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2019 | Buch

Die Regeln des Spiels

Programm und Spielplan-Gestaltung im Theater

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Über dieses Buch

Das Buch führt in die Grundlagen und Abläufe der Erstellung eines Theaterspielplans ein und beleuchtet dessen Bedeutung für die Programmierung und das Management von Theatern. Es füllt damit eine wichtige Lücke in der Theater- und Theatermanagement-Literatur. Schmidt untersucht die Spielplan-Gestaltung öffentlicher Theater auf der Grundlage von ausführlichen Spielplan-Analysen, zahlreichen Umfragen unter Dramaturgen und einer mehrjährigen Feldstudie. Aus den Ergebnissen entwickelt der Autor ein Modell der Spielplan-Gestaltung als zentrales künstlerisches und ökonomisches Managementinstrument des Theaters.

Der Inhalt

· ​Der Traum vom idealen Spielplan

· Das deutsche öffentliche Theatersystem und das Stadttheater

· Das Feld als kulturtheoretischer Rahmen des Theaters

· Spielplan-Gestaltung in der Theaterpraxis – Eine empirische Untersuchung

· Die Phasen der Spielplan-Gestaltung

· Die Regeln des Spiels

Die Zielgruppen

· Studierende, Lehrende und Wissenschaftler in den Gebieten Kulturmanagement, Kultur- und Theaterwissenschaften, Dramaturgie, Regie, Schauspiel, Oper und Tanz

· Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Künstlerischen Leitungen und des Managements am Theater

· Theaterinteressierte Menschen

Der Autor

Thomas Schmidt ist Professor für Theatermanagement und Direktor des Studiengangs Theater und Orchestermanagement in Frankfurt am Main. Er war Gastprofessor an der Harvard-University, Gastdozent an verschiedenen anderen Universitäten und Geschäftsführender Direktor des Nationaltheaters Weimar.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Eine Untersuchung der Spielplan-Gestaltung öffentlicher Theater auf der Grundlage der Feldtheorie Pierre Bourdieus. Der Traum vom idealen Spielplan
Zusammenfassung
Seit Jahrzehnten träumen Theatermacher von der perfekten Inszenierung und sie träumen von einem idealen Programm, das diese Inszenierungen rahmt – von einem Spielplan, der nicht nur ihren künstlerischen Vorstellungen entspricht, sondern auch das Ensemble, die Mitarbeiter und die Zuschauer zugleich überzeugt und sie, vielleicht, sogar glücklich macht. Ein Spielplan, der genug Reibung erzeugt, damit das entstehen kann, was uns am Theater am meisten interessiert – Spannung, spielerische Leistung, künstlerische Qualität und Entwicklung.
Thomas Schmidt
Kapitel 2. Das Forschungsfeld – Das deutsche öffentliche Theatersystem und das Stadttheater
Abstract
Im folgenden Kapitel möchte ich den Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit vorstellen. Dabei handelt es sich um das öffentliche deutsche Theatersystem – in Abgrenzung zum deutlich kleineren, privaten und freien Theatersystem. Beide Systeme bilden zusammen mit den Festivals die deutsche Theaterlandschaft. Dem öffentlichen Theatersystem gehören etwa 130 Theater in allen Bundesländern und Regionen des Landes an. Sie werden definiert durch Merkmale, Rahmenbedingungen und den Auftrag des Theaters, Besuchern Inszenierungen von Opern, Dramen, Tanzstücken im Rahmen eines abwechslungsreichen Repertoires zu zeigen, das Ensemble und künstlerische Handschriften zu entwickeln, Kinder und Jugendliche an das Theater heranzuführen, aktiver Teil der Stadtgesellschaft zu sein und dabei ressourcenschonend zu arbeiten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Darstellung der wirtschaftlichen Struktur der Theater, ihrer Leistungsfähigkeit und Wirksamkeit. Zum besseren Verständnis letzterer werde ich Begriffe einer genaueren Messung und Darstellung der Wirksamkeit vorstellen (Schmidt 2016, 2017b). Beginnen möchte ich den Abschnitt mit einem kurzen historischen Einstieg in die Ursprünge des modernen deutschen Theaters.
Thomas Schmidt
Kapitel 3. Das Feld als kultur- und organisationstheoretischer Rahmen des Theaters – Eine theoretische Untersuchung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel meiner Untersuchung möchte ich den theoretischen Rahmen abstecken. Mit der Analyse zweier zu verknüpfender Theorien möchte ich die begrifflichen und theoretischen Werkzeuge entwickeln, die es mir ermöglichen sollen, das Theater, die Spielplan-Gestaltung und die Ergebnisse meiner empirischen Untersuchungen einzuordnen. Dabei handelt es sich zum einen um die Feldtheorie Pierre Bourdieus (1999) und die neo-institutionalistische Organisationstheorie nach Meyer und Rowan (1977). Ich werde den theoretischen Rahmen mittels dieser beiden Theorien entwickeln und die Spielplan-Gestaltung darin so einordnen, dass ihre vielfältigen und sehr komplexen Funktionen innerhalb des Theater-Feldes, innerhalb der Organisation des Theaterbetriebes und als ganzheitliches künstlerisches und manageriales Instrument betrachtet werden können.
Thomas Schmidt
Kapitel 4. Spielplan-Gestaltung in der Theaterpraxis – Eine empirische Untersuchung
Zusammenfassung
Das vierte Kapitel ist das Kernstück meiner empirischen Untersuchung, in deren Rahmen ich meine theoretischen Überlegungen an der aktuellen Theater- und Spielplan-Gestaltungs-Praxis an öffentlichen deutschen Theatern überprüfen, die Forschungsfragen beantworten und die Voraussetzungen für die Entwicklung eines Modells der Spielplan-Gestaltung analysieren möchte. Der erste Teil widmet sich der Auswertung von Spielplänen von 41 ausgewählten deutschen Theatern nach spezifischen qualitativen Merkmalen, um allgemeingültige und aktuelle Tendenzen der Spielplan-Gestaltung zu erfassen. Im zweiten Teil des Kapitels werde ich die Ergebnisse einer Experten-Umfrage an den Dramaturgien der ausgewählten Theater analysieren und im dritten Teil die Notate einer zehnjährigen teilnehmenden Feldforschung am Nationaltheater Weimar zwischen 2003 und 2013 auswerten. Die dichte Beschreibung der Spielplan-Gestaltung im Rahmen einer langen Studie wird dabei helfen, auch die macht- und personalpolitischen Aspekte zu erfassen und zu untersuchen, die die Programme der Theater wesentlich beeinflussen.
Thomas Schmidt
Kapitel 5. Phasen der Spielplan-Gestaltung
Zusammenfassung
Im fünften Kapitel wird erstmals und ausführlich der vollständige Algorithmus der Spielplan-Gestaltung am Theater beschrieben und genau erläutert. Das Modell der Spielplanung am öffentlichen Theater hat acht Phasen. Es beginnt mit der Entwicklung eines Konzeptes, dass in der darauf folgenden Phase durch ein Ordnungssystem der Spielplanung ergänzt wird. In der dritten Phase geht es um die Erstellung und Abstimmung des ersten Entwurfes zwischen den einzelnen Direktorien/Abteilungen, bis er anschließend (Phase 4), in der weiterentwickelten Fassung auf technische und wirtschaftliche Machbarkeit geprüft wird. Auch in dieser Phase werden die nötigen Veränderungen vorgenommen, um dann einen zweiten, geprüften Entwurf zu entwickeln, der in der sechsten Phase präsentiert und in der darauf folgenden umgesetzt wird. In der achten Phase wird die laufende bzw. bereits abgeschlossene Spielzeit ausgewertet und evaluiert, sie geht hier bereits in die Konzepterstellung für die erste Phase des nächsten Spielplans über.
Thomas Schmidt
Kapitel 6. Die Regeln des Spiels (Fazit)
Zusammenfassung
Das abschließende Kapitel des Buches enthält die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchungen zur Spielplangestaltung (SPG) am Theater und die daraus abgeleiteten Empfehlungen. Spielplangestaltung ist eine alte Kunst und zugleich Kunstfertigkeit und Handwerk am Theater, die seit Lessing (1767) von Dramaturg zu Dramaturg, von „Meister zu Schüler“ weitergegeben wird – sie ist aber bislang weder ausführlich analysiert, noch in dieser Systematik vorgestellt oder in einer Publikation dargestellt worden. Sie ist eine der anspruchsvollsten intellektuellen Tätigkeiten im Theater, weil ihre Akteure mit zahlreichen, komplexen Informationen gleichzeitig arbeiten und darauf fußende Entscheidungen treffen müssen. Zugleich arbeiten sie in einem Management-Systen, in dem die Spielplan-Gestaltung die Steuerungsfunktion innehat und auch die anderen Management-Instrumente koordiniert. Heute ist Spielplangestaltung längst nicht mehr Angelegenheit nur der Dramaturgen: an ihr sind neben den Künstlerischen Leitern auch die Geschäftsführung, die Betriebs- und die Technische Direktion und die Produktionsleitung beteiligt. Mein Anliegen war es, mit dieser Publikation den Prozess der Spielplangestaltung am Theater zu analysieren, zu systematisieren und vorzustellen. Hierfür habe ich im Zuge meiner Untersuchungen einen allgemeingültigen Algorithmus - den Spielplanungs-Zyklus – herausgearbeitet und entwickelt, der für alle Theater anwendbar ist, die über ein Ensemble und ein Repertoire verfügen. Damit liegt erstmals eine Publikation vor, die das Geheimnis um die Spielplangestaltung an den Theatern vollständig lüftet und für alle Interessierten zugänglich macht.
Thomas Schmidt
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Regeln des Spiels
verfasst von
Prof. Thomas Schmidt
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-25788-0
Print ISBN
978-3-658-25787-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-25788-0

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