Als die Rezession in Deutschland im Zenit stand, im Sommer 1993, fragten sich die Strategie- und Technologieexperten von Arthur D. Little, welche deutschen Unternehmen die Wirtschaftskrise zu überstehen versprechen, ohne Federn zu lassen, und warum.
Was „große“Unternehmen von den „ferner liefen“unterscheidet, ist die Tatsache, daß sie durchschlagende Produkterfolge zu verzeichnen hatten oder haben.
Lester Thurow macht in seinem Buch „Kopf an Kopf — Wer siegt im Wirtschaftskrieg zwischen Europa, Japan und den USA?“1 die Aussage, daß sich im 21. Jahrhundert ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil nicht so sehr aus Produkttechnologien ergeben wird, sondern aus neuen Verfahrenstechnologien, und daß, was früher vorrangig war (Erfindung neuer Produkte), zweitrangig wird, während das ehemals Zweitrangige (Entwicklung und Perfektion neuer Verfahren) an die erste Stelle tritt.
Wenn Produkte und Leistungen die entscheidende Basis bilden, auf der Unternehmen ihren Bestand begründen, um die herum sie sich organisieren und deren Existenzberechtigung im Markt auch die Existenzberechtigung der Unternehmen ausmacht, dann stellt die Entwicklung neuer Produkte und Leistungen ihre wichtigste Funktion dar.
Stark wachsende Unternehmen erzielen typischerweise 40 bis 60 % ihres Umsatzes mit Produkten, die sie vor weniger als 5 Jahren auf den Markt gebracht haben1. Bei ihnen befindet sich stets ein gewisser Prozentsatz der Produkte in der Einführungsphase, etwa die Hälfte der Produkte in der Wachstumsphase, etwa ein Drittel in der Reifephase und 10 % oder weniger der Produkte in der Alters- oder Schrumpfungsphase (siehe Abbildung 5-1).
Als das deutsche Konsortium unter Führung der Siemens AG und mit Beteiligung der AEG, der Krauss-Maffei AG, der Fried. Krupp GmbH, der Knorr-Bremse und der Baugesellschaften Dywidag und Hochtief AG den Wettbewerb um den Auftrag über die Hochgeschwindigkeitsbahn in Südkorea gegen das französisch-britische Konsortium GEC-Alsthom verlor, ging ein Raunen durch die deutsche Wirtschaft.