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2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

12. Der Gütermarkt

verfasst von : Prof. Dr. Brigitte Hewel, Prof. Dr. Renate Neubäumer

Erschienen in: Volkswirtschaftslehre

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Kapitel 12 stellt das allgemeine makroökonomische Grundmodell bei kurzfristiger Perspektive dar und stellt dabei den Gütermarkt in den Mittelpunkt und damit die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und ihre verschiedenen Komponenten sowie das gesamtwirtschaftliche Angebot. Anschließend leitet es das Gleichgewicht am Gütermarkt ab und zeigt, wie es bei Störungen dieses Gleichgewichts zu einem Multiplikatorprozess und schließlich zu einem neuen Gleichgewicht kommt. Darüber hinaus bezieht dieses Kapitel zinsabhängige Investitionen in die Betrachtung ein und leitet die sogenannte IS-Kurve ab, die alle Kombinationen von Volkseinkommen und Zins abbildet, bei denen Gleichgewicht am Gütermarkt herrscht.
Lernziele
Dieses Kapitel erklärt Ihnen die Grundprinzipien der Analyse des Nachfrage- und Angebotsverhaltens auf dem gesamtwirtschaftlichen Gütermarkt. Im Einzelnen sollen Sie erkennen und verstehen,
  • dass das Verhalten der privaten Haushalte am Markt für Konsumgüter und Dienstleistungen mit Hilfe der gesamtwirtschaftlichen Konsum- und Sparfunktion erfasst wird, die Nachfrage der Unternehmen nach Investitionsgütern mit Hilfe der Investitionsfunktion;
  • dass das Modell in kurzfristiger Betrachtung die Realität stark vereinfacht wiedergibt und annimmt, dass die Konsumausgaben von der Höhe des Volkseinkommens in der gleichen Periode abhängen und die Investitionen der Unternehmen von den Zinsen bestimmt werden;
  • dass andere Bestimmungsfaktoren wie Einkommensverteilung, Preise sowie psychologische Faktoren als gegeben und konstant angesehen werden und im Grundmodell unter dem Begriff Verbrauchsneigung bzw. Investitionsneigung in den Datenkranz verwiesen werden;
  • dass der Gütermarkt sich im Gleichgewicht befindet, wenn die geplante Nachfrage nach Gütern gerade so hoch ist, dass sie dem von den Unternehmen geplanten Güterangebot entspricht: Nachfrage = Angebot bzw. Investitionen = Ersparnisse;
  • dass eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage einen Anpassungsprozess (Multiplikatorprozess) auslöst, der über mehrere Perioden hinweg zu einem neuen Gleichgewichtseinkommen führt;
  • dass ein Nachfrageüberhang zu einem höheren Inlandsprodukt und einem höheren Volkseinkommen führt, ein Angebotsüberschuss dagegen zu einem geringeren Volkseinkommen.

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Fußnoten
1
Vereinfacht wird unterstellt, dass nur die Unternehmen produzieren, während die Produktionstätigkeit der Privaten Haushalte und des Staates nicht berücksichtigt wird.
 
2
Seit der Umstellung auf das Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 1995) wird der Begriff „Sozialprodukt“ nicht mehr gebraucht. Er wird durch den Begriff Nationaleinkommen (Inländerprodukt) ersetzt bzw. es wird der Begriff Inlandsprodukt gebraucht. Im Folgenden werden die Begriffe Nationaleinkommen, Inlandsprodukt, Volkseinkommen und Einkommen als Synonyme für die volkswirtschaftliche Wertschöpfung verwendet. Vgl. dazu den Beitrag „Volkswirtschaftliches Rechnungswesen“.
 
3
Ceteris paribus (c.p.) (lateinisch) = unter sonst gleichen Umständen.
 
4
Für die Regressionsschätzung wurden die Konsumausgaben und die verfügbaren Einkommen in Preisen von 1995 verwandt. (Jahresgutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, verschiedene Jahre, www.​makroo.​de, 3.1.2.2 Die empirische Konsumfunktion).
 
5
Der Kapitalstock steigt entsprechend den Nettoinvestitionen, die sich aus den Bruttoinvestitionen durch Abzug der Abschreibungen ergeben.
 
6
Diese langfristige empirische Investitionsfunktion, die die preisbereinigten privaten Ausrüstungs‐ und Bauinvestitionen (ohne Wohnungsbau) schätzt, enthält zusätzlich noch eine Trend‐Variable und eine „dummy“‐Variable für die Veränderung der Gebietsabgrenzung durch die Deutsche Einheit. Der Einfluss des Marktzinses auf die Investitionen ist zwar negativ, aber nicht signifikant. Vgl. Hardes, H.-D., & Uhly, A. (2007). Grundzüge der Volkswirtschaftslehre (9. Aufl.). München, Wien: Vahlen.
 
7
Vgl. zum Elastizitätsbegriff im Beitrag „Mikroökonomie“ Abschn. 4.​7.
 
8
Das Akzeleratorprinzip spielt zusammen mit dem Multiplikatorprinzip eine wichtige Rolle in der Konjunkturtheorie.
 
9
Vgl. Teichmann, U. (1997) Grundriß der Konjunkturpolitik (5. Aufl., S. 49). München: Oldenbourg.
 
10
Die Cobb‐Douglas‐Produktionsfunktion lautet: \( \mathrm{Y^{r}=a \cdot A^{b} \cdot K^{c}}\) mit a > 0, 0 < b < 1, 0 < c < 1. Wir betrachten hier eine linear‐homogene Cobb‐Douglas‐Produktionsfunktion, für die gilt: b + c = 1. Vgl. dazu auch Abschn. 5.​3.​1 im Beitrag „Mikroökonomie“.
 
11
In einer anderen Abgrenzung hängt das Produktionspotenzial von der Auslastung des Kapitalstocks \( \bar{\text{K}}\) und des Arbeitsangebots \( \mathrm{\bar{A}_{A}}\) ab.
 
12
Das macht das folgende Beispiel deutlich: 1 Liter Diesel kostet 0,80 €, sodass die Haushalte für 1.250 Liter Konsumausgaben von 1.000 € planen. Nachdem der Dieselpreis um 25 % auf 1 € erhöht wurde, erhalten die Haushalte zwar nominal für 1.000 € Diesel, aber real bekommen sie nur noch 1.000 Liter.
 
13
Es könnte auch angenommen werden, dass die Unternehmen mit einer zeitlichen Verzögerung von einer Periode auf die Nachfrageänderung reagieren, während alle anderen Reaktionen ohne zeitliche Verzögerung erfolgen. Eine solche Verzögerung würde zu einem etwas anderen Verlauf des Multiplikatorprozesses als dem in Tab. 12.2 dargestellten führen.
 
14
Ökonometrische Modelle erhält man, wenn man ökonomische Modelle (wie das hier dargestellte makroökonomische Grundmodell) auf der Basis empirischer Daten numerisch konkretisiert. So wurde beispielsweise mit Hilfe empirischer Schätzungen ermittelt, dass die marginale Konsumquote für die Bundesrepublik 0,84 betrug oder die autonomen Investitionen in der Bundesrepublik einen Wert von 94,59 Mrd. € hatten (vgl. Abschn. 12.2.1.3 bzw. 12.2.2.3). Mit Hilfe solcher ökonometrischer Modelle lassen sich Prognosen machen, wie sich bestimmte wirtschaftspolitische Maßnahmen, z. B. eine Reform der Unternehmensbesteuerung, auf Wirtschaftswachstum und Beschäftigung auswirken, oder exogene Änderungen, z. B. eine starke Erhöhung des Ölpreises am Weltmarkt.
 
15
Als Außenbeitrag wird der Saldo der Leistungsbilanz bezeichnet. Das bedeutet, dass die Begriffe Exporte und Importe sehr weit gefasst sind; sie enthalten neben Gütern auch Dienstleistungen, Erwerbs‐ und Vermögenseinkommen und laufende Übertragungen.
 
Metadaten
Titel
Der Gütermarkt
verfasst von
Prof. Dr. Brigitte Hewel
Prof. Dr. Renate Neubäumer
Copyright-Jahr
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-16523-9_12

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