2002 | OriginalPaper | Buchkapitel
Interaktion von Politik, Public Relations und Journalismus
verfasst von : Carsten Brosda, Christian Schicha
Erschienen in: Politische Akteure in der Mediendemokratie
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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„Siamesische Zwillinge“ — derart pointiert beschreibt Bentele (1992: 14) das Verhältnis von PR und Journalismus. Inwieweit die beiden gesellschaftlichen Funktionsbereiche allerdings tatsächlich „miteinander verwachsen“ sind, ist eine empirisch offene Frage. Zumindest das Bild einer geschwisterlichen Beziehung scheint in jedem Fall plausibel, mit all den Widersprüchen zwischen Nähe und Distanz, die eine solche Beziehung prägen. Dass Journalismus und Public Relations sich in ihren Funktionen ergänzen und somit aufeinander bezogen sind, ist kaum in Frage zu stellen. Dieses Verhältnis kann aber vor allem bezogen auf die Informationsleistungen der politischen PR durchaus kritisch gesehen werden (vgl. z.B. Ruß-Mohl 1999). Besonders angesichts der Rationalitätsanforderungen, die an die Vermittlung politischer Inhalte aus einer demokratietheoretisch-normativen Perspektive heraus formuliert werden (vgl. Habermas 1992; Kuhlmann 1999; Meyer/Ontrup/Schicha 2000), erscheinen die mit dem politischen PR-Handeln einhergehenden Verkürzungen zum Beispiel durch theatralische Symbol-Inszenierungen problematisch. Andererseits ist Politik dazu gezwungen, in ihrer öffentlichen Darstellung, also auch in ihrer PR, auf die Anforderungen eines gewandelten Mediensystems zu reagieren, auf das sie zur Verbreitung ihrer Entscheidungen und zur legitimatorischen Selbst-Darstellung angewiesen ist. In den Medien ist Politik nicht nach der Logik der politischen Kategorien (vgl. Meyer 2000), sondern nur nach den ästhetischen Codes medialer Selektion und Präsentation vermittelbar.