Wirtschaftsinformatik

Wirtschaftsinformatik ist die Wissenschaft von Entwurf, Entwicklung und Einsatz computergestützter betriebswirtschaftlicher Informationssysteme. In diesem Buch werden vorrangig Informationssysteme für Industriebetriebe behandelt. Der Titel „Wirtschaftsinformatik“ erscheint trotzdem gerechtfertigt, da die hohe Komplexität von Industriebetrieben traditionell im Zentrum der Betriebswirtschaftslehre steht und industrielle Lösungen häufig Schrittmacher für andere Branchenanwendungen sind.

Unter Logistik wird die planerische und dispositive Begleitung der Güterströme des Unternehmens verstanden. Sie wird in Produktions-, Vertriebs- und Beschaffungslogistik unterschieden. Der Begriff Logistik wird vor allem deswegen verwendet, um den Prozeßcharakter der Darstellungen zu unterstützen.

Die Leistungsgestaltung, also die Entwicklung neuer Produkte, gewinnt in einem Industrieunternehmen eine zunehmend höhere Bedeutung. Dieses resultiert daher, daß die Produktlebenszeiten immer kürzer werden und somit auch in immer kürzerer Folge neue Produkte auf den Markt gebracht werden müssen. Gleichzeitig wird die Entwicklungszeit zu einem erheblichen Wettbewerbsfaktor. „Time-To-Market“ ist in manchen Branchen, z. B. der Elektronikindustrie, der überwiegende kritische Erfolgsfaktor eines Unternehmens: Nur derjenige Anbieter, der ein Produkt als erster auf den Markt bringt, kann die Preisrente abschöpfen und damit seine hohen Entwicklungskosten schnell amortisieren; er gewinnt die wichtigsten Kunden und definiert Industriestandards. Der nachfolgende Anbieter kann sein Produkt nur zu geringeren Preisen anbieten und hat damit Schwierigkeiten, die Entwicklungskosten vom Markt honoriert zu erhalten. Auch muß er erhöhte Aufwendungen zur Gewinnung bzw. Abwerbung von Kunden tragen.

Zur Ausrichtung der operativen Prozesse Logistik und Leistungsentwicklung auf die Unternehmensziele sind begleitende Informations- und Koordinationsprozesse erforderlich. Zur Darstellung des wirtschaftlichen Erfolges der Unternehmung werden die Konsequenzen der operativen Anwendungen in Geldeinheiten gemessen. Die Informationssysteme der Finanzbuchführung sowie der Kosten- und Leistungsrechnung stellen differenzierte Auswertungskonzepte für diese Werte bereit, auf denen dann das Controlling aufbaut.