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2008 | Buch

Credit Default Swaps und Informationsgehalt

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Über dieses Buch

Trotz oder gerade wegen der aktuellen Situation an den Kapitalmärkten und im Bankwesen stellen Kred- derivate für die Finanzwelt ein höchst relevantes Thema dar. Sie sind wichtige Instrumente der Steuerung bzw. des Managements von Kreditportfolios geworden und ermöglichen die Weitergabe von Bonitätsrisiken an den Kapitalmarkt. Der volumensmäßige Zuwachs in den letzten Jahren ist sehr beeindruckend. Frau Dr. Eva Wagner setzt sich in ihrer Arbeit mit einem Derivat, nämlich dem Credit Default Swap (CDS) auseinander. Konkret geht es dabei primär um die Fragestellungen der Informationsverteilung am CDS- Markt. Unter Bezugnahme auf entsprechende ? nanzierungstheoretische Stützungen kommt die Autorin zur These, dass die in Deutschland und Österreich bedeutsamen Universalbanken mit Hausbankenfunktionen zu vielen Unternehmen einen Informationsvorsprung am CDS-Markt hätten, den sie natürlich zu ihren Gunsten ausnützen wollen. Die Gründe für diesen Informationsvorsprung ergeben sich aufgrund der vielfältigen Beziehungen zu diesen Unternehmen, die über die klassische Kredit? nanzierung hinausgehen. Nach einer intensiven Diskussion schon ergangener Studien wird eine aufwändige empirische Analyse von deutschen und US-amerikanischen Unternehmen durchgeführt, die eine tendenzielle Bestätigung der Hypothese zeigt. Mit dieser sowohl ? nanzierungstheoretisch fundierten als auch empirisch fein aufgearbeiteten Darstellung wird ein wesentlicher Mosaikstein im Forschungsbild eingesetzt. Der bereits bis jetzt mit einem wissenschaftlichen Preis prämierten Arbeit ist eine gute Aufnahme in der Fachwelt bzw. Anerkennung in der Praxis zu wünschen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Auszug
Die Thematik „Kreditrisiko und Kreditderivate“ ist für den Finanzintermediär Bank - und insbesondere im Kontext des österreichischen und deutschen bankbasierten Finanzsystems - von zentraler Bedeutung. Mitte der 1990er Jahre wurden neuartige derivative Finanzinstrumente zum Transfer von Krediten und Kreditrisiken entwickelt. In den letzten Jahren haben insbesondere Kreditderivate international stark an Bedeutung gewonnen. Innerhalb des Marktes für Kreditderivate stellen Credit Default Swaps (CDS) das am weitesten verbreitete und bedeutendste Instrument dar.
2. Kredit und Kreditrisiko
Auszug
Der Begriff Kredit hat seinen Ursprung im lateinischen Verb „credere“, was mit „Vertrauen schenken“ übersetzt werden kann. Unter Kredit versteht man im Allgemeinen die befristete überlassung von Zahlungsmitteln. Dabei vertraut der Kreditgeber (deswegen auch die Bezeichnung Gläubiger) auf die Fähigkeit und Bereitschaft des Kreditnehmers, den aus der Zahlungsmittelüberlassung resultierenden Verpfl ichtungen vereinbarungsgemäß nachzukommen.10 Charakteristisch für den Kredit in all seinen Erscheinungsformen ist die Erbringung einer gegenwärtigen Leistung, auf die erst in Zukunft eine Rück- oder Gegenleistung erbracht werden soll. Daher besteht für den Kreditgeber naturgemäß das Risiko, die künftigen Tilgungs- und Zinsleistungen nicht zu erhalten. Ein Kredit kann auch als Termingeschäft über den zukünftigen Transfer von Eigentumsrechten interpretiert werden. Grundlage der Kreditvergabe ist dabei eine genaue Defi nition der zu transferierenden Eigentumsrechte und die vertragliche Durchsetzbarkeit dieses Transfers. Diese zustandsabhängige Verteilung von Eigentumsrechten beinhaltet auch ein selektives Interventionsrecht der Bank, dessen positive Anreizwirkung wesentlich zur Effi zienz der Vertragsform „Kredit“ beiträgt. Das Interventionsrecht ermöglicht etwa den Abbruch ineffi zienter Projekte des Unternehmens bzw. eine Steuerung der Risikopolitik.11
3. Kreditderivate
4. Der Credit Default Swap (CDS)
Auszug
Im folgenden Kapitel 4 wird das Instrument CDS vorweg defi niert und sein „Wesen“ diskutiert (Kapitel 4.1), sodann werden die Basisdeterminanten der CDS-Prämie aufgezeigt (Kapitel 4.2). Weiters wird auf die ähnlichkeit mit anderen Instrumenten eingegangen (Kaptitel 4.3). Nach einer Darstellung der wesentlichen Elemente der Vertragsdokumentation (Kapitel 4.4) wird schließlich ein Blick auf das Spektrum der Kreditqualität der gehandelten Referenzschuldner - gemessen am Rating - geworfen (Kapitel 4.5).
5. Externes Rating, CDS und Informationseffi zienz
Auszug
Die erklärte Aufgabe von Credit Ratings ist es, das Bonitätsrisiko von Schuldtiteln aus Investorensicht zu messen. Bei gehandelten Wertpapieren wird das Bonitätsrisiko auch am Markt bewertet und kann in Form der Bonitätsrisikoprämie isoliert warden196 bzw. entspricht dieses theoretisch der CDS-Prämie. Externe Ratings spiegeln die Einschätzung der Ausfallrisiken einzelner Emittenten oder einzelner Schuldtitel durch Ratingagenturen wider; beim Credit Default Swap ist der Transfer des Ausfallrisikos einer Kreditposition zwischen den Vertragsparteien das zentrale Element. Insofern bieten sich die durch den CDS-Markt hervorgebrachten Konditionsvereinbarungen - welche eine objektive(re) und adäquate Bepreisung des Ausfallrisikos Implizieren197 - in Form der CDS-Prämien an, die interessierende Ausfallkomponente direkt zu messen.198 „This [the CDS spread, Anm.d.V.] provides a direct measure of credit risk for the underlying reference entity from a very liquid market“.199 In diesem Kapitel wird vorweg eine fi nanzierungstheoretische Betrachtung des Rating vorgenommen (Kapitel 5.2), danach erfolgt eine Defi nition sowie Erläuterungen der Funktionen des Ratings (Kapitel 5.3) sowie eine kurze Diskussion der vorgebrachten Kritik an den Ratingagenturen (Kapitel 5.4). Anschließend steht der Informationswert des Ratings im Zentrum (Kapitel 5.5), welcher im Kontext des Aktienmarktes (Kapitel 5.6) und Anleihemarktes (Kapitel 5.7) diskutiert wird. Schließlich wird der Informationswert des Credit Ratings dem des Credit Default Swap bzw. dem des CDS-Spread gegenübergestellt und ein Resümee gezogen (Kapitel 5.8).
6. Asymmetrische Informationsverteilung am CDS-Markt
Auszug
In diesem Kapitel wird die asymmetrische Informationsverteilung am CDS-Markt untersucht. Dazu wird der Begriff eingangs defi niert (Kapitel 6.1). Danach wird eine zentrale Hypothese der Arbeit formuliert, nämlich die “private information hypothesis”, nach der die deutschen Universalbanken über einen ausgeprägten Informationsvorsprung über die am CDS-Markt gehandelten deutschen Unternehmen verfügen (Kapitel 6.2). Anschließend erfolgt eine Diskussion von „asymmetrischer Information“ im Kontext der Prinzipal-Agent-Theorie (Kapitel 6.3) Der Ausgangspunkt der weiteren Darstellung sind die in der Literatur viel beachteten Informations- und Anreizprobleme in der Gläubiger-Schuldner-Beziehung (Hidden Information und Hidden Action bzw. Moral Hazard), bei deren Reduzierung der Finanzintermediär Bank eine zentrale Rolle spielt (Kapitel 6.4 bis Kapitel 6.6). Im nächsten Kapitel 6.7 wird analysiert, ob beim Kreditrisikotransfer mittels CDS durch den Finanzintermediär Bank neuerlich Anreizprobleme entstehen. öffnet sich - gerade durch die besondere Rolle des Finanzintermediärs Bank - eine neue „Schere“ von Informationsasymmetrien? Im Weiteren wird auf „Lösungsdesigns“ eingegangen, die die Probleme der asymmetrischen Information mildern können. Mit Blick auf den Informationsgehalt von CDS steht letztlich die Frage im Zentrum, ob aus der asymmetrischen Informationsverteilung am CDS-Markt resultierende Effekte unmittelbar negative Auswirkungen auf die Informationseffi zienz des CDS-Marktes haben können. Das Kapitel schließt mit einer zusammenfassenden Beurteilung im Hinblick auf den Informationsgehalt von CDS (Kapitel 6.8).
7. CDS-, Anleihe- und Aktienmarkt
Auszug
In diesem Kapitel liegt der Schwerpunkt auf dem theoretischen Zusammenhang zwischen dem CDS-Markt und dem Aktienmarkt. Des Weiteren werden diesbezügliche empirische Untersuchungen dargestellt und diskutiert.
8. Empirische Untersuchung zum Zusammenhang des CDS— und Aktienmarktes sowie zur „private information hypothesis“
Auszug
Die Hypothese für die empirische Arbeit lautet, dass die CDS-Spreads der deutschen Referenzunternehmen wertvolle „inside information“ über das Ausfallrisiko refl ektieren. Die „private information hypothesis“, nach der die deutschen Universalbanken über private Informationen über die deutschen am CDS-Markt gehandelten Schuldner verfügen, wird anhand zweier Stichproben von am CDS-Markt aktiv gehandelten deutschen Referenzunternehmen sowie US-Referenzschuldnern überprüft.
9. Schlussbetrachtung
Auszug
Kreditderivate zählen zu den erfolgreichsten Finanzinnovationen der letzten Zeit. Kreditderivate ermöglichen es, Kreditrisiken zu isolieren, zu transferieren und handelbar zu machen, und dies zu geringen Transaktionskosten. In der Arbeit steht der Credit Default Swap - und damit ein Schlüsselprodukt des Kreditderivate- Marktes - im Zentrum. CDS haben sich mittlerweile als sehr liquides Instrument zum Handel von Ausfallrisiken im Markt etabliert. Durch den Handel von Ausfallrisiken im CDS-Markt kommt es zu einer zunehmenden Integration zwischen Kredit- und Kapitalmärkten.
Backmatter
Metadaten
Titel
Credit Default Swaps und Informationsgehalt
verfasst von
Eva Wagner
Copyright-Jahr
2008
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-9869-9
Print ISBN
978-3-8349-1204-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9869-9