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2012 | Buch

Logistik 2

Netzwerke, Systeme und Lieferketten

verfasst von: Timm Gudehus

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : VDI-Buch

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Über dieses Buch

Zentrale Aufgabe der operativen Logistik ist das effiziente Bereitstellen der benötigten Mengen materieller Objekte in der richtigen Reihenfolge zur rechten Zeit am richtigen Ort. Zu diesem Zweck entwickelt die analytische Logistik geeignete Versorgungsnetze und organisiert optimale Auftrags- und Leistungsprozesse.

In diesem Standardwerk der Logistik werden die Grundlagen und das Handwerkszeug zur kreativen Bearbeitung der vielfältigen Logistikaufgaben behandelt. Es bietet praxiserprobte Strategien und Optimierungsverfahren sowie Regeln, Algorithmen und Formeln für die Gestaltung, Planung und Organisation von Logistiksystemen und für die dynamische Disposition der Aufträge, Bestände und Ressourcen in den Versorgungsnetzen. Die Anwendung der allgemeinen Grundsätze, Strategien und Berechnungsformeln wird anhand zahlreicher Praxisbeispiele aus Industrie, Handel und Dienstleistung demonstriert. Die aufgezeigten Verbesserungspotentiale und Handlungsmöglichkeiten eröffnen wesentliche Leistungsverbesserungen und Kosteneinsparungen.

Der erste Band der zweibändigen Studienausgabe der 4. Auflage behandelt die Grundlagen, Verfahren und Strategien der Logistik unter organisatorischen, informatorischen und ökonomischen Aspekten. Schwerpunkte sind Logistikkosten und Leistungspreise, Zeitmanagement und Disposition, Grenzleistungen und Staugesetze sowie mathematische Verfahren zur Dimensionierung und Optimierung von dynamischen Leistungsnetzen.

Gegenstand des zweiten Bandes sind die Netzwerke, Systeme und Lieferketten. Hier werden die Verfahren und Strategien aus Band 1 angewandt zur Gestaltung und Realisierung optimaler Lager-, Kommissionier-, Umschlag- und Transportsysteme. Dabei werden die technischen, humanitären und ökologischen Aspekte besonders berücksichtigt. Weitere Schwerpunkte sind das Supply Chain Management von Versorgungsnetzen, der Einsatz von Logistikdienstleistern, die Logik des Marktes und Fragen des Logistikrechts.

Das Werk ist in Forschung und Lehre als Referenz für Standardverfahren und Fachbegriffe der Logistik eingeführt. In der Praxis ist es Nachschlagewerk für Richtwerte, Leistungskennzahlen und Kostensätze. Für die Unternehmenslogistik und den operativen Betrieb enthält es viele nützliche Anregungen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
15. Logistiknetzwerke und Logistiksysteme
Zusammenfassung
Das Logistiknetz jedes Unternehmens ist Teil eines weltumspannenden Netzwerks, das von den Logistiksystemen der Speditionen, Verkehrsbetriebe, Eisenbahnen, Luftfahrtgesellschaften, Schifffahrtslinien und anderer Unternehmen aufgespannt wird (s. Abb. 0.2 und Abb. 15.1). Das globale Logistiknetzwerk hat viele Eigentümer und Benutzer. Es dient unterschiedlichen Zwecken und Interessen.
Zentrale Aufgaben des Netzwerkmanagements sind die Abgrenzung des unternehmenseigenen Logistiknetzes und die Regelung der Beziehungen zu den Netzen der Lieferanten, Kunden und Logistikdienstleister. Die Unternehmenslogistik muss entscheiden, welche der geschäftsnotwendigen Logistikaufgaben den Lieferanten und Kunden überlassen, welche in eigener Regie ausgeführt oder zugekauft und welche als komplette Leistungspakete an Systemdienstleister vergeben werden.
Timm Gudehus
16. Lagersysteme
Zusammenfassung
In den Unternehmen und Logistikbetrieben gibt es zahlreiche Lager, die falsch geplant, nicht richtig dimensioniert oder falsch belegt sind. Indizien und Folgen sind geringe Füllungsgrade, schlechte Flächen- und Raumnutzung, Platzmangel oder Engpässe bei der Ein- und Auslagerung.
Die Probleme resultieren weniger aus der Lagertechnik, die seit langem bewährt ist, sondern vielmehr aus der Unkenntnis der Einsatzkriterien, Dimensionierungsverfahren, Optimierungsmöglichkeiten und Betriebsstrategien für die unterschiedlichen Lagersysteme. Weitere Probleme, wie die falsche Auswahl und Nutzung verfügbarer Lagersysteme, sind Folge der Unwissenheit über die Einflussfaktoren auf die Lagerkosten und der fehlenden Differenzierung zwischen Platzkosten und Ein- und Auslagerkosten.
Die Verfahren, Techniken und Strategien des Lagerns ergeben sich aus der allgemeinen Lageraufgabe:
Lagern ist das Aufbewahren und Bereithalten der Bestände einer Anzahl von Artikeln.
Timm Gudehus
17. Kommissioniersysteme
Zusammenfassung
Das Kommissionieren ist die schwierigste Aufgabe der innerbetrieblichen Logistik. Die Schwierigkeiten des Kommissionierens resultieren aus der Vielzahl der Verfahren, Techniken und Kombinationsmöglichkeiten, aus den unterschiedlichen Strategien, nach denen sich Kommissioniersysteme aufbauen und organisieren lassen, sowie aus den vielen Einflussfaktoren, von denen Auswahl, Dimensionierung, Investitionen und Kosten abhängen.
Die Verfahren, Techniken und Strategien des Kommissionierens ergeben sich aus der allgemeinen Kommissionieraufgabe [18, 22, 29, 80, 83, 88, 93]:
Kommissionieren ist das Zusammenstellen von Ware aus einem bereitgestellten Artikelsortiment nach vorgegebenen Aufträgen.
Timm Gudehus
18. Transportsysteme
Zusammenfassung
Transportsysteme dienen der Überwindung von Entfernungen. Sie befördern Transportgut von den Eingangsstationen oder Quellen zu den Ausgangsstationen oder Senken eines Logistiknetzwerks, Produktionsnetzes oder Leistungssystems. Das Transportgut kann Massengut oder Stückgut sein oder aus diskreten Ladeeinheiten bestehen, in denen Massen- oder Stückgut durch Ladungsträger zusammengefasst und vereinheitlicht wird [22, 60, 64–66, 97, 98, 105].
Aus der allgemeinen Logistikaufgabe – das rechte Gut zur rechten Zeit am richtigen Ort – resultiert für die Planer, Hersteller und Betreiber von Transportsystemen die allgemeine Transportaufgabe [7]:
► Ein Transportsystem ist so zu gestalten, zu dimensionieren, zu organisieren und zu disponieren, dass ein bestimmter Beförderungsbedarf unter Berücksichtigung der räumlichen, zeitlichen, technischen und ökologischen Randbedingungen kostenoptimal erbracht wird.
Timm Gudehus
19. Optimale Auslegung von Logistikhallen
Zusammenfassung
In einer Logistikhalle werden interne Logistikleistungen ausgeführt, wie das Umschlagen, Lagern und Kommissionieren von Gütern, Handelswaren oder Sendungen. Die Auslegung einer Logistikhalle erfordert Sachkenntnis, Geschick und Erfahrung. Sie lässt sich nicht einem Rechner übertragen. Dafür sind die Anforderungen und Restriktionen zu unterschiedlich und die Handlungsmöglichkeiten und Parameter zu vielfältig. Hinzu kommen Zielkonflikte, die kein Rechner lösen kann. Das Layout einer analytisch konstruierten Ausgangslösung lässt sich jedoch mit Hilfe von OR-Verfahren, Simulation und CAD auf einem Rechner interaktiv optimieren und im Detail ausarbeiten [22, 203–205].
Die wichtigsten Auslegungsziele für Logistikhallen sind die Transportoptimierung und die Flächenminimierung. Um sie zu erreichen, werden Auslegungsverfahren für den Hallengrundriss und Anordnungsstrategien für die Funktionsbereiche benötigt. Die in diesem Kapitel hergeleiteten Auslegungsverfahren und Anordnungsstrategien gelten vor allem für Logistikhallen, wie Umschlaghallen, Lagerhallen und Logistikzentren, deren Betriebskosten maßgebend von den Transporten bestimmt werden. Sie sind hilfreich für die Planung von Vielzweckhallen, deren Flächennutzung sich im Verlauf der Zeit ändern kann. Auch Großmärkte, Verkaufshallen, Speisesäle und Großraumbüros lassen sich auf diese Weise auslegen. Für Fabrikhallen sind die Auslegungsregeln soweit anwendbar, wie es die technischen Gegebenheiten der Produktionsprozesse zulassen [204].
Die in der Praxis erprobten Auslegungsverfahren und Anordnungsstrategien sind auch zur Auslegung von offenen Umschlagflächen und für die Gebäudeanordnung auf einem Werksgelände geeignet. Mit ihrer Hilfe wird abschließend die Größenabhängigkeit der Durchsatzkosten von Umschlaghallen berechnet, aus denen sich Grenzen der economies of scale in der Logistik ergeben [191].
Timm Gudehus
20. Optimale Lieferketten und Versorgungsnetze
Zusammenfassung
Das Netzwerkmanagement oder Supply Chain Management umfasst die Auswahl, die Gestaltung, die Organisation und den Betrieb der Lieferketten und Logistiknetze zur Versorgung von Bedarfsstellen oder Kunden aus den Liefer- oder Versandstellen. Dazu gehört auch die Disposition der Ressourcen, des Nachschubs und der Bestände in den Lieferketten.
Eine Lieferkette ist eine Aneinanderreihung von Transportverbindungen und Zwischenstationen. Sie verbindet eine Lieferstelle mit einer Empfangsstelle und wird von Waren und Sendungen in einer bestimmten Belieferungsform durchlaufen. Abhängig von Aufgabe und Aspekt werden die Lieferketten auch als Versorgungsketten, Beschaffungsketten, Transportketten, Frachtketten, Beförderungsketten, Entsorgungsketten oder allgemein als Logistikketten bezeichnet.
Für die Lieferung der Waren und Güter, die eine Empfangsstelle von einer Lieferstelle anfordert, wie auch für die Beförderung von Sendungen und Personen gibt es in der Regel mehrere Logistikketten. Daraus resultiert die allgemeine Belieferungsaufgabe:
► Für vorgegebene Warenströme, Sendungen oder Lieferaufträge ist aus den möglichen Logistikketten die optimale Liefer- und Transportkette auszuwählen, die bei Einhaltung der geforderten Lieferzeiten und Randbedingungen mit den geringsten Kosten verbunden ist.
Timm Gudehus
21. Einsatz von Logistikdienstleistern
Zusammenfassung
Jedes Unternehmen steht vor der Frage, welche Leistungen und Produkte es selbst erzeugen soll und welche besser fremd zu beschaffen sind. Das gilt auch für die Logistikleistungen. Die Entscheidung über Eigenleistung oder Fremdleistung – Make or Buy – hängt von den Unternehmenszielen, dem Leistungsbedarf und dem Dienstleistungsangebot ab [21, 233].
Lange Zeit waren die Unternehmen bestrebt, möglichst viel selbst zu machen. Werksfuhrparks führten die Transporte durch. Lager wurden in eigener Regie errichtet und betrieben. Konzernspeditionen organisierten die Frachten. Unternehmen, die entgegen dem allgemeinen Trend die Transport-, Fracht- und Lagerleistungen von Logistikdienstleistern ausführen ließen, haben dagegen ihre Kräfte und Ressourcen auf die eigenen Kerngeschäfte konzentriert. Sie waren damit häufig erfolgreicher als Unternehmen mit hohem Eigenleistungsanteil.
Inzwischen hat sich der Trend umgekehrt. Die Unternehmen vergeben einen zunehmenden Teil der Logistikleistungen bis hin zum innerbetrieblichen Transport einschließlich Bereitstellung am Montageband an Logistikdienstleister. Manche Unternehmen gehen soweit, ihre gesamte Beschaffungs- oder Distributionslogistik an einen Systemdienstleister zu vergeben [25].
Timm Gudehus
22. Logik des Marktes
Zusammenfassung
Die Güter- und Leistungsströme zwischen Haushalten, Unternehmen und anderen Institutionen werden auf den Güter- und Dienstleistungsmärkten ausgelöst. Dort vereinbaren Nachfrager und Anbieter die bereitzustellenden Liefermengen und die kostenbestimmenden Kaufpreise. Daher umfasst die Logistik im weitesten Sinn auch den Einkauf und Verkauf der Güter und Leistungen, die produziert, verteilt und konsumiert werden sollen (s. Kap. 14).
Die klassischen Markt- und Preistheorien setzen einen vollkommenen Markt für ein homogenes Gut mit einer großen Anzahl rational handelnder Akteure voraus, die keine anderen Präferenzen als den Preis haben, über vollständige Marktinformation verfügen und sofort auf Marktveränderungen reagieren [14, 159, 246, 249, 251, 253–255]. Sie kennen nur eine Marktordnung, sind wirklichkeitsfremd und führen zu falschen Aussagen [14, S. 564][252]. Die Logik des Marktes, deren Grundlagen in diesem Kapitel dargestellt werden, folgt dagegen aus der jeweiligen Marktordnung und dem möglichen Marktverhalten der Akteure auf den wirklichen Märkten, vom Wochenmarkt bis zur Internet-Marktplatz. Sie gilt auch für kleine Anzahlen von Nachfragern und Anbietern, unterschiedliche Qualitäten der Güter und Leistungen, begrenzte Markttransparenz und irrationales Verhalten der Akteure [234, 281].
Timm Gudehus
23. Logistikrecht
Zusammenfassung
Seit Jahren entwickeln sich Speditionen, Transportunternehmen und Verkehrsgesellschaften zu Logistikdienstleistern. Sie bieten als Verbunddienstleister oder Systemdienstleister integrierte Logistikleistungen an, die weit über das Transportieren, Befördern und Lagern von Gütern hinausgehen. So ist die sogenannte Kontraktlogistik auf den komplexen Logistikbedarf einzelner Branchen ausgerichtet (s. Kap. 21).
Die deutsche Rechtsordnung kennt dagegen bis heute keine Logistikdienstleister. Bekannt sind nur Frachtführer, Lageristen, Transportunternehmer und Spediteure. Neben dem Fachanwalt für Verkehrsrecht ist seit 2004 auch der Fachanwalt für Transport- und Speditionsrecht zugelassen [211]. Auch wenn einige Anwälte Logistikrecht als Fachkompetenz angeben, existiert noch kein offiziell anerkannter Fachanwalt für Logistikrecht. Über Verkehrsrecht [212, 213], Transportrecht [214–217], Speditionsrecht [217, 218] und Personenbeförderungsrecht [219] gibt es zahlreiche Bücher und Kommentare. Im August 2002 ist erstmals ein Fachbuch über Transport- und Logistikrecht erschienen [220] und für 2011 das erste Buch über Logistikrecht angekündigt [221].
Interessierte Logistiker und Juristen haben inzwischen den Bedarf für ein integriertes einheitliches Logistikrecht erkannt, das alle rechtlichen Fragen der Logistik für die Praxis nutzbringend regelt. Die nachfolgenden Ausführungen und Anregungen sind ein Beitrag zur Entwicklung des Logistikrechts. Dazu wird zunächst analysiert, was unter Logistikrecht zu verstehen ist und welche Teilbereiche es umfasst. Danach wird anhand ausgewählter Rechtsprobleme der Logistik dargelegt, wo besonderer Handlungsbedarf besteht und welche Aufgaben sich daraus für ein zukünftiges Logistikrecht ergeben.
Timm Gudehus
24. Menschen und Logistik
Zusammenfassung
Die Menschen sind einerseits Handelnde und Produzenten und andererseits Kunden und Nutznießer der Logistik. Als Produzenten und Handelnde bestimmen sie maßgebend Service, Leistung und Kosten. Als Kunden und Nutznießer kommen sie in den Genuss von Leistung und Service. Sie sind aber auch die Betroffenen von Leistungsmängeln, schlechtem Service und hohen Kosten.
Die vielfältigen Auswirkungen des menschlichen Handelns und Verhaltens in der Logistik sind den Beteiligten selten bewusst. Sie wurden in den vorangehenden Kapiteln mehrfach angesprochen (s. Abschn. 1.10, 2.8, 2.4, 3.1, 3.4, 13.6). Wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung wird die Rolle des Menschen in der Logistik in diesem Abschlusskapitel vertieft und zusammenhängend behandelt.
Wenn nur wenige Menschen an der Produktion und Leistungserstellung beteiligt sind, hängen Menge und Qualität der Leistung primär von den Menschen in der Aufbauphase eines Systems ab. Je mehr Menschen an der betrieblichen Leistungserzeugung mitwirken, umso stärker bestimmen die Menschen im Betrieb die Menge und die Qualität der Leistung.
Timm Gudehus
Backmatter
Metadaten
Titel
Logistik 2
verfasst von
Timm Gudehus
Copyright-Jahr
2012
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-29376-4
Print ISBN
978-3-642-29375-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-29376-4

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