2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Bedeutung von Werten für Verteilungsergebnisse im Ultimatum- und Diktatorspiel
verfasst von : Joachim Behnke, Johannes Hintermaier, Lukas Rudolph
Erschienen in: Jahrbuch für Handlungs- und Entscheidungstheorie
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Eines der interessantesten Anwendungsgebiete der Spieltheorie bezieht sich auf Verhandlungen, in denen bestimmte Güter, oft ein Geldbetrag, zwischen mehreren Akteuren aufzuteilen sind. Die Ergebnisse unzähliger Varianten von Verhandlungsspielen widersprechen dabei immer wieder den Hypothesen der klassischen Entscheidungstheorie (vgl. Roth 1995; Camerer 2003). So wurde inzwischen experimentell eindeutig belegt, dass Menschen in verschiedenen Situationen in Verhandlungsspielen nicht nach den Maßregeln monetärer Nutzenmaximierung und entgegen fundamentalen Annahmen der klassischen rational choice- Theorie handeln – dies wirft Fragen nach einer erklärungskräftigen Fundierung menschlicher Entscheidungsweisen auf. Die rein formale spieltheoretische Analyse dient in solchen Untersuchungsdesigns gewissermaßen als Folie, vor deren Hintergrund die Abweichungen vom im Sinne der reinen Spieltheorie erwarteten Verhalten als eigentlicher Untersuchungsgegenstand in den Fokus treten.