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2016 | Buch

Bilaterale Verhandlungen der Vereinigten Staaten über Freihandelsabkommen

Von der Clinton-Ära bis zur Obama-Administration

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Über dieses Buch

Holger Janusch wirft einen detaillierten Blick auf alle bilateralen Verhandlungen der Vereinigten Staaten über Freihandelsabkommen seit Gründung der Welthandelsorganisation, um eine Lücke in der aktuellen Forschung zur US-Handelspolitik zu schließen. So lassen sich aus der Betrachtung bilateraler Verhandlungen der Vereinigten Staaten, die in der Forschung kaum Beachtung finden oder völlig unbekannt sind, nicht nur vielfältige Erklärungsansätze zur US-Handelspolitik prüfen, sondern auch neuere Entwicklungen erkennen und Lehren für aktuelle Verhandlungen wie über das transatlantische Freihandelsabkommen ziehen. Das Buch dient zugleich als Überblickswerk für Forscherinnen und Forscher, die sich mit Außenhandelspolitik und Verhandlungstheorien beschäftigen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Seit Gründung des General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) konnten in acht Welthandelsrunden trotz zunehmender Zahl der teilnehmenden Länder weitere Schritte zum multilateralen Freihandel erzielt werden, auch wenn die Verhandlungen immer länger dauerten und eine Einigung immer schwieriger zu erzielen war. So dauerte die Uruguay-Runde acht Jahre, bis schließlich eine Einigung gefunden werden konnte, die zur Schaffung der World Trade Organization (WTO) führte. Seit Gründung der WTO 1994 lässt sich zugleich ein Wandel in der Welthandelspolitik erkennen. Hatten zuvor die multilateralen Verhandlungen im Rahmen des GATT absolute Priorität in der Welthandelspolitik, ist seit Mitte der neunziger Jahre ein neuer Regionalismus, insbesondere Bilateralismus, zur gleichwertigen oder primären handelspolitischen Strategie der meisten Staaten geworden. So stieg die Zahl der bilateralen und regionalen Freihandelsabkommen seit Mitte der neunziger Jahre drastisch an. Ein Grund für diesen Strategiewechsel dürfte sein, dass bereits in der Uruguay-Runde eine Einigung nur nach jahrelangem zähem Ringen gefunden werden konnte. Auch in der aktuellen Doha-Runde ist nach über zehn Jahren keine Einigung in Sicht, weshalb viele die multilateralen Verhandlungen bereits für gescheitert erklären. Bilaterale oder plurilaterale FTAs bieten den Staaten eine geeignete Alternative für die festgefahrenen multilateralen WTO-Gespräche, auch wenn sie bestehende Normen des Welthandelsregimes, insbesondere das Prinzip der Meistbegünstigung, immer mehr aushöhlen. Auch das Paket von Handelserleichterungen, das die WTO-Mitgliedsländer auf der Ministerialkonferenz in Bali 2013 vereinbarten und dessen Unterzeichnung am Ende vor allem am Widerstands Indiens scheiterte, belegt die festgefahrenen multilateralen Verhandlungen im Rahmen der Doha-Runde.
Holger Janusch
2. Die Handelspolitik der Vereinigten Staaten
Zusammenfassung
Das folgende Kapitel beschreibt die Grundlagen der US-Handelspolitik, um die später beschriebenen politischen Prozesse und Entscheidungsfindung besser nachvollziehen zu können. Im ersten Abschnitt wird dafür zunächst der Stand der aktuellen Forschung zur Erklärung der US-Handelspolitik präsentiert. Der Forschungsstand dient als Grundlage für das Finden von Erklärungsmustern, die für ein besseres Verständnis der später beschriebenen FTA-Verhandlungen hilfreich sein können. Im zweiten Abschnitt wird der institutionelle Rahmen für die Handelspolitik der Vereinigten Staaten beschrieben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem sogenannten Fast-track-Verfahren, da dieses maßgeblich die später beschriebenen Verhandlungen, insbesondere deren Ratifikationen, beeinflusste. Im dritten Abschnitt wird ein Gesamtbild aller FTA-Verhandlungen der Vereinigten Staaten seit Gründung des GATT erstellt, um die hier ausgewählten bilateralen Verhandlungen besser einordnen zu können.
Holger Janusch
3. Von der Clinton-Administration bis zur Trade Promotion Authority
Zusammenfassung
Nach dem Inkrafttreten des NAFTA bemühte sich die Clinton-Administration, eine Handelsvollmacht vom Kongress zu erlangen. Da jedoch die Republikaner bereits zur Mitte der ersten Amtszeit Präsident Clintons die Mehrheit im Kongress übernahmen, gestaltete sich die Erteilung eines Fast-track-Mandats unter einem divided government schwierig. So scheiterten mehrere Versuche zur Verabschiedung einer Handelsvollmacht sowohl von der Administration als auch den Republikanern während der ersten und zweiten Legislaturperiode Präsident Clintons, insbesondere aufgrund von Differenzen über die Aufnahme von Arbeitsstandards in der Handelsvollmacht. Trotz einer fehlenden Handelsvollmacht begann die Clinton-Administration in dem letzten Jahr ihrer Amtszeit dennoch bilaterale Verhandlungen über FTAs mit Jordanien, Singapur und Chile.
Holger Janusch
4. Von der Trade Promotion Authority bis zum May 10th Agreement
Zusammenfassung
Nach der Verabschiedung der TPA begann die Bush-Administration eine Reihe bilateraler FTA-Verhandlungen mit Ländern in unterschiedlichsten Regionen der Welt: Australien, Bahrein, Marokko, Oman, Thailand und die VAE. Im folgenden Kapitel werden alle bilateralen FTA-Verhandlungen der Vereinigten Staaten beschrieben, welche die Bush-Administration nach der Verabschiedung der TPA begann und noch vor der Übernahme des Kongresses durch die Demokraten während der zweiten Amtszeit Präsident Bushs ratifiziert werden konnten beziehungsweise scheiterten.
Holger Janusch
5. Vom May 10th Agreement bis zur Obama-Administration
Zusammenfassung
Mit der Übernahme des Kongresses durch die Demokraten während der zweiten Legislaturperiode Präsident Bushs begannen Gespräche in Washington über eine neue Handelsagenda für die ausstehenden FTAs mit Kolumbien, Panama, Peru und Südkorea. Der kontroverseste Streitpunkt zwischen der Bush-Administration und den Demokraten war die Aufnahme internationaler Arbeitsstandards in FTAs. Am Ende konnten beide Seiten eine Einigung, das sogenannte May 10th Agreement, erzielen, die als Grundlage für die ausstehenden FTAs diente. Mit Ausnahme des FTA mit Peru gestaltete sich trotz des May 10th Agreement die Ratifikation der FTAs mit Kolumbien, Panama und Südkorea schwierig. Erschwerend wirkte auch später die Wahl Präsident Obamas, dessen Administration Handelsabkommen keine hohe Priorität beimaß. Erst als die Republikaner zwei Jahre nach Amtsantritt Präsident Obamas wieder die Mehrheit im Repräsentantenhaus stellten, kam Bewegung in die Verhandlungen und der Kongress ratifizierte die ausstehenden FTAs.
Holger Janusch
6. Schlussfolgerungen
Zusammenfassung
Aus der Geschichte bilateraler FTA-Verhandlungen der Vereinigten Staaten lassen sich vielseitige Erkenntnisse für die politik-, geschichts- und wirtschaftswissenschaftliche Forschung über die US-Handelspolitik, aber auch Lehren für Verhandlungstheorien sowie praktische Handlungsempfehlungen für Verhandlungsführerinnen und Verhandlungsführer gewinnen. So finden die meisten bilateralen Verhandlungen bis auf Ausnahmen in der Forschung zur US-Handelspolitik bisher kaum Berücksichtigung oder sind sogar gänzlich unbekannt. Da jedoch mit den festgefahrenen Gesprächen im Rahmen der Doha-Runde bilaterale FTAs zur primären Strategie der Handelspolitik der Vereinigten Staaten und vieler anderer Länder geworden sind, ist ein Blick auf die bilateralen Verhandlungen über FTAs von besonderer Relevanz, um die aktuellen Entwicklungen und Veränderungen in der Welthandelspolitik besser zu verstehen. Neben den erfolgreich unterzeichneten und verabschiedeten FTAs scheint dabei auch die Betrachtung gescheiterter Verhandlungen besonders erkenntnisreich, um zu einem tieferen Verständnis über die US-Handelspolitik zu gelangen.
Holger Janusch
Backmatter
Metadaten
Titel
Bilaterale Verhandlungen der Vereinigten Staaten über Freihandelsabkommen
verfasst von
Holger Janusch
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-12313-0
Print ISBN
978-3-658-12312-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-12313-0

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