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2011 | Buch

Die Moral der Organisation

Beobachtungen in der Entscheidungsgesellschaft und Anschlussüberlegungen zu einer Theorie der Interaktionssysteme

herausgegeben von: Wieland Jäger, Arthur R. Coffin

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

Die Sinnsuche in Organisationen mündet in Forderungen nach einer neuen Moral; das Management der Moralisierung heißt "Corporate Social Responsibility". Aber es gibt keine Moral der Organisation, nur eine Moral der Gesellschaft.
Sie ist es, der man in der Organisation begegnen kann. Wer also die Moral der Organisation sucht, stößt zwangsläufig auf Interaktion und Konflikt. Und sie machen Moral zur Arena, nicht zur Bühne.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Um es gleich vorwegzunehmen: Es gibt keine Moral der Organisation, nur eine Moral der Gesellschaft. Sie ist es, der man in der Organisation begegnen kann. Wer also die Moral der Organisation sucht, findet Interaktion und Konflikt. Und sie machen Moral zur Arena, nicht zur Bühne.
Wieland Jäger, Arthur R. Coffin
2. System: Organisation der Organisation
Zusammenfassung
Die moderne Gesellschaft ist strukturell durch funktionale Differenzierung geprägt. Als Spezialsystem schließt sie alle Kommunikation(en) ein und bietet somit den Raum für die Institutionalisierung der grundlegendsten Komplexitätsreduktionen. Hiermit werden wiederum die Grundbedingungen ermöglicht, welche die prägendsten Ausdifferenzierungsphänome einer funktional differenzierten Gesellschaft, mit ihren Teilsystemen wie Wirtschaft oder Politik, in Augenschein treten lassen: Interaktion und Organisation. Letztere interessiert in unserem Zusammenhang besonders (vgl. zum Folgenden JÄGER/MATYS 2009).
Wieland Jäger, Arthur R. Coffin
3. Exkurs: Organisationstheorie und Dekonstruktion von Rationalität
Zusammenfassung
Ist die (Organisationsum-)Welt beherrsch-, sind Organisationsmitglieder berechenbar? Wenn man sich der Teildisziplin Organisationssoziologie zum ersten Mal nähert, so fällt als erstes ihre Verwandtschaft und Verwobenheit mit der Industrie- und Betriebssoziologie auf, und in der Tat, ihre großen Sprünge machte sie hierzulande – und seit dem Zweiten Weltkrieg insbesondere – durch die Forschung an und in Industrieunternehmen (vgl. ALLMENDINGER/HINZ 2002, S. 9).
Wieland Jäger, Arthur R. Coffin
4. Von der Moral der Gesellschaft zur Moral der Organisation
Zusammenfassung
Weltwirtschaftskrise (die Banken, andere Finanzunternehmen und die Realwirtschaft in den Grundfesten erschüttert), strukturelle Unsicherheiten und Unbestimmtheiten durch Anbindung der Unternehmen (ein Sonderfall von Organisation) an Märkte, Korruption bei Siemens und VW, Neue-Heimat-Skandal im gewerkschaftlichen Umfeld, die Schwarzgeld-Strategie der CDU um angebliche „jüdische Vermächtnisse“, außerordentlicher Freiraum für besonders betonte Individualität mit heroischen Selbst- und Fremdinszenierungen von Führungspersönlichkeiten (vom eitlen Selbstdarsteller Josef Ackermann bis zu den geplatzten Betrügereien von Hilmar Kopper, Heinrich von Pierer, Klaus Zumwinkel und den apokalyptischen Perversionen eines Bernard Madoff) – die Sinnkonstruktion von Organisationen steht auf dem Prüfstand. Aber schon ist Rettung in Sicht: das „Erfolgsmodell Moral“ (THIELEMANN/WEIBLER 2007), so die Annahme, eröffnet Sichtweisen jenseits betriebwirtschaftlicher Gewinnorientierung und Erfolgsmesszahlen, gewährleistet organisationale Sinnstiftung.
Wieland Jäger, Arthur R. Coffin
5. Organisation und Interaktion
Zusammenfassung
Und das Gegeneinander ist gleichzeitig ein Füreinander:
Wieland Jäger, Arthur R. Coffin
6. Von der Moral der Organisation zur Moral der Interaktion
Zusammenfassung
Zu ihrer eigenen Integration benötigt die Interaktion auch die Moral, wobei sie den Anwesenden bevorzugt Achtung zuteilt (vgl. KIESERLING 1999, S. 325). Die Interaktionstheorie will auf der Ebene der moralfähigen Themen rekonstruieren, wie mit voranschreitender Gesellschaftsdifferenzierung – das bedeutet wie gezeigt die zunehmende Differenzierung von Interaktion und Gesellschaft – interaktioneller Umgang in Diskrepanz zur Universalität der Moral tritt (vgl. ebd.). Auch Kieserling kommt zu dem Schluss, dass diese Differenz zwischen Gesellschaft und Interaktion auf der Ebene der Moral reflektierbar ist (vgl. ebd.). Damit wird der Argumentationstradition, Moral- und Gemeinwesensemantik zu verbinden, von Beobachtern wie etwa Spencer oder Durkheim unter den Bedingungen der systemtheoretischen Anpassung – das bedeutet vor allem, Ethik als Selbstbeschreibung der Moral aufzufassen – in gewisser Art und Weise treu geblieben.
Wieland Jäger, Arthur R. Coffin
7. Ergebnisse
Zusammenfassung
Es gibt keine Moral der Organisation. Aber es gibt eine Moral der Gesellschaft. Und sie ist es, der man in der Organisation begegnen kann. Wer die Moral der Organisation sucht, der findet den Konflikt.
Wieland Jäger, Arthur R. Coffin
8. Abschlussexkurs: Zwischen Konstruktivismus und Implementierung
Zusammenfassung
Der operative Konstruktivismus lässt sich kaum als Anwendung im Sinne einer Sozialtechnologie für Organisationen etablieren. Anwenden in Organisation bedeutet immer noch implementieren, und das heißt, wieder auf die Zweck/Mittel-Schiene zu rutschen. Das ist schwierig auszuhalten, insbesondere dann, wenn man als Systemtheoretiker in der Einleitung fragt: Wen interessiert es?
Wieland Jäger, Arthur R. Coffin
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Moral der Organisation
herausgegeben von
Wieland Jäger
Arthur R. Coffin
Copyright-Jahr
2011
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-92686-5
Print ISBN
978-3-531-17676-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-92686-5

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