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2000 | Buch

Ökonomische Theorie der Familienpolitik

Theoretische und empirische Befunde zu ausgewählten Problemen staatlicher Familienpolitik

verfasst von: PD Dr. Jörg Althammer

Verlag: Physica-Verlag HD

Buchreihe : Studies in Contemporary Economics

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Über dieses Buch

Das Buch schildert die ökonomischen Determinanten familialen Verhaltens aus theoretischer und empirischer Perspektive. Der Leser erhält nicht nur einen kompakten Überblick über die Ziele und Instrumente staatlicher Familienpolitik, sondern auch eine theoretisch wie empirisch fundierte Analyse ausgewählter Probleme dieses aktuellen und kontroversen Politikbereichs. Neben einer kurzen Beschreibung des familienpolitischen Instrumentariums und der normativen Grundlagen staatlicher Familienpolitik werden mit der innerfamiliären Arbeitsteilung, der Fertilität und den wohlfahrtsökonomischen Wirkungen alternativer Systeme der Familienbesteuerung zentrale Problembereiche staatlicher Familienpolitik aufgegriffen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Familienpolitik galt lange Zeit als Randbereich staatlicher Sozialpolitik. Das hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert: bedingt durch die wirtschaftlichen Herausforderungen des demographischen Wandels, aber auch durch die jüngsten Urteile des Bundesverfassungsgerichts werden Fragen staatlicher Familienpolitik sowohl von politischer wie wissenschaftlicher Seite wieder stärker beachtet. Mittlerweile nimmt die Familienpolitik im System staatlicher Sozialpolitik sogar eine Sonderstellung ein: sie ist eine der wenigen sozialstaatlichen Leistungen, über deren prinzipielle Notwendigkeit sowohl in der Literatur wie im politischen Bereich weiterhin ein breiter Konsens herrscht. Dass die staatlicher Familienpolitik auf eine breite gesellschaftspolitische Akzeptanz bauen kann zeigt sich insbesondere darin, dass das familienpolitische Instrumentarium gerade in jüngster Zeit nach Art und Umfang ausgeweitet wurde. So wurden das Kindergeld, die Kinderfreibeträge und die Bewertung der Erziehungsleistungen in der gesetzlichen Rentenversicherung in den letzten Jahren spürbar erhöht und der Anrechnungsmodus der Erziehungsjahre großzügiger gefasst — eine Entwicklung, die in deutlichem Gegensatz zum allgemeinen Trend in der Sozialpolitik steht.
Jörg Althammer
2. Familie und Familienpolitik
Zusammenfassung
Wenn man die Instrumente staatlicher Familienpolitik auf ihre Zielkonformität untersuchen möchte, ist zunächst der Adressatenkreis dieser Politik definitorisch abzugrenzen. Dies ist insofern problematisch, da aufgrund der bereits angesprochenen Pluralität familialer Lebensformen kein allgemein akzeptierter Familienbegriff (mehr) existiert, sondern allenfalls eine mehr oder minder umfassende Kasuistik empirisch vorfindbarer familialer Lebensformen. Des weiteren stellt die Familie weder in der traditionellen noch der sog. „neuen“ mikroökonomischen Haushaltstheorie ein eigenständiges Untersuchungsobjekt dar: Analysegegenstand ist hier vielmehr der Haushalt, und hier in aller Regel der Ein-Personen-Haushalt. Diese prinzipielle Unbestimmtheit des Untersuchungsobjekts betrifft auch die sog. Familienökonomik als jene Teildisziplin der Haushaltsökonomik, die eine Analyse familialen Verhaltens zum Gegenstand hat.
Jörg Althammer
3. Intrafamiliale Zeitallokation, Haushaltsproduktion und Kinderbetreuung
Zusammenfassung
Um die Wirkungen familienpolitischer Instrumente auf das allokative Verhalten der Familienmitglieder zu analysieren, ist zunächst eine Modellstruktur zu entwickeln, die den im zweiten Kapitel referierten empirischen Befund in logisch konsistenter Weise abbildet. Hierzu stehen mit der Theorie der Zeitallokation und der Haushaltsproduktionstheorie etablierte Modellansätze zur Verfügung, die eine Ableitung empirisch gehaltvoller Hypothesen bezüglich des Rollenverständnisses von Mann und Frau sowie der innerfamiliären Arbeitsteilung möglich machen. Der erste Abschnitt dieses Kapitels beschäftigt sich mit der Formulierung dieses theoretischen Rahmens und der empirischen Überprüfung zentraler Ergebnisse des Modells. Im zweiten Abschnitt wird das Modell zur Analyse der Entscheidungssituation zwischen innerfamilialer oder externer Kinderbetreuung angewandt. Dabei wird stets von einer gegebenen Haushaltsgröße ausgegangen; die Analyse der Entscheidung über die optimale Familiengröße und deren Determinanten sind Gegenstand des vierten Kapitels.
Jörg Althammer
4. Die Wirkungen staatlicher Familienpolitik auf das generative Verhalten
Zusammenfassung
Bislang wurde die Haushaltsgröße sowohl im Rahmen der theoretischen Analyse als auch bei der empirischen Umsetzung als gegeben unterstellt. Diese Vorgehensweise ist zwar gängig, entspricht jedoch nicht der zentralen Bedeutung, die der demographischen Entwicklung in der wirtschaftspolitischen Diskussion mittlerweile beigemessen wird. Zwar wurde bereits in Kapitel 2 darauf hingewiesen, dass bevölkerungspolitische Zielsetzungen nicht zum Zielsystem staatlicher Familienpolitik der Bundesrepublik Deutschland zählen; aber selbst wenn man diese Einschränkung akzeptiert, ist es aus der Sicht einer rationalen Politikgestaltung notwendig, sich über die natalistischen Nebenwirkungen staatlicher Familienpolitik Klarheit zu verschaffen.
Jörg Althammer
5. Zur Reform der Familienbesteuerung
Zusammenfassung
In den vorangegangenen Kapiteln wurde das Verhalten der Familien bei gegebenen steuer-und transferrechtlichen Rahmenbedingungen untersucht. Aber natürlich ist die Ausgestaltung des Steuer-Transfer-Systems nicht nur eine der zentralen Determinanten der Einkommenssituation von Familien, sondern geht außerdem in das Entscheidungskalkül der Familienmitglieder ein und wirkt sich dementsprechend auf das allokative Ergebnis aus. Insofern ist es nur konsequent, dass die Frage nach der familienpolitisch adäquaten Form der Einkommensbesteuerung eine zentrale Rolle in der Diskussion um die staatliche Familienpolitik spielt, zumal hier noch erheblicher Reformbedarf konstatiert wird (vgl. Lampert, S. 271 ff. mit weiteren Nachweisen).
Jörg Althammer
6. Zusammenfassung
Zusammenfassung
Gegenstand der Arbeit ist der Einfluss ökonomischer Rahmenbedingungen auf das familiale Verhalten und deren Implikationen für die staatliche Familienpolitik. Als wesentliches Ergebnis lässt sich festhalten, dass die Familie kein „politikresisten­ter“ Lebensbereich ist, sondern auf Änderungen der politisch gestaltbaren, öko­nomischen Rahmenbedingungen durchaus reagiert. Dabei lässt sich das familiale Verhalten, soweit es durch das ökonomische Modell erklärbar ist, im wesentlichen auf Opportunitätskostenüberlegungen zurückführen. Wie die Ergebnisse zur intra­familialen Zeitallokation im dritten Kapitel gezeigt haben, gilt dies in besonderem Maße für die Erwerbspartizipation der Frau, aber auch für die familiale Arbeits­teilung im Haushaltssektor. Eine Ausnahme stellt weiterhin das Erwerbsverhalten des Mannes dar; hier dominiert nach wie vor das Leitbild einer über den Familien­zyklus hinweg ununterbrochenen Vollzeiterwerbstätigkeit. Mehrere der hier refe­rierten Ergebnisse sprechen jedoch dafür, dass dieses Erwerbsmuster nicht - wie in den gängigen familienökonomischen Modellen unterstellt - auf die Akkumulation spezifischen Humankapitals im Markt-und Haushaltssektor zurückzuführen ist, die letztlich die Wohlfahrt des Haushalts bei vollständiger Spezialisierung seiner Mitglieder maximiert. Gegen diese Einschätzung spricht bereits die Tatsache, dass familienbedingte Erwerbsunterbrechungen keine statistisch signifikanten Ab­schreibungen auf das marktfähige Humankapital der Frau zeitigt. Auch die in disaggregierten Zeitbudgeterhebungen erkennbare Beteiligung des Mannes an Haushaltstätigkeiten widerspricht dieser Hypothese ebenso wie die statistisch durchaus signifikanten Kreuzlohneffekte in den Zeitverwendungsgleichungen des Mannes.
Jörg Althammer
Backmatter
Metadaten
Titel
Ökonomische Theorie der Familienpolitik
verfasst von
PD Dr. Jörg Althammer
Copyright-Jahr
2000
Verlag
Physica-Verlag HD
Electronic ISBN
978-3-642-57556-3
Print ISBN
978-3-7908-1338-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-57556-3