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2004 | Buch

Anreizkompatible Architektenentlohnung

Vorschläge zur Reform der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure

verfasst von: Dr. Eberhard Steiner

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

Buchreihe : Baubetriebswirtschaftslehre und Infrastrukturmanagement

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Geschichtlich gesehen begann die bewusste architektonische Gestaltung in dem Augenblick, da der Mensch sich von der durch Tradition und Überlieferung vorgegebenen Bauweise löste und Kraft seiner Kreativität etwas Neues schaffte.1 Seit jeher war Architektur mehr als die Konstruktion reiner Zweckbauten. Sie war und ist Gegenstand der Kunst, Mittel der Machtdemonstration und Ausdruck der gesellschaftlichen Realitäten. Architektur formt das Abbild einer Gesellschaft in der Geschichte und sie prägt das Bewusstsein der Menschen, die in und mit ihr leben.
Eberhard Steiner
2. Darstellung der agencytheoretischen Grundlagen
Zusammenfassung
Jede wissenschaftliche Untersuchung bedarf der Festlegung des Untersuchungsdesigns, das der Herleitung und Interpretation der Ergebnisse dient. Das Untersuchungsdesign wird bestimmt durch das Untersuchungsobjekt, die Untersuchungsmethodik und den theoretischen Bezugsrahmen. Untersuchungsobjekt dieser Arbeit ist die anreizkompatible Honorargestaltung in der Architekten-Bauherrn-Beziehung, Untersuchungsmethodik ist eine konzeptionell-qualitative Darstellung, den Bezugsrahmen der Arbeit stellt die Agency-Theorie dar. Die Agency-Theorie ist damit der theoretische Projektor, durch den die spezifischen Probleme der Architekten-Bauherrn-Beziehung betrachtet werden. Sie bildet den Rahmen, innerhalb dessen die Ergebnisse hergeleitet und interpretiert werden. Die Akteure agieren damit in einer speziellen Kunstwelt, die von Annahmen über das Verhalten und die Umwelt geprägt ist. Diese Annahmen führen zu einer Komplexitätsreduktion im Vergleich zur Realität. Sie sind jedoch notwendig, um handhabbare, gehaltvolle Aussagen herleiten zu können. Es ist aber erforderlich, die Annahmen zu explizieren, damit die Begrenzungen der Agency-Welt deutlich werden. Daher ist es zweckmäßig, zunächst eine Einordnung dieses Ansatzes in den ökonomischen Kontext vorzunehmen, den Beitrag der Theorie zur Erklärung von Vertragsbeziehungen zu thematisieren und die Annahmen darzustellen, die in der Agency-Welt herrschen.
Eberhard Steiner
3. Darstellung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure
Zusammenfassung
Das Berufsbild des Architekten (griechisch: Oberzimmermann) ist schon seit der Antike bekannt. Als erster Baumeister von Bedeutung der auf uns gekommen ist, gilt Imhotep, Berater des Pharaos Djoser (ca. 2.600 v. Chr.), zu dessen Bauwerken die Stufenpyramide von Sakkara zählt.132 Große Bauvorhaben bedurften fähiger Baumeister, deren Planungen so fundiert waren, dass die Bauwerke teilweise Jahrtausende überdauerten. Im antiken Griechenland und in Rom stand der Architekt einem anerkannten Handwerker gleich. Es kam im römischen Reich zur Bildung von Handwerksgilden als Berufsorganisation und zur Gründung von Architekturschulen. Aus der römischen Epoche sind aber nur wenige Baumeister als Persönlichkeiten namentlich hervorgetreten (z. B. Vitruv).133
Eberhard Steiner
4. Analyse der Agency-Problematik in der Architekten-Bauherrn-Beziehung
Zusammenfassung
Vor der Vertragsunterzeichnung liegt die Informationsasymmetrie in den unbekannten Eigenschaften des Agenten oder der von ihm angebotenen Güter und Dienste (hidden characteristics).258 Das Agency-Problem rührt aus den ex ante verborgenen Eigenschaften her, die sich erst nach Vertragsabschluss offenbaren. Es droht die Gefahr der adverse selection.259
Eberhard Steiner
5. Untersuchung unterschiedlicher Wettbewerbsformen vor dem Hintergrund der Agency-Theorie
Zusammenfassung
Die traditionellen Wettbewerbsformen in Deutschland können in die Vergabe von Aufträgen für Gewerke an Einzelerbringer und die Vergabe mehrerer oder aller Gewerke an einen Gesamterbringer (§ 4 Nr. 2 und 3 VOB/A) unterschieden werden.530 Die Übertragung aller Leistungen an einen Gesamterbringer führt zu einer schlüsselfertigen Vergabe. Bei der Vergabe der Einzelleistungen im Wege der Einzelvergabe gibt es zwei Varianten: die Einzelvergabe von Planung und Ausführung einerseits und andererseits die Gesamtvergabe der Planung an einen Generalplaner und die Einzelvergabe der Ausführungsleistungen. Bei der Gesamtvergabe sind ebenfalls zwei grundsätzliche Unterscheidungsmöglichkeiten denkbar: die Vergabe an einen Gesamtselbsterbringer und die Vergabe an einen Gesamtfremderbringer.
Eberhard Steiner
6. Vorschläge zur Lösung der Agency-Probleme: Ansätze zur Gestaltung des Honorarsystems
Zusammenfassung
Das folgende Kapitel dient dem Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten der diskutierten Agency-Probleme innerhalb eines Honorarsystems. Es arbeitet qualitative Aspekte heraus, die als Basis für die Gestaltung des Honorarsystems dienen sollen. Diese Aspekte stellen Detaillösungen dar, die schließlich in einem Honorarsystem umgesetzt werden sollen, das diese Bausteine zu einer anreizverträglichen Gesamtlösung zusammenfügt. Grundsätzlich können drei Instrumente zur Lösung der Agency-Probleme unterschieden werden (Abbildung 24).
Eberhard Steiner
7. Vorschläge für ein anreizkompatibles Honorarsystem
Zusammenfassung
In den vorangegangenen Kapiteln wurden die Probleme der Architekten-Bauherrn-Beziehung aus agencytheoretischer Sicht in den verschiedenen Stadien der Kooperationsbeziehung beleuchtet, wobei ein Schwerpunkt auf die Bestimmungen der HOAI gelegt wurde (Kapitel 4 und 5). Für diese Probleme wurden in Kapitel 6 zunächst globale, theoretische Lösungsmöglichkeiten gesucht und die Lösungssuche dann auf die Bemessungsgrundlage fokussiert. Nun wird aus den theoretischen Lösungskonzepten und den Ergebnissen der Suche nach einer geeigneten Bemessungsgrundlage ein Honorarsystem destilliert. Dieser Vorschlag soll ein praxistaugliches System darstellen, das auf den theoretischen Erkenntnissen fußt.
Eberhard Steiner
8. Zusammenfassung
Zusammenfassung
Der Architektenberuf ist seit ca. 4.600 Jahren bekannt. Mit dem Verlauf der Jahrtausende haben sich Ausbildung und Berufsbild jedoch stark gewandelt.727 In den letzten Jahren ist dieser Wandel durch das Aufkommen neuer Berufsbilder (z. B. im Projekt- und Facility-Management-Consulting) und durch die Entwicklung zur globalisierten Informationsgesellschaft verstärkt worden.
Eberhard Steiner
9. Schlussbetrachtungen und Ausblick
Zusammenfassung
Die Honorarregulierung in Deutschland steht vor einer tief greifenden Umwälzung. Die Sonderstellung der freien Berufe wird zunehmend beschnitten und damit stellt sich auch die Frage, ob die bisherige staatliche Festlegung der Gebühren und Honorare noch gerechtfertigt ist. Zudem wird verstärkt hinterfragt, ob eine Gebührenregulierung europäisches Recht verletzen könnte.747 Gleichzeitig zeigt die Entwicklung in Großbritannien, dass eine Abschaffung von Honorarvorgaben drastische Auswirkungen auf dem Markt für Architektenleistungen bewirken kann.
Eberhard Steiner
Backmatter
Metadaten
Titel
Anreizkompatible Architektenentlohnung
verfasst von
Dr. Eberhard Steiner
Copyright-Jahr
2004
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-81840-9
Print ISBN
978-3-8244-8203-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-81840-9