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2014 | Buch

TARGET2 – ein wandelndes Pulverfass?

Risiken und Gefahren des EU-Zentralbankensystems

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Über dieses Buch

​Seit der jüngsten Staatsschuldenkrise ist das europäische Zahlungsverkehrssystem TARGET2 aufgrund der angestiegenen TARGET2 Salden stark umstritten. Der zirkulierende Geldkreislauf von EU Mitgliedstaaten innerhalb dieses Abwicklungssystems ist mit schlummernden Risiken verbunden. So sind die TARGET2-Verbindlichkeiten von Notenbanken aus hochverschuldeten EU-Staaten bei Austritt aus der EU oder aus dem Euro für die Gläubigerländer gefährdet. In der Finanzliteratur wurde dieser Entwicklung bisher kaum Rechnung getragen. Petra Karadzic und Andreas Keller erklären die Grundlagen sowie die Funktionsweise des TARGET2-Systems, um die Entstehung und Auswirkung der TARGET2-Salden zu verdeutlichen. Der Einbezug von Argumenten der Befürworter und Kritiker hilft, das undurchsichtige komplexe System als Ganzes zu verstehen. In acht unterschiedlichen Szenarien werden mögliche Folgen für Europa dargestellt und durch Experteninterviews abgerundet.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Bedingt durch die Gründung der Europäischen Union und der Einführung der Einheitswährung Euro wurde auch ein einheitliches länderübergreifendes Inter-Bank-Überweisungssystem notwendig, weshalb das sogenannte TARGET-System geschaffen wurde (vgl. zu den Ausführungen dieses Absatzes Deutsche Bundesbank (DBB). TARGET-System, 2012). TARGET steht für Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer System und bildet seit 1999 für 16 EU-Nationen das Echtzeit Bruttozahlungssystem ab. Im November 2007 wurde TARGET aufgrund vorhandener Optimierungspotentiale revidiert und durch eine zweite Version TARGET2 ersetzt.
Petra Karadzic, Andreas Keller
2. Das TARGET2-System
Zusammenfassung
In Folge der geplanten Einführung einer Einheitswährung (Euro) in vielen europäischen Ländern, wurden bereits Mitte der neunziger Jahre Arbeitsvorbereitungen für ein Transeuropäisches-Automatisiertes-Echtzeit-Brutto-Express-Überweisungssystem namens TARGET getroffen (vgl. zu den Ausführungen dieses Absatzes EZB. About its forerunner TARGET1, 2012; Deutsche Bundesbank. TARTGET-System, 2012).
Petra Karadzic, Andreas Keller
3. TARGET2-Salden
Zusammenfassung
Der Ursprung der Salden liegt bei der Abwicklung des täglichen Zahlungsverkehrs unabhängig davon, ob es sich bspw. um die Bezahlung eines Gutes, das Transferieren von Geld auf ein im Ausland liegenden Kontos, das Gewähren von Krediten oder um den Kauf von Wertschriften handelt (DBB. Wie entstehen die TARGET2-Salden?, 2012).
Petra Karadzic, Andreas Keller
4. Auswirkungen des Krisenmanagements auf die T2-Salden
Zusammenfassung
Um nachgehend auf die Gegenfinanzierungen des ausgebliebenen GIIPSZKapitalstromes einzugehen, wird näher auf die seither vorgenommenen Interventionen am Finanzmarkt eingegangen. Im ersten Schritt werden die Anleihenkaufprogramme der EZB aufgegriffen. Im zweiten Schritt werden die Refinanzierungskredite gefolgt von den lancierten Rettungsfonds und zuletzt die Auswirkungen der Interventionen in der Zentralbankbilanz beleuchtet.
Petra Karadzic, Andreas Keller
5. Ansichten von Befürwortern versus Kritikern der TARGET2-Salden
Zusammenfassung
Peter Burgold und Sebastian Voll der Universitäten Jena und Halle erklären, dass die TARGET2-Salden lediglich aufgrund der Konstruktion der Europäischen Währungsunion entstanden sind (vgl. zu den Ausführungen dieses Absatzes Burgold & Voll, 2012, S. 8). Die Nationalbanken (NZB) und die EZB haben die Aufgabe die Gemeinschaftswährung Euro zu verwalten und auch geldpolitische Massnahmen im Auftrag von Eurosystem umzusetzen. Damit müssen sie auch die damit entstandenen Forderungen und Verbindlichkeiten verwalten. Da die Nationalbanken selbstständig sind, aber Geschäftsbeziehungen zueinander unterhalten, entstünden die TARGET2-Salden.
Petra Karadzic, Andreas Keller
6. Darstellung unterschiedlicher Szenarien
Zusammenfassung
Ein während der Finanzkrise sehr häufig diskutiertes Szenario ist der Austritt von Griechenland aus der EU und/oder aus dem Euro (vgl. zu den Ausführungen dieses Absatzes Wirtschafts Woche. Was aus den Rettungsplänen wurde, 2012). Die Betrachtungsweise eines möglichen Konkurses Griechenlands und damit einhergehend einer Rückkehr zur heimischen Währung Drachme war für die Euro-Politiker stets ein Dorn im Auge. In Brüssel wurde die Angst geschürt, dass andere Krisenländer ebenfalls in den Abgrund mitgerissen werden würden und somit einen Dominoeffekt auslösen würden.
Petra Karadzic, Andreas Keller
7. Forschungsdesign – Die qualitative Untersuchung
Zusammenfassung
Der Mittelpunkt des Interessens der vorliegenden Thesis liegt in der Beantwortung der anfangs beleuchteten Fragestellungen bezüglich den umstrittenen TARGET2-Salden. Im ersten Schritt wurden die Fachstudien von Befürwortern und Kritikern des TARGET2-Systems analysiert. Darüber hinaus wurden die unterschiedlichsten Austrittszenarien von Euromitgliedstaaten und weitere Lösungsansätze von bereits vorhandenen Fachstudien ausgearbeitet und dargestellt. Die daraus resultierenden Fragen bilden nun die Basis für die Durchführung der Experteninterviews. In diesem Zusammenhang ist die Konzeptualisierung der unterschiedlichen Meinungsäusserungen der Experten zu den zentralen Fragestellungen ein essentieller Bestandteil unserer festgelegten Vorgehensweise.
Petra Karadzic, Andreas Keller
8. Experteninterviews
Zusammenfassung
Vermerk: Die Expertenbefragungen fanden einen sehr hohen Stellenwert in unserer Bachelorarbeit, weshalb die einzelnen Aussagen der Experten in der Originalarbeit in gekürzter Form wiedergegeben wurden. Aus Platzgründen wird im folgenden Kapitel nicht die einzelne Antwort jedes Experten erläutert, sondern ein Fazit der drei Aussagen dargestellt. Die genauen Antworten können aus dem Anhang 2 entnommen werden, welcher unter www.springer.com auf der Produkteseite dieses Buches verfügbar ist.
Petra Karadzic, Andreas Keller
9. Kritische Reflexion
Zusammenfassung
Diese Arbeit soll unter anderem das Fachwissen zum Thema TARGET2 und auch dessen Risiken einem breiteren Publikum aus Wirtschaft und Politik sowie Privatpersonen mit finanzwirtschaftlichen Kenntnissen zugänglich gemacht werden. Dies wurde hauptsächlich in der ersten Hälfte dieser Arbeit und im Anhang unter www.springer.com abgehandelt, in welcher die Funktionsweise des Systems, die Entstehung sowie die Auswirkungen auf die TARGET2-Salden und Ansichten der Befürworter versus Kritiker aufgezeigt wurden. Fachwissen aufzubauen und über die Risiken zu berichten war sehr wichtig. Eigene Erfahrungen im privaten und geschäftlichen Umfeld haben gezeigt, dass unser Umfeld betreffend TARGET2 völlig unwissend ist. Dass es gemäss heutigem Stand sogar wenige Experten zu diesem Thema gibt, zeigte sich bei der erschwerten Expertensuche für die Interviews.
Petra Karadzic, Andreas Keller
10. Rückschlüsse und zentrale Resultate
Zusammenfassung
Mitte der neunziger Jahre begannen die Vorbereitungen zum TARGET-System. Da bis zur Einführung des Euros kein komplett neues System geschaffen werden konnte, wurde TARGET als Interlinking-System aufgebaut. Am 24. Oktober 2002 wurde der Grundstein für die zweiten Version TARGET2 gelegt, welche in drei Schritten ab November 2007 eingeführt wurde. Die Vorzüge des Systems liegen in der sofortigen und endgültigen Abwicklung der Zahlungsaufträge und im modulartigen Aufbau. Ein weiterer grosser Vorteil ist das Liquiditätspooling, von dem die Teilnehmer entweder über das virtuelle Konto oder über die konsolidierten Informationen profitieren können.
Petra Karadzic, Andreas Keller
11. Handlungsempfehlungen
Zusammenfassung
Aus unserer Sicht sind Lösungskonzepte zwingend erforderlich, um die unbegrenzten Verlustrisiken bei einem Austrittszenario eines der Euro-Mitgliedstaaten zu stoppen. Aufgrund der gezogenen Rückschlüsse aus den Experteninterviews, haben sich diverse Lösungsansätze eröffnet, aus welchen wir unsere Handlungsempfehlungen ableiten können.
Petra Karadzic, Andreas Keller
12. Ausblick
Zusammenfassung
Die TARGET2-Problematik wird Ökonomen, die Politik, die Bevölkerung, die Medien, die Öffentlichkeit, aber auch die Märkte bestimmt noch einige Zeit zu beschäftigen wissen. Es gibt erste Anzeichen, dass die TARGET2-Salden leicht sinken und dass das Vertrauen in die Peripherieländer langsam ebenfalls zurückkehrt. Dennoch ist nicht abschätzbar, wie schnell oder ob die notwenigen strukturellen Veränderungen in den Peripheriestaaten umgesetzt werden können. Aber auch wenn das Vertrauen langsam zurückkehrt und die TARGET2-Salden sinken, ist das Problem noch lange nicht gelöst.
Petra Karadzic, Andreas Keller
Backmatter
Metadaten
Titel
TARGET2 – ein wandelndes Pulverfass?
verfasst von
Petra Karadzic
Andreas Keller
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-06064-0
Print ISBN
978-3-658-06063-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-06064-0