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2015 | Buch

Gesellschaftliche Verantwortung und ökonomische Handlungslogik

Deutungsmuster von Führungskräften der deutschen Wirtschaft

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Über dieses Buch

Annette von Alemann untersucht die Frage der gesellschaftlichen Verantwortung aus der Perspektive von Führungskräften von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden in Deutschland. Wie nehmen diese Führungskräfte die Gesellschaft wahr, und wie verstehen sie ihre gesellschaftliche Rolle und Verantwortung? Die Autorin verbindet einen kritischen elitensoziologischen Ansatz mit Konzepten aus der Forschung zur gesellschaftlichen Verantwortung der Wirtschaft (CSR). Indem sie die organisationssoziologische Orientierung der CSR-Forschung mit dem personenbezogenen Fokus der Elitenforschung verknüpft, eröffnet sie eine neue Perspektive auf die Untersuchung der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
In diesem Buch geht es um die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft aus der Sicht ihrer Spitzenführungskräfte. Auf der Grundlage einer Analyse von Interviews mit hochrangigen Führungskräften der deutschen Wirtschaft wird der Frage nachgegangen, in welcher Weise diese gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen, und inwieweit sie einer ökonomischen Handlungslogik folgen.
Annette von Alemann
2. Theorie und Forschungsstand: Führungskräfte im Kontext der Elitenforschung
Zusammenfassung
Hochrangige Führungskräfte der Wirtschaft, wie sie hier untersucht werden, werden sozialstrukturell unter dem Begriff der Elite bzw. der Wirtschaftselite gefasst. In diesem Kapitel wird erläutert, was in der Soziologie unter dem Begriff verstanden wird und welche wissenschaftlichen Vorstellungen mit diesem Begriff verbunden werden. Dabei werden die für die Untersuchung relevanten Elitentheorien kurz vorgestellt.
Annette von Alemann
3. Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen
Zusammenfassung
Die wissenschaftliche Debatte zur gesellschaftlichen Verantwortung der Wirtschaft wird sowohl empirisch als auch wirtschafts- und unternehmensethisch geführt; teilweise werden empirische und ethische Perspektiven miteinander vermischt (vgl. Polterauer 2008). In ihrem Zentrum stehen die Fragen, ob, inwieweit und mit welchen Beweggründen Wirtschaftsakteure gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, inwieweit es zu einer guten Unternehmensführung gehört, dies zu tun, und inwieweit sich Wirtschaftsakteure unverantwortlich verhalten (vgl. Polterauer 2008; Imbusch/Rucht 2007a); die Debatte ist teilweise recht normativ ausgerichtet (vgl. Bluhm 2008).
Annette von Alemann
4. Deutungsmuster als Gegenstand der Analyse
Zusammenfassung
Nachdem in den vergangenen Kapiteln mittels einer Literaturübersicht die Untersuchungsgruppe – hochrangige Führungskräfte von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden –dargestellt wurde, geht es in diesem Kapitel um die theoretische Erfassung des Forschungsgegenstandes, nämlich um die Gesellschaftsbilder und Selbstwahrnehmungen dieser Führungskräfte. Die Soziologie bietet hierfür unterschiedliche Begriffe an, und jeder hat seine eigenen theoretischen Implikationen (Torka 2009: 49). Alle bieten Annahmen darüber an, wie Individuen – je nach Ansatz bezeichnet als Akteure oder Subjekte – ihrem Handeln Sinn verleihen, wie sie ihre Welt interpretieren und woran sie ihre Handlungen ausrichten. Für die vorliegende Arbeit erscheint der Begriff des Deutungsmusters als fruchtbar.
Annette von Alemann
5. Methodik der Untersuchung: Interview und Auswertung
Zusammenfassung
Die vorgelegte Untersuchung ist eine Analyse teilstrukturierter Interviews nach den weiter oben dargestellten Fragestellungen der Autorin. 50 Interviews mit Spitzenführungskräften aus Unternehmen und Wirtschaftsverbänden wurden im Forschungsprojekt „Wirtschaftseliten zwischen Konkurrenzdruck und gesellschaftlicher Verantwortung“ (dem bereits genannten „Elitenprojekt“, vgl. Kap. 1.4) durchgeführt (zum Projekt vgl. Galonska et al. 2007; Imbusch/Rucht 2007a, b). Zusätzlich zu den 50 Interviews des Elitenprojekts wurden von der Autorin 4 Interviews mit weiblichen Topführungskräften von Wirtschaftsverbänden geführt, um den Geschlechtervergleich systematisieren zu können. Die Einführung des Deutungsmusterkonzepts und seine Anwendung auf die Analyse des Interviewmaterials begreift sich als spezifischer Ansatz der Autorin im Rahmen des umfassenderen Elitenprojekts.
Annette von Alemann
6. Merkmale der befragten Führungskräfte im Überblick
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird zunächst ein Überblick über einige wichtige Merkmale der Befragungspersonen gegeben. Dabei spielen soziodemographische Merkmale wie Geschlecht, soziale Herkunft, Alter, Position und Merkmale des Unternehmens eine zentrale Rolle.
Annette von Alemann
7. Selbstwahrnehmung und Selbstpositionierung
Zusammenfassung
In den folgenden Kapiteln 7 bis 12 werden die Deutungsmuster der befragten Führungskräfte zur eigenen Selbst- und Fremdwahrnehmung, zu zentralen gesellschaftlichen Problemen und zum gesellschaftlichen Engagement der Wirtschaft dargestellt. Es geht also darum, wie Mitglieder der Wirtschaftselite sich selbst wahrnehmen, wie sie sich von anderen gesellschaftlichen Akteuren, insbesondere den Medien, wahrgenommen fühlen, wie sie die Struktur der Gesellschaft – am Beispiel der sozialen Ungleichheit und der Ungleichheit der Geschlechter als zentrale gesellschaftliche Probleme – einschätzen und wie sie ihre eigene Beteiligung an der Lösung gesellschaftlicher Probleme verstehen.
Annette von Alemann
8. Deutungsmuster der Fremdwahrnehmung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird dargestellt, wie Führungskräfte der deutschen Wirtschaft die öffentliche Einschätzung ihrer Berufsgruppe wahrnehmen und interpretieren. Es geht also um ihre Fremdwahrnehmung durch die Gesellschaft.
Annette von Alemann
9. Deutungsmuster sozialer Ungleichheit
Zusammenfassung
In diesem Kapitel geht es um die Deutungsmuster der befragten Führungskräfte im Hinblick auf soziale Ungleichheit. Diese sind in zweierlei Hinsicht aufschlussreich für das Gesellschaftsbild der Befragten. Zum einen enthalten sie Äußerungen über die Struktur der Gesellschaft und die Regeln, die für sozialen Aufstieg gelten. Zum anderen kommen in ihnen allgemeine, auf alle Gesellschaftsmitglieder bezogene Gerechtigkeitsvorstellungen zur Sprache. Insofern können die in Kap. 7.3 dargestellten Gerechtigkeitsvorstellungen, die sich auf die eigene Berufsgruppe beziehen, kontrastiert und ergänzt werden.
Annette von Alemann
10. Deutungsmuster der Geschlechterverhältnisse
Zusammenfassung
Die Wahrnehmung und Deutung der Geschlechterverhältnisse liefert neben der Wahrnehmung und Deutung sozialer Ungleichheit wichtige Hinweise auf das Gesellschaftsbild der befragten Führungskräfte. Während sich die Deutungsmuster der sozialen Ungleichheit auf eine vertikale Vorstellung von Gesellschaft beziehen (als Hierarchie von unterschiedlich mit ökonomischem, kulturellem und sozialem Kapital ausge statteten sozialen Schichten), sind die Geschlechter (zumindest auf den ersten Blick) auf einer horizontalen Ebene angeordnet.
Annette von Alemann
11. Deutungsmuster unternehmerischer Entscheidungen
Zusammenfassung
In den folgenden beiden Kapiteln zur Deutungsmusteranalyse geht es um handlungsbezogene Deutungsmuster von Führungskräften der deutschen Wirtschaft. In beiden Kapiteln werden Vorstellungen dargestellt, die für das unternehmerische Handeln der Führungskräfte relevant sind. Es wird analysiert, welchen Handlungszielen sich die Führungskräfte verpflichtet fühlen und wie sie sie umzusetzen versuchen, insbesondere dann, wenn sie die Folgen ihrer Handlungen für Akteure außerhalb des Unternehmens (mit)berücksichtigen müssen.
Annette von Alemann
12. Deutungsmuster gesellschaftlicher Verantwortung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel geht es um Deutungsmuster der befragten Führungskräfte im Hinblick auf die gesellschaftliche Verantwortung ihres Unternehmens und der Wirtschaft allgemein. Gesellschaftliche Verantwortung bezieht sich nach der in Kap. 3.1 vorgestellten Definition auf Bereiche, die außerhalb des rein ökonomisch orientierten Handelns liegen. In den Interviews wurden jedoch keine Verantwortungsbereiche vorgegeben oder ausgeschlossen, weil ermittelt werden sollte, wie die befragten Führungskräfte selbst gesellschaftliche Verantwortung definieren und welche Bereiche (und welche Grenzen) sie dazu zählen (Kap. 12.1); danach wird erläutert, welche Ziele sie damit verbinden (12.2) und welche Merkmale gesellschaftlicher Verantwortung identifiziert werden können (12.3).
Annette von Alemann
13. Die Deutungsmuster der Führungskräfte im Überblick
Zusammenfassung
Die vorliegende Untersuchung der gesellschaftlichen Verantwortung von Wirtschaftsakteuren stellt die Innensicht von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden aus der Perspektive ihrer Spitzenführungskräfte dar. Wie der Forschungsstand zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen zeigt (vgl. Kap. 3.3), besitzen diese Spitzenführungskräfte nicht nur maßgeblichen Einfluss auf die Ausrichtung des gesellschaftlichen Unternehmensengagements.
Annette von Alemann
Backmatter
Metadaten
Titel
Gesellschaftliche Verantwortung und ökonomische Handlungslogik
verfasst von
Annette von Alemann
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-03352-1
Print ISBN
978-3-658-03351-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-03352-1

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