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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

5. Ökonomische Effekte und Defekte: sorgfältig, „kreativ“ oder unlauter berechnet

verfasst von : Jürgen Schwark

Erschienen in: Sportgroßveranstaltungen

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Ökonomischen Effekte und Defekte sind Bestandteil des fünften Kapitels. Dabei geht es nicht lediglich um eine bloße Aufzählung der wichtigsten Faktoren zur Berechnung, sondern um die Offenlegung der methodischen Möglichkeiten für handwerkliche Fehler, grenzwertige Auslegungen sowie mögliche Fälschungen. Damit verbunden sind zwei Intentionen. Zum einen ist eine (potentiell ängstliche) Zurückhaltung gegenüber beindruckend-blendenden Unternehmensnamen zu überwinden, so dass frühzeitige Nachfragen und Eingriffe möglich sind und eventuelle Fehler oder Täuschungen offengelegt werden können. Zum anderen erschwert oder verhindert eine zunehmende Transparenz und Hinterfragung mögliche unseriöse politische Strategien, die mit Hilfe geschönter oder gefälschter Wertschöpfungsstudien Entscheidungsprozesse zu beeinflussen suchen. Im Rahmen der Finanzierung von Sportgroßveranstaltungen wird weiterhin auf sportfördernde und sportbeschädigende Formen des Sponsorings eingegangen. Darüber hinaus werden die Beratungsleistungen der Verwaltung, Hochschulen und Consultingbranche in den Fokus genommen.

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Fußnoten
1
Internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmode (ISPO) Berater-Karriere im Sportbusiness: Das sind die Voraussetzungen, download unter: www.​ispo.​com/​know-how/​id_​79712008/​berater-im-sportbusiness-das-sind-die-fuenf-voraussetzungen.​html vom 14.09.2017.
 
2
Scholz hat in einem journalistischen Beitrag für „Die Zeit“ bereits 1996 auf dieses Phänomen hingewiesen: „Allein im Bau verliert die öffentliche Hand im Jahr etwa zehn Milliarden Mark, weil Bauwerke durch illegale Preisabsprachen und feste Schmiergeldsätze um etwa dreißig Prozent teurer erstellt werden, als dies nach Marktpreis möglich wäre. Experten schätzen, daß bei etwa vierzig Prozent aller öffentlichen Bauten illegale Firmenabsprachen die Preise in die Höhe treiben, immer auf Kosten der Steuerzahler.“ (Scholz/www.​zeit.​de 1996).
 
3
Zur Erläuterung ist anzumerken, dass Prof. Dr. Gerrit Manssen einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere Verwaltungsrecht an der Universität Regensburg innehat.
 
4
Der hier diskutierte Bezugsrahmen liegt unterhalb aufwändiger Gutachten für Olympische Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften.
 
5
Ein Pensionsbetrieb mit mithelfenden Familienangehörigen, eigenem landwirtschaftlichen Nebenbetrieb sowie älterem, bereits abgeschriebenem Mobiliar kann bspw. eine höhere Wertschöpfungsquote aufgrund niedrigerer Vorleistungen und Abschreibungen erzielen, als ein Hotelbetrieb, der in regelmäßigen zeitlichen Abständen aufwändig renovieren „muss“ und über einen niedrigeren Anteil an Eigenfertigung verfügt.
 
6
Im touristischen Kontext wurden jüngst Studien vorgelegt, die einen Multiplikatoreffekt von 4,2 (sic!) ausweisen. Hamm et al. (2006) weisen beispielsweise in ihrer regionalökonomischen Studie zum Fußballbundesligisten Borussia Mönchengladbach mit Hilfe einer Input-Output-Analyse einen Multiplikator bei Sachausgaben und Investitionen inkl. Einkommenskreislauf für Produktion von 1,47 und Beschäftigung von 1,36 und bei Konsumausgaben der Vereinsbeschäftigten für Produktion von 1,54 sowie Beschäftigung von 1,53 aus. Insofern kann ein (grober) Orientierungswert für vergleichbare Städte (100.000–500.000 EinwohnerInnen) mit einem durchschnittlichen Multiplikatoreffekt (M) von 1,5 angesetzt werden und für Großstädte oberhalb von 500.000 EinwohnerInnen von M = 2. Allerdings wären auch hier wiederum regionale Unterschiede, wie bspw. Randlagen oder Ballungsräume etc. zu berücksichtigen.
 
7
Der Begriff „Äquivalent“ bedeutet, dass eine entsprechend hohe Anzahl an Arbeitskräften durch die Gesamtnettowertschöpfung geschaffen werden könnte. Ebenso wäre ein Arbeitsplatzerhalt bei anstehenden Entlassungen möglich, oder die Investition in Maschinen.
 
8
Ähnliche, im Einzelnen nicht näher zu quantifizierende Praktiken wenden Apotheken, Einzelhandel, Friseurhandwerk, Tankstellen und Taxiunternehmen an.
 
9
Anfang der 1990er Jahre lies sich bspw. der Deutsche Schwimm Verband auf ein Sponsoring mit McDonalds ein, was unter den damals Aktiven Fassungslosigkeit hervorrief.
 
10
Eine der wenigen Ausnahmen ist bspw. der Fußballverein FSV Frankfurt, der 2013 seinen Vertrag mit der saudi-arabischen Fluglinie „Saudia“ auflöste, nachdem dem Verein (verspätet!) bekannt wurde, dass die Fluglinie israelische Staatsbürger grundsätzlich nicht befördert (Daniels/www.​faz.​de 2013).
 
11
Zur weiteren Einschätzung des Sportsponsorings allgemein antworteten in der Studie Sponsor-Trend 2018 die befragten Entscheider (n = 264) aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, dass die Sportarten E-Sport, Fußball, Straßenradsport, Triathlon, Beachvolleyball, Basketball, Snowboarding, Laufsport und Biathlon an Bedeutung gewinnen werden. (Nielsen Sports 2018, S. 22) Daten aus einer etwas älteren Studie von 2014/2015 quantifizieren die gesponserten Summen der 100 größten Sponsoren zu über 70 % auf den Fußballsport und 18 % auf Motorsport (www.​faz.​de 2016).
 
12
Spätestens auf Landesebene sollte zu erwarten sein, dass Ministerien auf der Ebene von Konzeptionen und Strategien auf eigene Expertise zugreifen können. Für den Bereich Tourismus haben jedoch 11 von 13 Flächenbundesländern externe Beratungsunternehmen beauftragt (Schwark 2016, 72).
 
13
Spätestens seit der Aufklärung ist für WissenschaftlerInnen die Inanspruchnahme von „Gott“ ein erkenntnistheoretischer Anachronismus.
 
14
Wissenschaftliches Fehlverhalten existiert bereits seit der Existenz von Wissenschaft und ist insofern kein neues Phänomen. Mit „jüngst“ ist der neoliberale Umbau der Hochschullandschaft und die damit verbundene Verbetriebswirtschaftlichung gemeint.
 
15
Bspw. verfügt Deloitte Deutschland über eine Sport Business Group, die sich nach eigenen Angaben „als Prüfungs- und Beratungsspezialisten einen Namen in der nationalen und internationalen Sport- und Fitnessindustrie gemacht hat.“ (www2.​deloitte.​com/​de/​de/​profiles/​stefan-ludwig.​html).
 
16
Für den Tourismussektor haben sich einige privatwirtschaftliche Institute und Consultants auf lokale und regionale Wertschöpfungsstudien spezialisiert, wie bspw. das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr (dwif).
 
17
Grundlage für diese Ausführungen ist ein (nicht-drittmittelfinanziertes) Projekt des Autors zu dieser Sportgroßveranstaltung von Oktober 2016 bis Juli 2017 sowie nachfolgende Recherchen. Insofern sind die Ausführungen und Analysen frei von wie auch immer gearteter Rücksichtnahme, wie sie bei drittmittelfinanzierten Projekten, ob nun bewusst oder unbewusst, nicht ausgeschlossen werden kann.
 
Metadaten
Titel
Ökonomische Effekte und Defekte: sorgfältig, „kreativ“ oder unlauter berechnet
verfasst von
Jürgen Schwark
Copyright-Jahr
2020
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-28303-2_5

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