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2011 | Buch

Gruppendiskussionen

Ein Praxis-Handbuch

verfasst von: Thomas Kühn, Kay-Volker Koschel

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

Gruppendiskussionen gehören zu den Grundpfeilern qualitativer Forschung – sowohl im akademischen als auch im angewandten Kontext wie z.B. der Markt- und Medienforschung. Das Buch gibt eine Einführung und dient als Praxis-Handbuch für die Konzeptualisierung, Durchführung und Auswertung von Gruppendiskussionen in sozialwissenschaftlichen und wirtschaftspsychologischen Kontexten. Zur Veranschaulichung werden zahlreiche Praxisbeispiele gegeben. Auf der Basis der Reflexion zahlreicher Studien werden typische Fehler und Fallgruben identifiziert und praktische Tipps zu Leitfadenerstellung, Moderation, Analyse und Fundierung von Beratung abgeleitet.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
In Gesprächen mit Kollegen, Studierenden und Auftraggebern stellen wir immer wieder fest, dass mit Gruppendiskussionen zahlreiche offene Fragen verbunden sind: Was sind eigentlich Gruppendiskussionen und welche Bedeutung haben sie als wissenschaftliche Methode? Spontane Assoziationen zeigen das verschwommene Bild: Sie reichen von einer lockeren Gesprächsrunde mit Freunden in einer Kneipe bis hin zu einer Selbsthilfegruppe. „Schön, dass wir drüber geredet haben“ – aber bieten Gruppendiskussionen jenseits eines gewissen Unterhaltungswerts wirklich einen nachhaltigen Wert für die Forschungspraxis?
Thomas Kühn, Kay-Volker Koschel
2. Grundlagen: Einsatz von Gruppendiskussionen in der Praxis
Zusammenfassung
Bevor wir uns in den folgenden Kapiteln nach und nach mit den verschiedenen Phasen eines Forschungsprojekts mit Gruppendiskussionen auseinander setzen, wollen wir uns dem Thema als Ganzem annähern. Dies unternehmen wir, indem wir aus verschiedenen Standpunkten einen Blick auf die zugleich herausfordernde und eindrucksvolle Vielfalt werfen, welche für Gruppendiskussionen kennzeichnend ist. Diese Vielfalt erstreckt sich sowohl auf verschiedene Wege ihrer Durchführung und Auswertung als auch auf Anwendungsgebiete, in denen Gruppendiskussionen zum Einsatz kommen.
Thomas Kühn, Kay-Volker Koschel
3. Vorbereitung von Gruppendiskussionen
Zusammenfassung
An die Offenheit als einem Grundprinzip der qualitativen Forschung werden in Methoden- Lehrbüchern zum Teil irreführende Ableitungen hinsichtlich der Projektvorbereitung geknüpft. So heißt es etwa in einem der deutschen Standardwerke: „Für explorative Studien ist es weitgehend unerheblich, wie die Untersuchungsteilnehmer aus der interessierenden Population ausgewählt werden.“ (Bortz/Döring 2006: 71). Im Vergleich zu quantitativen Studien gölten die Richtlinien für die Planung von qualitativen Studien als „weniger verbindlich“ – statt dessen ließen explorative Untersuchungen „der Phantasie und dem Einfallsreichtum des Untersuchenden viel Spielraum“ (ebd.: 50).
Thomas Kühn, Kay-Volker Koschel
4. Rolle und Ausgestaltung des Leitfadens und Stimulus Materials
Zusammenfassung
Um die Rolle des Leitfadens ranken sich zahlreiche Mythen. Zwei Extrempositionen lassen sich unterscheiden: Für die einen ist der Leitfaden eigentlich überflüssig und wenn doch einer eingesetzt wird, eher eine Gefährdung als eine Bereicherung, weil durch ihn die Offenheit der Diskussion und damit der dynamische Themen- und Selbstfindungsprozess der Gruppen begrenzt werde. Für die anderen handelt es sich um das zentrale Strukturelement, mit dem nicht nur genau festgelegt wird, welche Fragen gestellt werden, sondern auch in welcher Reihenfolge sie besprochen werden sollen und wie viel Zeit dafür zur Verfügung steht. Zwischen diesen beiden Extrempositionen spannt sich ein Kontinuum auf, das in der Praxis dazu führt, dass je nach Grundverständnis von Auftraggebern und Forschern Leitfäden in ganz unterschiedlicher Weise verwendet werden.
Thomas Kühn, Kay-Volker Koschel
5. Moderation von Gruppendiskussionen
Zusammenfassung
Beginnen wir das Kapitel zur Moderation von Gruppendiskussionen mit einem kleinen Gedankenspiel: Stellen Sie sich vor, Sie treten eine Urlaubsreise an. Endlich Ferien ! Ihnen behagt es, eine Zeit lang aus dem Alltag austreten zu können und gleichzeitig die Sicherheit zu haben, nach dem Urlaub wieder zurückkommen zu können? Sie können es kaum erwarten, die Koffer zu packen und sich auf den Weg zu machen? Sie freuen sich darauf, neue Bekanntschaften zu schließen sowie Land und Leute kennen zu lernen? Sie jauchzen innerlich vor Glück, wenn Sie daran denken, dass Sie sich bei der Gestaltung der Tage von Ihrer Neugierde leiten lassen und sich dem Trott eines fest vorgegebenen effizienten Arbeitsalltags entziehen können? Wenn Sie diesen Fragen zugestimmt haben, erfüllen Sie wesentliche Voraussetzungen dafür, als Moderator aktiv zu werden.
Thomas Kühn, Kay-Volker Koschel
6. Analyse von Gruppendiskussionen
Zusammenfassung
Bei der Analyse von Gruppendiskussionen kommt es zunächst einmal auf die eigene Haltung an. Weit verbreitet ist ein Bild, das an die Lösung von Mathematik-Aufgaben angelehnt ist: Im Vordergrund steht einzig und allein die richtige Anwendung von Techniken und die Befolgung klar festgelegter Regeln. Der Analysierende versteht sich quasi als eine Rechenmaschine oder Black Box, in die Rohdaten eingespeist werden und die nach der Anwendung der richtigen Algorithmen ein eindeutiges und zugleich das einzig richtige Ergebnis liefert. Der eigene subjektive Bezug auf die Daten, die eigene Perspektive und die eigene Betroffenheit werden außer Acht gelassen und eher als Störfaktoren betrachtet, welche die ‚reine‘ objektive Sicht auf die Dinge behindern.
Thomas Kühn, Kay-Volker Koschel
7. Diskussion: Gruppendynamik verstehen
Zusammenfassung
In den vergangenen Abschnitt en haben wir uns mit der Ablauflogik von Gruppendiskussionen auseinander gesetzt und sind dabei mehrfach auf das Thema der Gruppendynamik als besonderer Herausforderung gestoßen. Wie Gruppendynamik bei der Konzeptualisierung des Projekts und bei der Erstellung des Leitfadens antizipiert werden sollte, haben wir ebenso behandelt wie den Umgang mit ihr im Verlauf von Moderations- und Auswertungsprozessen. An dieser Stelle nun wollen wir uns unabhängig von einzelnen Phasen noch einmal ausführlich mit der Bedeutung von Gruppendynamik für Gruppendiskussionen beschäft igen und diskutieren, inwiefern dadurch die Aussagekraft der Methode Gruppendiskussionen beeinträchtigt oder im Gegenteil geradezu begründet wird. Im Bild: Stellt die Dynamik in Gruppen eher eine Fall- oder Goldgrube der Erkenntnis dar?
Thomas Kühn, Kay-Volker Koschel
8. Erweiterung: Formenvielfalt und Spielräume von Gruppendiskussionen
Zusammenfassung
Wir haben uns in diesem Buch ausführlich mit der Konzeptualisierung, Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Gruppendiskussionen aus einer problemzentrierten praxisorientierten Sicht beschäft igt. An verschiedenen Stellen haben wir bereits kursorisch sowohl auf alternative theoretische Sichtweisen als auch auf Möglichkeiten, durch Methodenkombination und veränderte Sett ings sozusagen an den Stellschrauben einer Gruppendiskussion zu drehen, hingewiesen. In der Praxis findet sich ein weites Feld von Gruppendiskussionen, hinsichtlich ihrer theoretischen Verortung ebenso wie ihrer Ausgestaltung im Detail. Diesem weiten Feld wollen wir uns nun abschließend zuwenden.
Thomas Kühn, Kay-Volker Koschel
Backmatter
Metadaten
Titel
Gruppendiskussionen
verfasst von
Thomas Kühn
Kay-Volker Koschel
Copyright-Jahr
2011
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-93243-9
Print ISBN
978-3-531-16921-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-93243-9

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