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2016 | Buch

Jenseits der Marktwirtschaft

Ökonomie im 21. Jahrhundert

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Über dieses Buch

Die kapitalistische Marktwirtschaft ist die Wirtschaftsweise des Industriezeitalters. Wird sie auch die Wirtschaftsweise des anbrechenden Digitalzeitalters bleiben? Aus Sicht einer Nachhaltigen Entwicklung spricht dagegen, dass der bisherige Wachstumszwang ökologische und soziale Probleme verursacht, die menschliche Gesellschaften in erhebliche Schwierigkeiten bringen. Dagegen spricht auch, dass die fortschreitende Digitalisierung eine neue Wirtschaftsweise ermöglicht, die ohne Wachstumszwang, Erwerbsarbeit, Patente, Aktien, unternehmerische Konkurrenz und Marketing auskommt und dennoch innovativ sein kann. Erstmals entwickelt sich seit dem Auf- und Untergang des Sozialismus eine Alternative zur Marktwirtschaft, die das Potenzial hat, zu einer globalen Ökonomie zu werden.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
0. Einleitung
Zusammenfassung
Welche Bezeichnung könnten Historiker des 22. Jahrhunderts unserer Epoche geben? Vielleicht werden sie selbige eine ökonomistische nennen. Die Bezeichnung Ökonomismus enthält, was Gesellschaften und deren Zeitgeist womöglich schon seit dem Merkantilismus, spätestens aber seit dem Beginn des Industriezeitalters prägt und was bis in den Beginn des digitalen Zeitalters ragt: Die gesellschaftlichen Verhältnisse, kulturelle Leitbilder und die Lebensführung werden von wirtschaftlichen Strukturen bestimmt.
Oliver Stengel

Diesseits der Marktwirtschaft

Frontmatter
1. Knappheit und Überfluss
Zusammenfassung
Ausgangspunkt nahezu aller ökonomischen Lehrbücher ist das Postulat der Knappheit. Stets wollen Menschen mehr als sie haben können, und was in der gewünschten Menge nicht zur Verfügung steht, ist knapp. Darum müssen sie wählen. Jede Wahl für eine Sache ist dabei zugleich der notgedrungene Verzicht auf eine andere. Verzicht ist Zwang, die Ursache für Unzufriedenheit – und für das rationale Wirtschaften.
Oliver Stengel
2. Die Verknappung von Natur
Zusammenfassung
In seinem internationalen Besteller DIE WELT OHNE UNS schilderte Alan Weisman eindrucksvoll die Regenerationsfähigkeit der irdischen Natur. Binnen eines erdgeschichtlichen Wimpernschlags sind die Artefakte der menschlichen Zivilisation – Städte, Straßen, Staudämme – verschwunden, so sie niemand vor der beständig anrückenden Wildnis bewahrt. Ebenso rasch verschwunden, nach ca. 100 000 Jahren, sind die destruktiven Einwirkungen der menschlichen Zivilisation auf die natürliche Umwelt. Zwischen den Zeilen machte er damit deutlich, dass man sich um die Zukunft der globalen Ökosysteme weit weniger sorgen muss, als um die Zukunft der Menschheit.
Oliver Stengel
3. Die Verknappung von Arbeit
Zusammenfassung
Im KAPITAL bemerkte Marx, dass zu Lebzeiten Adam Smith’ zehn Männer qua Arbeitsteilung in der Lage waren, 48 000 Nähnadeln pro Tag in einer Manufaktur anzufertigen. Die Arbeitsteilung war in jenen Tagen eine Revolution, vielen Denkern war sie die Fackel des Fortschritts. Hundert Jahre später setzten die Industrialisierung und das Erste Maschinenzeitalter ein, wurde das arbeitsteilige Handwerk durch dampfgetriebene Maschinenkraft in Fabriken rasch verdrängt.
Oliver Stengel

Jenseits der Marktwirtschaft

Frontmatter
1. Wirtschaft ohne Markt
Zusammenfassung
Ein Markt ist der Ort, an dem Angebot und Nachfrage zusammentreffen und in diesem Sinne ist eine Wirtschaft ohne Markt nicht vorstellbar. In diesem Kapitel geht es jedoch um eine Wirtschaftsform, die ohne jene Konkurrenz- und Kommerzmechanismen auskommt, die Märkte seit Adam Smith charakterisieren – um eine Wirtschaft jenseits der Marktwirtschaft.
Oliver Stengel
2. Fortschritt ohne Wettbewerb
Zusammenfassung
Fortschritt und Innovationen sind die wichtigsten positiven Resultate, die dem Wettbewerb nachgesagt werden. Selbst Marx war von der innovativen Dynamik der Marktwirtschaft fasziniert, Schumpeter eben- und Hayek sowieso. »Der fundamentale Antrieb«, so Schumpeter, »der die kapitalistische Maschine in Bewegung setzt und hält, kommt von den neuen Konsumgütern, den neuen Produktions- und Transportmethoden, den neuen Märkten, den neuen Formen der industriellen Organisation, welche die kapitalistische Unternehmung schafft«.
Oliver Stengel
3. Die große Transformation
Zusammenfassung
Man kann die bestehende Wirtschaftsordnung kritisieren – dies ist im 19. und 20. Jahrhundert reichlich getan worden –, ohne sie grundlegend zu verändern. Möchte man dies, ist es notwendig, über die bloße Negation hinauszugehen und konstruktiv zu werden, indem man die bestehende Wirtschaftsordnung mit einer Alternative konfrontiert. Man muss dann praktisch werden und darlegen, wie diese realisiert werden könnte – so man der begründeten Ansicht ist, wie sie realisiert werden sollte. Mehr kann man als Sozialwissenschaftler nicht tun.
Oliver Stengel

Wozu Wettbewerb?

Frontmatter
1. Die große Flucht
Zusammenfassung
» › Wohlstand für alle‹ und ›Wohlstand durch Wettbewerb‹ gehören untrennbar zusammen; das erste Postulat kennzeichnet das Ziel, das zweite den Weg, der zu diesem Ziel führt.« Diese hier von Ludwig Erhard vertretene Wettbewerbsgläubigkeit hat auch in den nachfolgenden Jahrzehnten kaum Patina angesetzt.
Oliver Stengel
2. Guter Wettbewerb?
Zusammenfassung
Seit dem 18. Jahrhundert wird darauf verwiesen, dass Frieden zwischen Ländern herrscht, die im beiderseitigen Nutzen miteinander Handel treiben und auch die EU basiert auf dem Prinzip der Zivilisierung durch Handel. Wie jedoch Kolonialkriege oder Golfkriege demonstrierten, deren Anlass der Zugang zu wirtschaftsrelevanten Ressource war, kann auch das Gegenteil eintreten.
Oliver Stengel
3. Der Sinn des Wirtschaftens
Zusammenfassung
David Riesman fragte sich schon 1957, in den Anfängen der Überflussgesellschaft, welches Ziel die Gesellschaft habe, wenn die absolute Knappheit überwunden und die meisten materiellen Wünsche befriedigt seien. Er wusste keine Antwort: »Wir haben keine zureichenden Pläne für Ersatzziele, und wir haben nicht die politische Maschinerie, um Verständnis und Unterstützung dafür zu schaffen, dass derartige Pläne entwickelt werden.« Sechzig Jahre später steht eine Antwort noch immer aus.
Oliver Stengel
4. Schluss
Zusammenfassung
Vor »unserer Zeit«, schrieb Polanyi in den 1940ern, »hat es noch niemals eine Wirtschaftsform gegeben, die, und sei es auch nur im Prinzip, vom Markt gelenkt worden wäre. […] Trotz der im 19. Jahrhundert hartnäckig verbreiteten akademischen Beschwörungsformeln haben Gewinn und Profit beim Güteraustausch in der menschlichen Wirtschaftstätigkeit vorher nie ein wichtige Rolle gespielt.
Oliver Stengel
Backmatter
Metadaten
Titel
Jenseits der Marktwirtschaft
verfasst von
Oliver Stengel
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-11759-7
Print ISBN
978-3-658-11758-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-11759-7

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