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1993 | Buch

Robuste Regelung

Analyse und Entwurf von linearen Regelungssystemen mit unsicheren physikalischen Parametern

verfasst von: Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ackermann

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Robuste Regelung stellt einen für die praktische Umsetzung wichtigen Aspekt der Regelungstheorie dar. Sie gibt Auskunft, ob die Einschwingvorgänge linearer Regelsysteme rasch abklingen. Dies ist wichtig bei realen Systemen, bei denen sich starke Änderungen der Betriebsbedingungen einstellen, in der Praxis z.B. bei einem Kran mit variabler Seillänge oder Lastmasse, aber auch bei einem Flugzeug, das mit verschiedenen Geschwindigkeiten in verschiedenen Höhen fliegt. Robuste Regelung von Jürgen Ackermann liefert den neuesten Stand der Verfahren zur Robustheitsanalyse. Es werden Entwurfswerkzeuge (Parameterraum-Verfahren, Gütevektor-Optimierung) vorgestellt und auf die Regelung praktischer mechanischer Systeme aus Automobil- und Luftfahrttechnik angewendet. Angesprochen sind in erster Linie Ingenieure der Elektrotechnik und des Maschinenbaus.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einige praktische Probleme der robusten Regelung

Frontmatter
1. Beispiele zur Modellierung von Regelstrecken mit unsicheren Parametern
Zusammenfassung
Die Grundlage für die Analyse und den Entwurf von Regelungssystemen ist ein mathematisches Modell. Ein gebräuchliches Modell für lineare zeitinvariante Systeme ist eine Zustandsdarstellung in der Form
$$\begin{array}{*{20}{c}} {\dot{x}\left( t \right) = Ax\left( t \right) + Bu\left( t \right)} \\ {y\left( t \right) = Cx\left( t \right)} \\ \end{array}$$
(1.0.1)
Jürgen Ackermann
2. Regelungssystem-Strukturen
Zusammenfassung
Den Beispielen aus Kapitel 1 ist gemeinsam, daß die Regelstrecke im Betriebsbereich Q schwach gedämpft oder sogar instabil ist. Eine primäre Aufgabe des Regelungssystems ist daher die Stabilisierung mit ausreichender Dämpfung für alle Betriebszustände qQ. Da die Eigenwerte durch eine Steuerung nicht verändert werden können, benötigen wir eine Rückführungsstruktur. Abb. 2.1 zeigt ein Beispiel eines Regelungssystems mit einer Streckenfamilie G(s, Q) = {g(s,q) | qQ},einem Kompensator (oder Regler) c(s) im geschlossenen Kreis und einem Vorfilter f (s).
Jürgen Ackermann
3. Analyse und Entwurf
Zusammenfassung
Durch die Annahme von Reglerstrukturen in Kapitel 2 wurden etliche Beispiele für charakteristische Polynome des geschlossenen Kreises p(s, q, k) erzeugt, wobei der Vektor k die freien Reglerparameter und q die unsicheren Parameter enthält. Die unsicheren Parameter können beliebige Werte in einem Betriebsbereich Q annehmen, d.h. qQ.
Jürgen Ackermann

Stabilitätsanalyse einer Polynomfamilie

Frontmatter
4. Anwendung klassischer Stabilitätstests auf unsichere Polynome
Zusammenfassung
Es ist bekannt, daß ein lineares zeitinvariantes System stabil ist, wenn alle Wurzeln seines charakteristischen Polynoms negativen Realteil besitzen. Wir sprechen dann kurz von „Stabilität eines Polynoms“.
Jürgen Ackermann
5. Testmengen
Zusammenfassung
Im Kapitel 4 wurden mehrere Testmethoden vorgestellt, die es erlauben, eine Familie von Polynomen
$$P(s,Q) = \{ p(s,q)|q \in Q\}$$
(5.0.1)
auf Stabilität zu prüfen. Diese Familie wird durch ein unsicheres Polynom
$$p(s,q) = {a_0}(q) + {a_1}(q)s + \ldots + {a_{n - 1}}(q){s^{n - 1}} + {a_n}(q){s^n},q \in Q$$
(5.0.2)
erzeugt, wobei die Koeffizienten a i in einer Box Q variieren. Wie in Kapitel 4 werden reelle und stetige Koeffizientenfunktionen a i (q) mit
$${a_n}(q) > 0$$
(5.0.3)
für alle q ∈ Q vorausgesetzt, wobei Q den Variationsbereich beschreibt:
$$Q = \{ q|qi \in [q_i^ - ;q_i^ + ],i = 1, \ldots ,\ell \} $$
(5.0.4)
Die bisher betrachteten Robustheitstests basierten auf der vollständigen Menge der unsicheren Parameter. Die Testmenge zur Überprüfung auf Robustheit der Polynome in Q war Q selbst. Hier erhebt sich die Frage, ob es ausreicht, nur eine Untermenge von Q zu prüfen. Betrachten wir z.B. das Polynom
$$p(s,q) = {q_1} + {q_2}s + {s^2}$$
(5.0.5)
mit den zwei unsicheren Parametern q 1 und q 2 , die in einem Rechteck
$$Q = \{ q|{q_i} \in [q_i^ - ;q_i^ + ],i = 1,2\} $$
(5.0.6)
variieren. Dafür existiert ein sehr einfacher Robustheitstest. P(s, Q) ist stabil für alle q = [q 1 q 2] T . in Q dann und nur dann, wenn q 1 > 0 und q 2 > 0. Trivialerweise ist dies genau dann erfüllt, wenn q 1 > 0 und q2 > 0. Für ein unsicheres Polynom zweiten Grades ergibt sich daraus ein einfacher Robustheitstest: Das Polynom (5.0.5) ist im Rechteck Q genau dann stabil, wenn die Ecke
$${q^{ - - }}: = {[q_1^ - q_2^ - ]^T}$$
(5.0.7)
von Q einem stabilen Polynom entspricht (vereinfacht ausgedrückt: q -- ist stabil).
Jürgen Ackermann
6. Wertemengenkonstruktion
Zusammenfassung
In den vorausgehenden Kapiteln wurde der Stabilitätstest mit Nullausschluß von der Wertemenge als Konzept für die Beweise des Satzes von Kharitonov und des Kantensatzes benutzt. Für nichtlineare Parameterabhängigkeiten existieren keine solch einfachen Tests, es ist jedoch in bestimmten Fällen möglich, die Wertemenge zu konstruieren und diese für den Stabilitätstest mit Hilfe des Nullausschlusses zu verwenden. Die Wertemengenkonstruktion kann sehr schnell ausgeführt werden, wenn das System eine „Baumstruktur“ besitzt.
Jürgen Ackermann
7. Der Stabilitätsradius
Zusammenfassung
In den Kapiteln 4 bis 6 wurde die Stabilität von Polynomfamilien
$$P\left( {s,Q} \right) = \left\{ {p\left( {s,q} \right)|q \in Q} \right\}$$
(7.0.1)
mit p(s,q) = a0(q) + a1(q)s + ... + an(q)s n und q i ∈ [q i ; q i + ], i = 1, 2, ... , ℓ untersucht. Das Hauptinteresse richtete sich dort auf die Herleitung von notwendigen und hinreichende Bedingungen für Stabilität. Das Prüfen dieser Bedingungen liefert als Antwort auf das robuste Stabilitätsproblem zunächst ja oder nein. Ist sie positiv, so steht für die unsicheren Parameter eine Stabilitätsreserve zur Verfügung, d.h. der Bereich Q der Parameter kann noch vergrößert werden, ohne daß die Stabilität verloren geht. Die jetzt zu behandelnde Frage lautet: Wie groß ist die kleinste Störung in den Parametern, die das System destabilisiert?
Jürgen Ackermann

Robustheitsanalyse von Regelkreisen

Frontmatter
8. Einschleifige Regelkreise
Zusammenfassung
Mit Kapitel 8 beginnt Teil III des Buches, in dem spezielle Regelungsstrukturen, unter zusätzlichen Robustheitsforderungen an den geschlossenen Regelkreis, behandelt werden. Es geht dabei um Probleme wie unsichere nichtlineare Kennlinien innerhalb eines Sektors, Gamma-Stabilität oderdie Implementierung eines diskreten robusten Reglers.
Jürgen Ackermann
9. Gamma-Stabilität
Zusammenfassung
In den Kapiteln 4 bis 8 befaßten wir uns ausschließlich mit der robusten Hurwitz-Stabilität, d.h. mit der Forderung, daß alle Wurzeln einer Polynomfamilie in der linken offenen Halbebene liegen. In Kapitel 3 wurde gezeigt, wie nicht zufriedenstellendes Verhalten von stabilen Systemen dadurch verbessert werden kann, daß man zusätzliche Forderungen an die Lage der Wurzeln stellt. Sie sollen in einem Gebiet Г der komplexen s-Ebene liegen. Es wurden dort auch Vorschläge gemacht, wie man Г wählen sollte. Für Abtastsysteme ist dies der Einheitskreis oder eine Untermenge davon. In diesem Kapitel zeigen wir, welche Ergebnisse über die robuste Stabilität verallgemeinert werden können, welche modifiziert werden müssen und welche Resultate nicht mehr gültig sind. Das einzige Verfahren, das nicht modifiziert werden muß, ist die Berechnung der Wurzelmenge. Andere Methoden basieren auf dem Grenzüberschreitungssatz 4.3. Offensichtlich bleibt dieser Satz auch für Gamma-Stabilität gültig. Zunächst aber benötigen wir eine Beschreibung von Г. Eine geeignete Methode ist die Beschreibung von Г durch die Berandung Г.
Jürgen Ackermann
10. Robustheit von Abtastsystemen
Zusammenfassung
Regler werden üblicherweise in einem digitalen Rechner implementiert. Abb. 10.1 zeigt ein einschleifiges Abtastregelungssystem mit c z (z) als z-Übertragungsfunktion des digitalen Reglers. Die Übertragungsfunktion des Haltegliedes ist (1 — e -sT ) /s und T ist das Abtastintervall.
Jürgen Ackermann

Einige Entwurfswerkzeuge für robuste Regelungssysteme

Frontmatter
11. Entwurf im Parameterraum
Zusammenfassung
Mit Kapitel 11 treten wir nun in den Teil IV dieses Buchs ein, der sich mit dem Reglerentwurf beschäftigt. Für ein unsicheres charakteristisches Polynom p(s, q, k) eines geschlossenen Regelkreises soll ein k = k 0 so bestimmt werden, daß das Polynom p(s, q, k 0) Γ-stabil für alle qQ ist. Mögliche Situationen sind hierbei:
1.
Es existieren Reglerkoeffizienten k 0 mit dieser Eigenschaft und ebenso eine Umgebung K Γ von k 0, die die gleiche Eigenschaft besitzt, siehe Abb. 3.10. Es soll das beste kK Γ. unter Berücksichtigung weiterer Entwurfsanforderungen ausgewählt werden.
 
2.
Es existieren keine Reglerkoeffizienten k 0, siehe Abb. 3.11 und Beispiel 2.1.
 
Jürgen Ackermann
12. Reglerentwurf durch Optimierung eines vektoriellen Gütekriteriums
Zusammenfassung
Mit dem Parameterraurnverfahren des vorherigen Kapitels werden zuerst Gebiete im Raum der Reglerkoeffizienten bestimmt, in denen simultane Γ-Stabilität einer endlichen Streckenfamilie garantiert ist. Mit der Entwurfsmethode aus [111,110], die in diesem Kapitel vorgestellt wird, kann auch nach simultan stabilisierenden Reglerkoeffizienten gesucht werden. Im Gegensatz zum Parameterraurnverfahren werden jedoch dabei nicht die Stabilitätsgrenzen im Raum der Reglerkoeffizienten erzeugt. Es werden vielmehr simultan stabilisierende Reglerkoeffizienten aus der (i.a. nicht bekannten) zulässigen Lösungsmenge durch Optimierung eines vektoriellen Gütekriteriums bestimmt. Der R.eglerentwurf durch Optimierung eines vektoriellen Gütekriteriums ist ein iteratives Verfahren, bei dem freie Koeffizienten in einer gewählten Reglerstruktur so bestimmt werden, daß eine systematische Verbesserung des Entwurfsergebnisses nach jedem Iterationsschritt garantiert ist, auch wenn sehr viele Entwurfsspezifikationen zu berücksichtigen sind. Vor jedem Iterationsschritt werden freie Entwurfsparameter vorgegeben, so daß die Komponenten des Gütevektors, die klein werden sollen, in ihrem Wert reduziert werden, ohne vorgegebene obere Schranken der restlichen Gütekriterien zu verletzen. Mit der Entwurfsstrategie kann man das Entwurfsergebnis in jedem Schritt in eine gewünschte Richtung lenken, bis schließlich ein bestmöglicher Kriterienkompromiß gefunden ist.
Jürgen Ackermann
Backmatter
Metadaten
Titel
Robuste Regelung
verfasst von
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ackermann
Copyright-Jahr
1993
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-09777-9
Print ISBN
978-3-662-09778-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-09777-9