der Vereinigung: Vom „Vereinigungskonsens“ über die „Standortdebatte“ zur „fürsorgerischen Arbeitsmarktpolitik“
Zusammenfassung
Die folgende Analyse der arbeitsmarktpolitischen Entscheidungen seit der Vereinigung untersucht die Konflikt- und Konsensprozesse, unter denen sie zustande kamen. Dabei wird sich zeigen, daß vor allem zwei kulturelle Rahmungen der Entscheidungsprozesse von Bedeutung waren — nämlich die Kraft eines national gestimmten vereinigungspolitischen Diskurses und — damit zusammenhängend — die vorübergehende Wiederbelebung des „wohlfahrtsstaatlichen Konsenses“. Der sich dadurch entwickelnde Prozeß der deutschen Vereinigung im arbeitsmarktpolitischen Feld läßt sich in vier Phasen unterteilen:
1.
National gestimmter Vereinigungskonsens und Anpassungsoptimismus (1990–1991)
 
2.
Ernüchterung und Inkrementalismus (1991–1992)
 
3.
Ende des Konsenses und Dekrementalismus (1992–94) sowie
 
4.
Dekrementalismus und „fiirsorgerische Arbeitsmarktpolitik“ (seit 1994).
 
Hubert Heinelt, Michael Weck
8. Zur Unterscheidung von Strukturaspekten und dem Prozeßhaften des Politischen
Zusammenfassung
Wie ist der Geltungsbereich institutioneller Handlungsimperative abzustecken? Wie weitgehend ist Handlungsautonomie von Akteuren in Politikprozessen zu unterstellen? Wie sind handlungsleitende endogene (akteurseigene) Motive zu bestimmen? Das sind Fragen, die die politikwissenschaftliche Debatte durchdringen (vgl. u.a. Czada/Windhoff-Héritier 1991). Mit ihnen sind grundlegende methodologische Problemstellungen innerhalb der Sozialwissenschaften angesprochen, wie sie auch bei einer Klärung des Verhältnisses zwischen dem Strukturaspekt und dem Prozeßhaften des Politischen (vgl. dazu etwa Peters 1993) oder bei der Thematisierung von Vermittlungsmöglichkeiten zwischen systemtheoretischen und akteurs-/handlungstheoretischen Betrachtungsweisen auftauchen (vgl. dazu etwa Braun 1993).
Hubert Heinelt, Michael Weck
Backmatter
Metadaten
Titel
Arbeitsmarktpolitik
verfasst von
Hubert Heinelt
Michael Weck
Copyright-Jahr
1998
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-663-09286-5
Print ISBN
978-3-8100-1989-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-09286-5