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2011 | Buch

Handbuch Hochtemperatur- Werkstofftechnik

Grundlagen, Werkstoffbeanspruchungen, Hochtemperaturlegierungen und -beschichtungen

verfasst von: Ralf Bürgel, Hans Jürgen Maier, Thomas Niendorf

Verlag: Vieweg+Teubner

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Über dieses Buch

Dieses Handbuch führt einerseits systematisch in die metallkundlichen Vorgänge bei hohen Temperaturen oberhalb etwa 40 % der absoluten Schmelztemperatur ein. Zum anderen werden Hochtemperaturlegierungen, die über rund 500 °C eingesetzt werden können, und deren Beanspruchungen in Bauteilen vorgestellt. Das Buch dient als Nachschlagewerk für Theorie und Praxis im Studium und Beruf. In der vierten Auflage wurden aktuelle Entwicklungen auf den Gebieten der Hochtemperaturlegierungen und der Materialsimulation ergänzt, Normen und das Literaturverzeichnis aktualisiert.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Grundlagen
Zusammenfassung
Zwischen tiefen und hohen Temperaturen, Kaltverformung und Warmverformung, quasistabilem und zeitlich veränderlichem Gefüge bestehen keine scharfen Grenzen. Beispielsweise ist die physikalisch korrekte Feststellung zunächst ungewohnt, dass Kriechverformung nicht auf hohe Temperaturen beschränkt ist, sondern bei allen Werkstoffen und bei allen Temperaturen oberhalb 0 K einsetzt. Zustände, die sich über lange Zeiten – scheinbar „unendlich“ lange – nicht ändern, bezeichnet man als stabil, obwohl die meisten davon in Wirklichkeit metastabil sind. Gegenüber den stabilen Gleichgewichtszuständen zeichnen sie sich in vielen Fällen durch technisch attraktive Eigenschaften aus. Beispiele: die hohe Festigkeit von Martensit in C-Stählen verglichen mit einem Gefüge aus Ferrit und Karbiden, die bei tiefen Temperaturen hohe Streckgrenze eines feinkörnigen Gefüges gegenüber einem Einkristall oder die Festigkeit bei feiner Teilchendispersion im Gegensatz zu stark vergröberten Teilchen. Entscheidend für die Frage, wie lange sich ein metastabiler Zustand einfrieren lässt, sind die Gesetzmäßigkeiten der Thermodynamik und Kinetik. Für technische Betrachtungen, d. h. überschaubare Lebensdauern von Konstruktionen, ist das Kriechen der Werkstoffe erst oberhalb etwa 0,4 TS (TS: absolute Schmelztemperatur) relevant, darunter vernachlässigbar. In ähnlicher Weise sind viele Grenz- oder Schwellenwerte mehr aus ingenieurmäßig-pragmatischen Gründen eingeführt worden, obwohl sie keine klare Trennung ‚Effekt findet statt oder findet nicht statt‘ markieren. Die Hochtemperatur-Werkstofftechnik behandelt Temperaturbereiche, in denen die Gefüge nicht dauerhaft eingefroren bleiben, sondern sich Vorgänge in der Mikrostruktur in nennenswerten Zeiten abspielen.
Ralf Bürgel, Hans Jürgen Maier, Thomas Niendorf
2. Gefügestabilität
Zusammenfassung
Aufgrund der Diffusionsvorgänge, die bei hohen Temperaturen mit nicht zu vernachlässigender Geschwindigkeit ablaufen, kann die Mikrostruktur nicht langfristig metastabil eingefroren werden. Die sich in Abhängigkeit von Temperatur und Zeit abspielenden Veränderungen betreffen im Wesentlichen die Versetzungsanordnung, das Korngefüge sowie die Ausscheidungen. Zunächst wird auf die Vorgänge der Erholung, Rekristallisation und Kornvergröberung eingegangen. Tabelle 2.1 stellt die Parameter und Merkmale dieser Prozesse zusammen.
Ralf Bürgel, Hans Jürgen Maier, Thomas Niendorf
3. Hochtemperaturfestigkeit und -verformung
Zusammenfassung
Bei einer homologen Temperatur von etwa 0,4 TS vollzieht sich ein fließender Übergang von zeitunabhängiger zu zeitabhängiger Festigkeit und Verformung. Bei Vorgängen unterhalb rund 0,4 TS spricht man von Tieftemperatur- oder Kaltverformung, oberhalb etwa 0,4 TS von Hochtemperatur- oder Warmverformung. Im Gegensatz zu tiefen Temperaturen bleiben die Versetzungen bei hohen Temperaturen nach der Belastung nicht eingefroren, sondern ein Teil von ihnen befindet sich in Bewegung und liefert kontinuierlich Kriechverformung.
Ralf Bürgel, Hans Jürgen Maier, Thomas Niendorf
4. Zyklische Festigkeit und Verformung
Zusammenfassung
Unter zyklischer Beanspruchung wird eine zeitliche Änderung der Spannung oder der Temperatur verstanden. Der Begriff Wechselbeanspruchung wird in diesem Zusammenhang vermieden, weil im engeren Sinne nach DIN 50 100 im Wechselbereich die Spannung ihr Vorzeichen während eines Zyklus ändert, was technisch nicht immer der Fall ist. Als Ermüdung wird die werkstoffschädigende Folgeerscheinung der zyklischen Beanspruchung in Form von Rissbildung und langsamem Risswachstum bezeichnet, unabhängig von der Temperatur. Damit grenzt sich diese Art der Schädigung ab von Kriechrissbildung und -wachstum, welche unter statischer Belastung bei hohen Temperaturen stattfinden.
Ralf Bürgel, Hans Jürgen Maier, Thomas Niendorf
5. Hochtemperaturkorrosion
Zusammenfassung
Unter Hochtemperaturkorrosion versteht man alle Formen der Reaktion eines Werkstoffes mit seiner Umgebungsatmosphäre bei erhöhten Temperaturen, bei denen wässrige Elektrolytmedien nicht vorhanden sind. Hochtemperaturkorrosion steht damit in Abgrenzung zur Nasskorrosion oder wässrigen Korrosion. Tabelle 5.1 gibt eine Übersicht über die Grundarten der Hochtemperaturkorrosion und deren Erscheinungsformen.
Ralf Bürgel, Hans Jürgen Maier, Thomas Niendorf
6. Hochtemperaturlegierungen
Zusammenfassung
Zu den Hochtemperaturwerkstoffen werden alle Materialien gezählt, die oberhalb von rund 500 °C dauerhaft für Bauteile eingesetzt werden können und damit langzeitig ausreichende mechanische Eigenschaften und Hochtemperatur-Korrosionsbeständigkeit aufweisen müssen. Dafür kommen metallische und keramische Werkstoffe infrage sowie intermetallische Phasen, welche eine Stellung zwischen den Metallen und den Keramiken einnehmen.
Ralf Bürgel, Hans Jürgen Maier, Thomas Niendorf
7. Hochtemperaturbeschichtungen
Zusammenfassung
Hochtemperaturbeschichtungen werden hauptsächlich eingesetzt, um zwei Funktionen zu erfüllen: a) Korrosionsschutz und b) Wärmedämmung der Bauteile. Während für die erstgenannte Aufgabe metallische Schichten aufgebracht werden, handelt es sich bei Wärmedämmschichten um keramische Überzüge mit geringer Wärmeleitfähigkeit.
Ralf Bürgel, Hans Jürgen Maier, Thomas Niendorf
8. Maßnahmen an betriebsbeanspruchten Bauteilen
Zusammenfassung
Die Werkstoffzustandsänderungen nach Tabelle 1.1 können die Gebrauchseigenschaften des Werkstoffes und damit den Gebrauchswert des Bauteils in vielfältiger Weise mindern, und zwar durch:
  • Abnahme der Restlebensdauer
  • Minderung des tragenden Querschnitts und damit Spannungsanstieg
  • Verringerung der Korrosionsbeständigkeit
  • Festigkeitsabnahme, z. B. Anstieg der Kriechgeschwindigkeit, Abnahme der Streckgrenze und Härte, geringere zyklische Festigkeitswerte
  • Duktilitäts- und Zähigkeitsminderung
  • Abbau gezielt eingebrachter Druckeigenspannungen
  • Abweichen von der Maßhaltigkeit.
Ralf Bürgel, Hans Jürgen Maier, Thomas Niendorf
Backmatter
Metadaten
Titel
Handbuch Hochtemperatur- Werkstofftechnik
verfasst von
Ralf Bürgel
Hans Jürgen Maier
Thomas Niendorf
Copyright-Jahr
2011
Verlag
Vieweg+Teubner
Electronic ISBN
978-3-8348-9907-1
Print ISBN
978-3-8348-1388-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8348-9907-1

    Marktübersichten

    Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.