2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Latente Funktionen und hidden agendas in der Organisationsberatung
verfasst von : Dr. phil. Falko von Ameln
Erschienen in: Organisation und Beratung
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Ein wichtiges Funktionsprinzip der Organisationsberatung besteht darin, mit Hilfe externer Beobachtungen Dysfunktionalitäten, Verbesserungspotenziale, blinde Flecke und Absurditäten im Kundensystem aufzudecken, die für dessen Mitglieder zur selbstverständlichen, unhinterfragten Praxis gehören. Die gewonnene Information kann – wie im Fall der Fachberatung vom Typ McKinsey – die Datengrundlage zur Erarbeitung von Alternativkonzepten darstellen oder – wie im Fall der systemischen und der psychoanalytischen Organisationsberatung – an das System zurückgespiegelt werden, um dort Irritationen auszulösen, die das System als Anstoß für die eigene Weiterentwicklung nutzen kann. In jedem Fall ist der Anstoß zur Reflexion aus der Distanz heraus so etwas wie die Leitunterscheidung, das Wesensmerkmal und das Erfolgsrezept der Organisationsberatung. Wüsste man nicht (spätestens!) seit Luhmann darum, dass jede Leitunterscheidung unweigerlich einen blinden Fleck erzeugt, der aus der Innenperspektive des Systems nicht wahrnehmbar ist, müsste man sich wundern, wie wenig die Organisationsberatung dieses ebenso schlichte wie wirkmächtige Prinzip der Selbstdistanzierung auf sich selbst anwendet.