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2016 | Buch

Schriften zu Methodologie und Methoden qualitativer Sozialforschung

Herausgegeben von Wulf Hopf und Udo Kuckartz

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Über dieses Buch

Mit dieser Edition sollen die wegweisenden Aufsätze, die Christel Hopf zur Methodologie und zu den Methoden qualitativer Forschung im Laufe ihres viel zu kurzen Lebens verfasst hat, in gesammelter Form zugänglich gemacht werden. Wohl niemand hat die Entwicklung der qualitativen Sozialforschung in den 1980er und 1990er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland derart geprägt wie Christel Hopf, auf deren Initiative auch die Gründung der Sektion „Qualitative Methoden“ in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie zurückgeht. In ganz besonderer Weise verband sie qualitative empirische Forschung mit methodischer Reflexion. Dabei war sie in erster Linie eine qualitative Forscherin, d.h. ihr Interesse galt zunächst einmal den inhaltlichen Fragen, dann aber auch der Methodologie und den Methoden.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Christel Hopfs Schriften zu Methodologie und Methoden im Kontext ihres wissenschaftlichen Werdegangs
Zusammenfassung
Die in diesem Band zusammengestellten Aufsätze Christel Hopfs zur Methode und Methodologie qualitativer Sozialforschung stellten einen eigenen Schwerpunkt ihrer Arbeit dar, standen aber zugleich mit den Fragestellungen und Inhalten ihrer unterschiedlichen empirischen Untersuchungen in enger Beziehung. Wenn man sich die Liste ihrer Veröffentlichungen unter der Frage ansieht, in welchem Maße sie aus Projekten entstanden sind, dann zeigt sich, wie sehr das wissenschaftliche Werk durch ihre meist längerfristigen empirischen Projekte geprägt wurde.
Christel Hopf
Soziologie und qualitative Sozialforschung
Zusammenfassung
Noch bis vor kurzem galt qualitative Sozialforschung als Randphänomen im Forschungsgeschehen. Arbeiten, die sich qualitativer Verfahren bedienten, waren selten; und Texte zur Methode sozialwissenschaftlicher Forschung behandelten qualitative Verfahren nur in knapper Form.
Christel Hopf
Die Pseudo-Exploration – Überlegungen zur Technik qualitativer Interviews in der Sozialforschung
Pseudo-exploration – Thoughts on the techniques of qualitative interviews in social research
Abstract
The topic of the article is methods and methodology of „qualitative“ research in sociology. Taking own experiences in a school administration project as an example, I try to show risks, fallacies and typical conflicts in the „qualitative interview“. This is shown to be subjected to a fundamental dilemma: the „qualitative interview“ aims at a „natural“ discourse but cannot fully adapt to rules of everyday communication. The roles of the interviewer and of the interviewee remain separated, and the governing influence of the interviewer is maintained. An especially restrictive form of this influence is the „bureaucratization“ of the interview which, ironically, is fostered by the very features of the qualitative interview being its specific advantages, namely, openness, unstructuredness, and the like. On the other hand, to avoid „bureaucratization“ of the interview does not mean successful communication. As the interviewer relies on his competence in everyday communication, new risks and tensions arise. The article is concerned with the analysis of these conflicts and offers no solutions in the technical sense.
Christel Hopf
Norm und Interpretation. Einige methodische und theoretische Probleme der Erhebung und Analyse subjektiver Interpretationenin qualitativen Untersuchungen
Zusammenfassung
Die empirische Analyse subjektiver Interpretationen legt auf der einen Seite einen Forschungszugang nahe, der sich an Anforderungen des individuellen Sinnverstehens orientiert; sie ist auf der anderen Seite im Rahmen der Soziologie an Fragestellungen gebunden, die sich auf subjektive Interpretationen als Kollektivphänomene beziehen. Die hieraus resultierenden methodischen und theoretischen Fragen sind Gegenstand der vorliegenden Arbeit, die danach fragt, wie Sozialforscher in qualitativen Untersuchungen vorgehen, wenn sie versuchen zu belegen, daß die von ihnen analysierten Interpretationen kollektive Bedeutung haben. Analysiert werden vor allem zwei, in der Art des empirischen Zugangs und in der Art der vorherrschenden Argumentation unterschiedliche Verfahren: 1. Der Nachweis des kollektiven Charakters orientiert sich primär an der Frage nach sozialen Regelmäßigkeiten in den Inhalten von Interpretationen; 2. Der Nachweis des kollektiven Charakters orientiert sich primär an der Frage nach den Regeln oder Normen, die den Inhalt einer Interpretation mit einiger Verbindlichkeit regeln. Auf der Grundlage dieser Analyse wird versucht, die Beziehungen zwischen Regeln oder Normen und Interpretationen genauer zu bestimmen und hieraus Schlußfolgerungen für das methodische Vorgehen in qualitativen Untersuchungen abzuleiten.
Christel Hopf
Fragen der Erklärung und Prognose in qualitativen Untersuchungen. Dargestellt am Beispiel der „Arbeitslosen von Marienthal“
Zusammenfassung
Fragen der Erklärung und Prognose sind in dem Bereich der Sozialforschung, in dem überwiegend mit Hilfe offener Verfahren der Erhebung und Interpretation von Daten gearbeitet wird, unterschiedlich diskutiert worden. Es gibt Positionen, in deren Rahmen der Anspruch, Erklärungen und Prognosen zu erarbeiten, explizit zurückgewiesen wird und die Auseinandersetzung mit spezifischen Gegenstandsbereichen primär als verstehende und interpretierende Beschreibung gekennzeichnet wird.
Christel Hopf
Normen und Interessen als soziologische Grundbegriffe. Kontroversen über Max Weber
Abstract
This article attempts to clarify and critically to discuss some variants of the sociological interpretation of regularities in social action. The widely held view that the concept of norm yields the decisive approach to a specifically sociological understanding of behavioural regularities is placed in opposition to Weber’s reflections on the basic concepts of sociology. Weber from the start reserves room for an utility- and interest-oriented component of explanation, apart from the concept of norm and in principle not less important. In this connection the article also works out and criticizes Parsons’ attempt to ‚integrate‘ Weber’s sociology into a normativistic conception of the discipline. As a consequence of this criticism the author stresses the value of using the concept of norm – and also that of rule – in a more differentiated fashion. In particular we should distinguish clearly between on the one hand norms, or rules with obligatory components, and on the other utility- or means-ends-oriented rules, followed in the process of furthering one’s own interests. If we neglect this distinction and, like Parsons, subsume a conflation of these concepts under the notion of norm, we run the risk of perceiving any moderately polished and strategically prudent pursuit of an agent’s own interests as a case of norm-governed action.
Christel Hopf
Hypothesenprüfung und qualitative Sozialforschung
Zusammenfassung
In diesem Vortrag möchte ich ein Konzept theorieorientierter qualitativer Forschung vorstellen, in dem der Anspruch an theoretische Vorarbeiten und Hypothesenbildung, die dem empirischen Forschungsprozeß vorgelagert ist, höher ist als in üblichen Diskussionen qualitativer Forschung. Im Rahmen dieser Konzeption theorieorientierter qualitativer Forschung wird zwar weiterhin die Funktion der Hypothesenbildung im Zusammenhang mit qualitativer Forschung sehr stark betont, es wird jedoch zugleich der Anspruch der Hypothesenprüfung stärker betont, als dies in einführenden Texten und methodologischen Arbeiten zur empirischen Forschung – zur qualitativen und zur quantitativen Forschung – im allgemeinen nahegelegt wird.
Christel Hopf
Zur Entwicklung der empirischen Sozialforschung in der Bundesrepublik Deutschland
Zusammenfassung
In diesem Beitrag wird versucht, die Entwicklung der empirischen Sozialforschung in der Bundesrepublik Deutschland seit den fünfziger Jahren darzustellen. Dabei interessieren vor allem Fragen der Methodenentwicklung und die Charakterisierung von Veränderungen. Diese werden für die quantitative und die qualitative Sozialforschung im einzelnen nachgezeichnet und erläutert.
Christel Hopf
Forschungsethik und qualitative Forschung
Zusammenfassung
Unter dem Stichwort „Forschungsethik“ werden in den Sozialwissenschaften im Allgemeinen all jene ethischen Prinzipien und Regeln zusammengefasst, in denen mehr oder minder verbindlich und mehr oder minder konsensuell bestimmt wird, in welcher Weise die Beziehungen zwischen den Forschenden auf der einen Seite und den in sozialwissenschaftliche Untersuchungen einbezogenen Personen auf der anderen Seite zu gestalten sind. Typische, auch in der qualitativen Sozialforschung immer wieder gestellte Fragen sind dabei unter anderem: die Frage nach der Freiwilligkeit der Teilnahme an Untersuchungen, die Frage nach der Absicherung von Anonymitäts- und Vertraulichkeitszusagen, die Frage nach der Vermeidung von Schädigungen derer, die in Untersuchungen einbezogen werden, oder auch die Frage nach der Zulässigkeit verdeckter Formen der Beobachtung.
Christel Hopf
Qualitative Sozialforschung zwischen nomothetischen und idiographischen Vorgehensweisen. Methodologische Überlegungen
Zusammenfassung
In der Geschichte der qualitativen Sozialforschung hat man immer wieder den Begriff „idiographisch“ herangezogen, um das eigene Vorgehen zu kennzeichnen. Man bezog diesen Begriff insbesondere auf Einzelfallstudien, biographische Analysen und Analysen einzelner Gruppen, Organisationen oder Analysen einzelner Gesellschaften im Rahmen ethnologischer Forschung. Hintergrund dieser Begriffsverwendung sind die Überlegungen des Philosophen Wilhelm Windelband, die er 1894 im Rahmen seiner Rektoratsrede an der Straßburger Universität vortrug. Windelband gehörte in Deutschland zur Gruppe der Neukantianer.
Christel Hopf
Backmatter
Metadaten
Titel
Schriften zu Methodologie und Methoden qualitativer Sozialforschung
verfasst von
Christel Hopf
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-11482-4
Print ISBN
978-3-658-11481-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-11482-4