Mergers & Acquisitions oder die dahinter stehenden Untemehmenstransaktionen und Restrukturierungen sind keine speziellen Phänomene der Gegenwart. Neu daran ist nur ihre außergewöhnliche Popularität. Die Tagespresse präsentiert ständig die neusten Entwicklungen der spektakulären ‘Megadeals’. Aber auch Film und Fernsehen haben sich der Thematik längst angenommen.1 Das Akronym ‘M&A’ umgibt sich mit einem schillernden Vokabular aus der Märchenwelt. Märchenhaft ist auch sein Aufstieg vom Nullpunkt zum Vorstandsressort eines der bedeutendsten Geldhäuser der Welt und größten deutschen Kreditinstituts. In der Dekade von 1983 bis 1993 hat es im gesamten Kreditgewerbe eine unvergleichliche Karriere genommen. Damit steht es heute mit beiden Beinen in der realen Welt.
In der Theorie der Unternehmung (theory of the firm) wird die Unternehmung als eine Institution zur Transformation von Input in Output (production view of the firm) verstanden. Dabei verhält sie sich — für den privatwirtschaftlichen Fall — zwischen den Umsatzerlösen und den Input-Kosten gewinnmaximierend (managerial view of the firm).5 In neoklassischer Sicht wird dabei die optimale Allokation der Ressourcen und mithin das Maximum der gesellschaftlichen Wohlfahrt erreicht.
Ausgangspunkt unserer Überlegungungen ist die Existenz eines Marktes für Unternehmenskontrolle.141 Nachdem dieses Untersuchungsfeld zunächst abgesteckt wurde, wollen wir uns der Arbeitsteilung zwischen seinen Teilnehmern zuwenden. Hierzu bedarf es einer Klärung der Beweggründe und der Motive der Marktteilnehmer, einer Skizze der typischen Abläufe von Unternehmenstransaktionen sowie einer Darstellung des M&A-In- strumentariums.
Wir wollen zunächst die jüngsten Entwicklungen auf dem M&A-Markt aufzeigen, um darauf aufbauend eine Zukunftsperspektive des Marktpotentials sowie der M&A-Dienstleistung zu entwickeln.
Wir haben festgestellt, daß ein zukünftiges Marktpotential gegeben ist. Damit ist aus Sicht der einzelnen Bank ein Angebot von M&A-Leistungen zu erwägen. Die sich damit ergebenden Konsequenzen für die Bankpolitik wollen wir im folgenden analysieren. Diese wird deshalb in die Bereiche ‘Geschäftspolitik’, ‘Betriebspolitik’ und ‘Marktpolitik’ aufgespalten.584
Im Verlauf der Bearbeitung der vorliegenden Untersuchung hat der M&A-Markt weltweit zweifelsfrei etwas an Schwung verloren. Alle Marktteilnehmer sind gut beraten, wenn sie die Zeit der Konsolidierung nutzen, um ihr Instrumentarium zu verfeinern. Einige Ansatzpunkte hierfür wurden aufgezeigt. Wir wollen abschließend die zentralen Aussagen der vorliegenden Arbeit zusammenfassen und mögliche Zukunftsperspektiven ableiten.