Die Instrumentalisierung von Kolonialexpansion und Anglophobie zur Integration des „Bismarck-Lagers“: Die Reichstagswahlen 1884

Verglichen mit den „Attentatswahlen“ von 1878 stellten die Reichstagswahlen vom 27. Oktober 1881 eine Rückkehr zur politischen Normalität dar. Sozialistengesetz und Solidarprotektionismus prägten als konstitutive Elemente der „Zweiten Reichsgründung“ weiterhin das innenpolitische Themenspektrum, (1) infolge der internationalen Wirtschaftskrise zeichnete sich jedoch nach dem Wegfall des „Attentatsarguments“ eine verstärkte ökonomisierung der Politik ab. Besonders für die sozial und regional stark differenzierten Nationalliberalen bargen interessenpolitische Konfliktthemen ein desintegratives Potential. Die Abspaltung der Liberalen Vereinigung über schutzzollpolitische Fragen im Sommer 1881 war bereits ein Indiz dafür gewesen.