2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Mediatisierung und der Wandel von Sozialisation: Die Bedeutung des Mobiltelefons für Beziehungen, Identität und Alltag im Jugendalter
verfasst von : Iren Schulz
Erschienen in: Die Mediatisierung der Alltagswelt
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Mit Bezeichnungen wie „Generation Mobile“ (Schuh 2007) und Charakterisierungen wie „Digital Natives“ (Tapscott 2009) wird in der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte immer wieder neu versucht, Jugendliche in ihren zentralen Kennzeichen zu fassen. Dabei werden nicht nur die Heranwachsenden selbst, sondern auch die gesellschaftlichen Bezüge, in denen sie aufwachsen, mit einem „Label“ versehen. Die in diesem Zusammenhang getroffenen Verallgemeinerungen beinhalten zweierlei: Erstens zeigen sie, wie junge Menschen aus einer „erwachsenen“ Außenperspektive wahrgenommen und bewertet werden, und verweisen damit auf die gesellschaftliche Eingebundenheit von Jugend. Zweitens betonen sie die zunehmende Bedeutung von Medien für das Aufwachsen in der heutigen Zeit. Tatsächlich handelt es sich bei den als „digitale Eingeborene“ bezeichneten Jugendlichen um Mädchen und Jungen, die mit einem umfangreichen und hochgradig komplexen Medienensemble groß werden. Laut der Studie „Jugend, Information, (Multi-)Media 2008“ haben über 90 % der Jugendlichen im Haushalt ihrer Eltern Zugang zu digitalen Medien wie Computer bzw. Laptop mit Internetzugang, MP3-Player und Mobiltelefon. Abgesehen davon verfügen immer mehr Mädchen und Jungen über eigene Geräte. Nahezu alle Jugendlichen (95 %) besitzen mindestens ein eigenes, zumeist recht neues und multifunktional ausgestattetes Mobiltelefon (MPFS 2008: 9ff.). Mit Blick auf diese Ausstattung und die darüber offerierten Nutzungspotenziale ist davon auszugehen, dass sich Jugendliche mit und in digitalen Medien bewegen, um Themen zu bearbeiten und Fragen zu beantworten, die in ihrer Lebensphase besonders relevant sind. Dazu gehören das Aushandeln von Beziehungen und die damit verbundene Persönlichkeitsentwicklung ebenso wie die Gestaltung von Schulalltag und Freizeit oder das Erarbeiten von gesellschaftlich relevanten Norm- und Wertvorstellungen.