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1994 | Buch

Informations-Design

verfasst von: Dr. Kira Hagge

Verlag: Physica-Verlag HD

Buchreihe : Konsum und Verhalten

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung

1. Problemevaluation
Zusammenfassung
Informationen sind für das Überleben einer Spezies ein lebensnotwendiger Faktor. Ohne Informationen über Nahrungsvorkommen, Gefahrenquellen und Fortpflanzungspartner kann kein Lebewesen existieren. Der zielgerichtete Umgang mit Informationen ist daher auch wichtiges Kennzeichen des Menschen. Dabei sind die wesentlichen Determinanten seines informationsverarbeitenden Systems, sozusagen die “Hardware”, genetisch festgelegt. Darüber hinaus ist seine Fähigkeit, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, limitiert. Aufgrund der nur sehr langsamen Evolution genetisch vorprogrammierter Strukturen, kann daher der Schluß gezogen werden, daß sich diese Kapazitätsbeschränkungen in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten nicht sprunghaft erhöhen konnten. Die Verarbeitungsmöglichkeiten des heutigen Menschen entsprechen daher weitestgehend denen der Menschen früherer Generationen.
Kira Hagge
2. Logischer Aufbau der Arbeit
Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung und Darstellung eines umfassenden Konzeptes zur optimalen Gestaltung von Informationen. Rahmenbedingungen sind dabei ein ständig steigendes Informationsangebot und rigide Bewältigungsstrategien gegenüber zuviel Informationen von Seiten der Individuen.
Kira Hagge
3. Wissenschaftstheoretische Einordnung der Arbeit
Zusammenfassung
Das Ziel dieser Arbeit läßt sich in zwei Hauptlinien unterteilen: Auf einer eher theoretischen Ebene soll ein umfassendes Modell menschlicher Informations-Bewältigungs-Strategien herausgearbeitet werden. Auf der Grundlage dieses Modells werden dann optimale Gestaltungsmöglichkeiten für den Bereich der Unternehmenskommunikation evaluiert. Damit lassen sich die Ziele dieser Arbeit in primär erkenntnistheoretische (Modellentwicklung) und pragmatische, anwendungsorientierte (Gestaltung von Unternehmenskommunikation) Schwerpunkte differenzieren.
Kira Hagge

Theoretischer Teil

1. Informationsbegriff und Informationsverarbeitung
Zusammenfassung
Obwohl der Begriff “Information” im Alltag wie auch in der Wissenschaft eine sehr häufig verwendete Vokabel ist, bereitet seine genaue Definition einige Schwierigkeiten, da je nach Wissensgebiet unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Mitunter wird sogar festgestellt, daß es eigentlich keine befriedigende Definition gibt1.
Kira Hagge
2. Das Informationsangebot
Zusammenfassung
Nachdem in der vorangegangenen Definition des Begriffes “Information” (Kap. 1.1) festgelegt wurde, daß ein Individuum Informationen nicht nur durch Kommunikationsprozesse, sondern auch durch seine Umwelt erhält, soll im folgenden das Informationsangebot der Umwelt und seine Dynamik in den letzten Jahren dargestellt werden.
Kira Hagge
3. Informationsüberangebot und Informationsüberlastung
Zusammenfassung
In den vorherigen Kapiteln wurde aufgezeigt, daß das Informationsangebot in fast allen Lebensbereichen des Menschen in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen ist. Seine informationsverarbeitenden Kapazitäten und darunter auch seine Möglichkeiten zur Informationsaufnahme sind jedoch nahezu konstant geblieben. Die Folge: Informationsangebot und Informationsaufnahme klaffen immer weiter auseinander, es kommt zu einem zunehmenden Informationsüberangebot. Der so entstehende Informationsüberschuß kann demgemäß als Anteil der nicht aufgenommenen Informationen am Informationsangebot definiert werden1.
Kira Hagge
4. Strategien des Individuums zur Informations-Bewältigung
Zusammenfassung
Wie bisher aufgezeigt wurde, ist die menschliche Fähigkeit, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, begrenzt. Wie weiterhin dargestellt wurde, haben sich dagegen das Informationsangebot und auch der Stellenwert, der der Informationsverarbeitung in fast allen Lebensbereichen zugemessen wird, insbesondere in den letzten Jahrzehnten sprunghaft erhöht. Die Bewohner moderner Industrieländer sind einem so hohen Informationsangebot wie nie zuvor ausgesetzt, ihre Informationsaufnahme- und Verarbeitungskapazitäten liegen jedoch noch auf dem gleichen Niveau wie Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende zuvor. Die Folge müßte eine permanente und drastische Überforderung des menschlichen informationsverarbeitenden Systems sein. Da sich die allermeisten Menschen jedoch recht gut in ihrer Umwelt zurechtfinden, liegt der Schluß nahe, daß Individuen über biologische und psychologische Schutzbarrieren gegen die Informationsflut verfügen. Diesen Schluß verdeutlicht auch die zusammenfassende Feststellung von Jacoby1, wenn er dargelegt, daß Konsumenten zwar überlastet sein können, es in den allermeisten Fällen aber nicht sein werden, da sie über spezifische Schutzmechanismen verfügen.
Kira Hagge
5. Vorschläge zur ganzheitlichen Optimierung des Informationsdesigns
Zusammenfassung
Im folgenden soll aufgezeigt werden, wie unter Berücksichtigung der im vorausgegangenen Kapitel entwickelten Anforderungen an ein optimales Informationsdesign, Unternehmenskommunikation gestaltet werden kann, um auch bei einem sehr großen Informationsangebot noch wahrgenommen und verarbeitet zu werden. Dabei wechselt mit dem Standpunkt der Ausführungen (vorher Orientierung am Individuum, nun Orientierung an der Informations-Gestaltung) auch die Systematik der Darstellungen. Hier wird nicht mehr aufgezeigt, wie einzelne Bewältigungsstrategien erreicht werden können, z.B. die Selektion aus dem Informationsangebot, sondern es werden konkrete Gestaltungsvorschläge vorgestellt, durch die häufig mehrere Anforderungen an ein gutes Informations-Design gleichzeitig erreicht werden können. Auf diese Weise wird zum einen eine anwenderfreundliche Umsetzung dieser Gestaltungsoptionen gewährleistet, zum anderen profitiert davon die Systematik der Ausführungen.
Kira Hagge

Empirischer Teil

1. Untersuchungsziel und Untersuchungsdesign
Zusammenfassung
Das Ziel dieser Untersuchung besteht darin, einige der im letzten Kapitel dargestellten informationsoptimierenden Faktoren im Hinblick darauf zu überprüfen, ob sie dem Individuum die Informationsverarbeitung erleichtern.
Kira Hagge
2. Methodik der Untersuchung
Zusammenfassung
Wie bereits in Kapitel II.1 aufgezeigt wurde, läßt sich das System der menschlichen Informationsverarbeitung in verschiedene Teilprozesse wie Wahrnehmung, Informationsverarbeitung i. e. S. und Informationsspeicherung differenzieren. Weiterhin wurde dargelegt, daß Individuen über spezielle Informations-Bewältigungs-Strategien verfügen (Kap. II.4), die bei allen Stadien der Informationsverarbeitung i. w. S. eingesetzt werden können und die die Funktion haben, die Informationsverarbeitung i. w. S zu erleichtern, bzw. bei konstanter Informationsmenge die Verarbeitung zu beschleunigen. Aufbauend auf diesen Bewältigungsstrategien wurden im folgenden (Kap. II.5) Möglichkeiten aufgezeigt, visuell wahrnehmbare Informationen so zu gestalten, daß sie den abgeleiteten, modellimpliziten Anforderungen an ein gutes Informationsdesign in besonderem Maße entsprechen. Diese Möglichkeiten bestehen u. a. in einer Optimierung der Textverständlichkeit, dem Einsatz von Bildern und einer farblichen Gestaltung. Diese Gestaltungsoptionen haben zusammenfassend die Aufgabe, das Individuum bei der Informationsverarbeitung i. w. S. zu unterstützen, bzw. ihm diese zu erleichtern. Im Rahmen von Anleitungen wirkt sich die Verbesserung des Informationsdesigns dergestalt aus, daß bei konstanter Informationsmenge die Durchführung von bestimmten Aufgaben beschleunigt wird.
Kira Hagge
3. Ablauf der Untersuchung
Zusammenfassung
Die Datenerhebung wurde im Mai/Juni (Pretest) und Oktober/ November 1991 (Hauptuntersuchung) in der Bergischen Universität Wuppertal durchgeführt.
Kira Hagge
4. Pretest
Zusammenfassung
Der Pretest, der im Herbst 1991 mit 18 Teilnehmern durchgeführt wurde, brachte für die Hauptuntersuchung drei Ergebnisse:
  • — Um diese mögliche Störvariable kontrollieren zu können, wird in der Hauptuntersuchung der Versuchsleiter festgehalten.
  • — Da einige Versuchsteilnehmer zum Zusammenbau sehr lange benötigten (über 20 Minuten) und dies zu starken Verzerrungen der übrigen Meßergebnisse führen kann, wird die zum Zusammenbau zur Verfügung stehende Zeit generell auf 15 Minuten begrenzt. Ist der Versuchsteilnehmer nach dieser Zeitspanne nicht mit dem Zusammensetzen des Modells fertig, wird der Versuch abgebrochen, der Abbruch vermerkt und die maximale Zeit von einer Viertelstunde notiert.
  • — Die Angabe der eigenen Aktivierung durch den Versuchsteilnehmer im Fragebogen wird in der Hauptuntersuchung mehr nicht erhoben, da sich die Teilnehmer bei ihren Antworten fast ausschließlich am Mittelwert 3 orientierten. Stattdessen werden die Versuchsteilnehmer an dieser Stelle künftig gebeten, ihr handwerkliches Geschick anzugeben, um diese mögliche Störvariable noch besser kontrollieren zu können.
Kira Hagge
5. Darstellung und Interpretation der Ergebnisse
Zusammenfassung
Insgesamt nahmen an diesem Experiment (Pretest und Hauptuntersuchung) 90 Studenten als Versuchspersonen (Versuchsteilnehmer) teil. Davon waren 72 Teilnehmer ( = 80%) männlichen und 18 Teilnehmer (= 20%) weiblichen Geschlechts.
Kira Hagge
6. Reliabilität und Validität der Untersuchung
Zusammenfassung
Die Reliabilität (Zuverlässigkeit) einer Untersuchung bezieht sich vor allem auf die Güte des Meßvorgangs. Zentrale Aspekte sind der Grad der Meßgenauigkeit und die formale Exaktheit der Merkmalserfassung12. Für eine reliable Erhebung ist es Voraussetzung, daß wiederholte Messungen des gleichen Sachverhaltes mit dem gleichen Meß-Instrumentarium auch gleiche Ergebnisse erbringen13. In dieser Untersuchung wurden mit Hilfe zweier Meßinstrumente Daten erhoben:
  • — dem Versuchsprotokoll, das der Versuchsleiter durch Beobachtung des Versuchsteilnehmers während des Zusammenbaus ausfüllte und
  • — dem Fragebogen, den der Versuchsteilnehmer nach dem Zusammenbau selbst beantwortete.
Kira Hagge
7. Empfehlungen für die Anleitungs-Gestaltung
Zusammenfassung
Insbesondere bei sehr einfachen und sehr anschaulichen Sachverhalten empfiehlt sich die Verwendung von farbigen Bild-Anleitungen, bei denen zur deutlicheren Kennzeichnung und Hervorhebung die jeweils relevanten Bereiche farbig markiert werden. Dabei sollte sich die Farbe möglichst prägnant von der restlichen Schwarz-Weiß-Darstellung abheben. Dieser Anleitungstyp wird von der Mehrzahl der Benutzer präferiert und führt zum schnellsten und sichersten Zusammenbau. Dabei ist eine vollkommen naturgetreue Abbildung des jeweiligen Gegenstandes z.B. in Form von Fotographien nicht nötig, vereinfachte Modelle sind in der Mehrzahl der Fälle vorteilhafter. Dabei sollte vor allem auf eine ausreichende Bildgröße und eine zufriedenstellende Detailschärfe Wert gelegt werden. Dies ist auch deshalb von Bedeutung, da dieser Anleitungstyp sich auch vor allem für ältere Personen eignet, bei denen evt. altersbedingte Sehschwächen im Nahbereich auftreten können. Zudem eignen sich reine Bildanleitungen auch bei international vertriebenen Produkten in besonderer Weise, da hier eine Übersetzung der Texte in die jeweilige Landessprache entfällt.
Kira Hagge
Backmatter
Metadaten
Titel
Informations-Design
verfasst von
Dr. Kira Hagge
Copyright-Jahr
1994
Verlag
Physica-Verlag HD
Electronic ISBN
978-3-642-51529-3
Print ISBN
978-3-7908-0802-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-51529-3